Meldungsdatum: 06.11.2025
Unsere Erinnerungskultur steht an einem Wendepunkt. Immer weniger Zeitzeuginnen oder Zeitzeugen können ihre Erfahrungen weitergeben, zugleich prägen neue gesellschaftliche und mediale Formen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. In ihrem Buch „Gedenken neu denken – Wie sich unser Erinnern an den Holocaust verändern muss“ stellt Susanne Siegert am 21. November um 18:30 Uhr die Frage, wie eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Erinnerungskultur aussehen kann – und fordert dazu auf, die gewohnten Perspektiven zu überdenken.
Siegert plädiert für ein Gedenken, das vielfältiger, offener und selbstkritischer ist. Anstatt sich allein auf das Mitgefühl mit den Opfern zu konzentrieren, lenkt sie den Blick auf die Verantwortung der Nachfahren der Tätergeneration. Erinnerung, so ihre These, sollte nicht nur Rückschau sein, sondern auch Gegenwartsbewusstsein schaffen und Handlungsimpulse für die Zukunft geben. Dazu gehört, bislang wenig beachtete NS-Verbrechen, vergessene Orte und vernachlässigte Opfergruppen sichtbar zu machen und ihre Geschichten in die kollektive Erinnerung einzubeziehen.
Das Buch zeigt, wie wichtig es ist, neue Formen des Erinnerns zu finden – insbesondere für junge Menschen, die keine persönlichen Begegnungen mit Zeitzeuginnen mehr erleben können. Susanne Siegert verbindet wissenschaftliche Reflexion mit der Praxis digitaler Vermittlung: Auf Instagram und TikTok klärt sie im Kanal @keine.erinnerungskultur über den Holocaust auf, erreicht dort rund 300.000 Followerinnen und regt zur aktiven Auseinandersetzung mit Geschichte und Verantwortung an. Für diese Aufklärungsarbeit wurde sie 2024 mit dem ELNET-Preis und dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Moderiert wird die Veranstaltung von Daniel Gollmann und Laura Igelbrink vom Museumsquartier, die mit Susanne Siegert über neue Wege des Erinnerns und die Bedeutung digitaler Bildungsarbeit ins Gespräch kommen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Museumsquartier Osnabrück, Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück
www.museumsquartier-osnabrueck.de
Öffnungszeiten: Di - Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr
Pressekontakt: Claudia Drecksträter, 0541/323-4581 dreckstraeter@osnabrueck.de
Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.
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