Meldungsdatum: 05.11.2025
Gemeinsam soll an das Leid erinnert werden, das jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern vor 87 Jahren zugefügt wurde. Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums gestalten das Gedenken mit und setzen damit ein Zeichen gegen das Vergessen und für Menschlichkeit und Zusammenhalt.
Ein besonderer Moment des Gedenkens wird die Enthüllung einer bislang unbekannten Fotografie der Vorderansicht der Bocholter Synagoge sein. Nach jahrzehntelanger Recherche konnte das Stadtarchiv Bocholt dieses bedeutende historische Dokument erst kürzlich ausfindig machen.
Bürgermeister Christian Mangen betont die Bedeutung des Erinnerns. „Das Erinnern an die Opfer der Pogromnacht bleibt eine dauerhafte Verpflichtung unserer Stadt“, erklärt Mangen, „dass in Bocholt junge Menschen mit ihrer Mitwirkung am Gedenken Verantwortung für das übernehmen, was nicht vergessen werden darf, ist ein sehr starkes Signal.“
Im Anschluss an das öffentliche Gedenken lädt die Stadt Bocholt um 20:30 Uhr ins Kinodrom Bocholt, Meckenemstraße 8, ein. Gezeigt wird der Film „One Life“, der die wahre Geschichte des Briten Nicholas Winton erzählt, der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg 669 jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei rettete. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Buchung über www.kinodrom.de ist möglich.
Hintergrund zum beiliegenden Pressefoto:
An das schreckliche Geschehen der Pogromnacht erinnert sich auch Henni Hochheimer, eine der wenigen überlebenden jüdischen Bocholterinnen. In einem 1948 verfassten Brief an den damaligen Oberstadtdirektor Kayser schilderte sie eindrücklich die Ereignisse jener Nacht und das Leid ihrer Familie. Henni Hochheimer wurde mit ihrem Mann Max und Sohn Paul 1941 aus Bocholt in das Ghetto nach Riga deportiert. Sie wurden am 9. August 1944 in das KZ Stutthof bei Danzig zurück deportiert, weil die Befreiung von Riga durch den Vormarsch der Roten Armee bevorstand. Wie die meisten männlichen Häftlinge wurden Max und Paul Hochheimer am 13. August 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Max Hochheimer wurde im September 1944 aus Buchenwald in ein KZ-Außenlager in Rehmsdorf-Tröglitz deportiert. Max Hochheimer erlag hier den Strapazen der dreijährigen Haft am 11. November 1944. Sohn Paul erlebte zwar die Befreiung, er starb am 19. April 1945 im KZ Buchenwald. Henni Hochheimer kehrte im Juni 1945 nach Bocholt zurück. Sie starb am 1. Februar 1963 in Hollis Hils bei New York.
Pressekontakt: Stadt Bocholt, Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Tobias Rodig, tobias.rodig@bocholt.de
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