Meldungsdatum: 31.10.2025

„Ein Ort lebendiger Erinnerung“

Einweihung des Denkmals Hanauer Judengasse am 6. November / Gedenken an die Pogromnacht am 10. November

„Wir schaffen nicht nur ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen, sondern auch einen Platz des Innehaltens, der Mahnung und der Hoffnung und damit einen Ort lebendiger Erinnerung“, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky vor der Einweihung des Denkmals Hanauer Judengasse am Donnerstag, 6. November, um 17:30 Uhr in der Nordstraße, dem historischen Ort der ehemaligen Judengasse.

Die Förderer und Unterstützer des Projekts, darunter die Stadt Hanau, die Jüdische Gemeinde Hanau, Evonik, die Stiftung der Sparkasse Hanau, die Baugesellschaft Hanau GmbH, die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA), die Brüder Grimm Berufsakademie Hanau (BGBA), die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau sowie der Hanauer Geschichtsverein 1844, laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Mit dem neuen Denkmal kehren die Spuren der alten Judengasse und der zerstörten Synagoge symbolisch zurück. Es steht für die lebendige Erinnerung an die jüdische Geschichte Hanaus und für die Verantwortung, die aus dem Gedenken an die Verbrechen der Vergangenheit erwächst. „Erinnerung wird lebendig. Das ist die Botschaft dieses Denkmals“, sagt Oberbürgermeister Kaminsky. „Die Hanauer Judengasse gehört zu unserer Stadtgeschichte und sie verdient, wieder im Bewusstsein der Menschen verankert zu sein.“ Bei der Einweihung sprechen Oberbürgermeister Kaminsky, Daniel Neumann, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, sowie Kerstin Oberhaus, Standortleiterin von Evonik Hanau. Anschließend wird das Denkmal gemeinsam enthüllt. Philipp Lach, Student an der Brüder Grimm Berufsakademie Hanau und verantwortlich für Konzeption und Umsetzung, gibt eine Einführung in das Projekt. Er hat eine 3D-Nachstellung der Judengasse entworfen, die von Evonik in Edelstahl gefertigt wurde.

Die Gedenkstätte befindet sich an historischer Stelle: in der Nordstraße, der früheren Judengasse, gegenüber dem Standort der einstigen Synagoge. Diese wurde während der Novemberpogrome 1938 in Brand gesteckt und zerstört. Auf dem bereits 1964 gesetzten Gedenkstein ist das Bibelzitat „Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen“ (Jeremia 31,15) zu lesen. Während der nationalsozialistischen Diktatur wurden jüdische Hanauerinnen und Hanauer diskriminiert, entrechtet, verfolgt und deportiert. Viele verloren ihre Heimat, viele ihr Leben. Mehr als 240 jüdische Bürgerinnen und Bürger Hanaus wurden ermordet. Das neue Denkmal erinnert an sie und an die Bedeutung von Toleranz, Verantwortung und Zusammenhalt in der Gegenwart.

Aufgrund der Einweihung des Denkmals kommt es am Donnerstag, 6. November, zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr in der Hanauer Innenstadt. Die Nordstraße wird im Teilstück zwischen der Eberhardstraße/Im Schlosshof und dem Kreisverkehr Nordstraße/Freiheitsplatz gesperrt. Die Sperrung dauert voraussichtlich von 17 bis 18:30 Uhr. Verkehrsteilnehmenden wird empfohlen, den Bereich großräumig zu umfahren.

Gedenken an Novemberpogrome

Am Montag, 10. November, um 16:30 Uhr, lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau e. V. gemeinsam mit der Stadt Hanau herzlich zum ökumenischen Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938 am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Nordstraße ein. Die Veranstaltung wird von Pfarrer Dr. Dr. Peter Noss eröffnet. Musikalisch gestalten Schülerinnen und Schüler der Hohen Landesschule das Gedenken. Es folgen Ansprachen von Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck und Oliver Dainow, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Hanau. Ebenfalls beteiligen sich Schülerinnen und Schüler der Hohen Landesschule mit einem eigenen Beitrag. Im Anschluss erfolgt die Kranzniederlegung, gefolgt von Stille und Gebet. Rabbiner Shimon Großberg spricht das jüdische Gebet „El Male Rachamim“ für die Ermordeten des Holocaust.

Auch für das Gedenken am 10. November wird die Nordstraße im Abschnitt zwischen Eberhardstraße/Im Schlosshof und dem Kreisverkehr Nordstraße/Freiheitsplatz von 16 bis voraussichtlich 19 Uhr gesperrt. Eine Umfahrung wird empfohlen.

„Die Hanauer Synagoge“ am 5. November

Darüber hinaus finden im Rahmen der Hanauer Erinnerungskultur weitere Veranstaltungen statt: Am Mittwoch, 5. November, um 19:30 Uhr, hält Iris Lach im Elisabeth-Selbert-Saal im Neustädter Rathaus den Vortrag „Die Hanauer Synagoge“. Veranstalter sind die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt, der Hanauer Geschichtsverein, die Jüdische Gemeinde Hanau und die Stadt Hanau. Am Montag, 10. November, findet um 10 Uhr das Gedenken an die Zerstörung der Steinheimer Synagoge in der Ingelheimstraße 12 statt. Hier laden der Verein Runder Tisch Erinnern und Gedenken Steinheim und der HGV Steinheim ein. Ebenfalls am 10. November, um 15 Uhr, wird am Hans-Gruber-Platz in Großauheim der Opfer der Reichspogromnacht gedacht. Den Abschluss bildet am Donnerstag, 13. November, um 14:45 Uhr, die Enthüllung einer Gedenktafel für die Familie Koref in der Corniceliusstraße 12.

Pressekontakt: Florian Bauer, oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de


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Einweihung neues Denkmal Hanauer Judengasse

©  Evonik
Einweihung neues Denkmal Hanauer Judengasse

Das Denkmal Hanauer Judengasse von Philipp Lach wird eingeweiht.


Einweihung neues Denkmal Hanauer Judengasse

©  Philipp Lach
Einweihung neues Denkmal Hanauer Judengasse

Das Denkmal Hanauer Judengasse von Philipp Lach wird eingeweiht.


Einweihung neues Denkmal Hanauer Judengasse

©  Stadt Hanau / Moritz Göbel
Einweihung neues Denkmal Hanauer Judengasse

In der Nordstraße findet auch das Gedenken an die Pogromnacht statt.