Meldungsdatum: 11.11.2025
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat jetzt den Westfälischen Preis für Baukultur 2025 im LWL-Museum für Kunst und Kultur verliehen. Eine Anerkennung erhielt dabei das vom Kreis Borken und der Stadt Vreden getragene regionale kulturhistorische Zentrum kult Westmünsterland in Vreden. In jüngster Vergangenheit gab es bereits mehrfach Architekturpreise für dieses besondere Bauprojekt. Die aktuelle Auszeichnung nahmen Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster und Vredens stellvertretender Bürgermeister der Stefan Bengfort gemeinsam mit Martin Pool von Pool Leber Architekten und Stadtplaner sowie Eva Bleckmann von bleckmann & krys architekten entgegen.
„Baukultur ist kein Luxusthema", sagte Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, bei der Preisverleihung. „Dadurch, was und wie wir bauen, können wir unsere alltägliche Lebenswelt ganz unmittelbar verbessern." Ziel des Westfälischen Preises für Baukultur sei es, die Bedeutung der Baukultur für das Profil der Städte und Gemeinden sichtbar zu machen und den Diskurs über zukunftsfähiges Bauen anzuregen. „Der LWL will gelungene Baukultur regelmäßig würdigen und feiern: Neben herausragender Architektur gehören dazu auch Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Teilhabe", so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.
Die unabhängige Jury, bestehend aus renommierten Fachleuten, wählte aus rund 200 eingereichten Projekten fünf Preise und zehn Anerkennungen aus. Bewertet wurden neben der Qualität von Städtebau, Architektur und Freiraumplanung auch die Einbindung in den Kontext, die Nachhaltigkeit sowie Planungs-, Beteiligungs- und Umsetzungsprozesse.
Bezogen auf das 2018 fertiggestellte kult Westmünsterland, das der Kreis Borken in Kooperation mit der Stadt Vreden als Projekt der „Regionale 2016“ von den Architekturbüros Pool Leber Architekten, München, und bleckmann & krys architekten, Münster, hatte planen lassen, heißt es in der Begründung der Jury:
Wie ein Heimatmuseum institutionell und baulich transformiert werden kann, führt seit knapp zehn Jahren das kult Westmünsterland vor Augen. Dabei steht „kult" für „Kultur und lebendige Tradition" - in diesem Sinne hat sich das Haus mit seinem breiten Programm als „Dritter Ort" im Kreis Borken etabliert. Um Raum für das große Angebot zu schaffen, wurden neben neu gebauten Anteilen ins-besondere auch zwei Baudenkmäler aus dem 14. und 16. Jahrhundert wie Exponate integriert sowie die beiden bestehenden Museumsbauten der 1970er- und 80er-Jahre eingegliedert. Diese wurden gemeinsam mit den Neubauten in ein Klinkerkleid gehüllt, wobei sich dessen Schattierungen pro Gebäudeteil subtil unterscheiden und die zeittypischen Fassadenformen erhalten bleiben. Entstanden ist entlang des Stadtgrabens eine lebendige Giebelreihe, deren Kopfbau einen neuen Zugang zur Innenstadt schafft: außen am Gebäude vorbei oder auch durch das verglaste Erdgeschoss hin-durch. Das an dieser Stelle gelegene Foyer öffnet sich zur Stadt und dient auch als Veranstaltungsort vor der imposanten Kulisse der skulpturalen Sichtbeton-Treppe.“
Zum Hintergrund:
Im Frühjahr 2025 lobte der LWL den Westfälischen Preis für Baukultur nach 2010 und 2015 zum dritten Mal aus. Der diesjährige Preis wird gefördert durch die Ernsting Kunst- und Kulturstiftung (Coesfeld), das Klinkerwerk Hagemeister (Nottuln) und die NRW.BANK (Düsseldorf/Münster). Eingereicht wurden rund 200 realisierte Projekte, die den gesamten zehnjährigen Zeitraum der Auslobung abbilden, wobei die seit 2020 fertiggestellten Projekte in der Überzahl waren. Dabei waren alle Regionen Westfalen-Lippes vertreten: das Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Südwestfalen und das westfälische Ruhrgebiet. Es wurden mehr Umbauten und Erweiterungen als Neubauten eingereicht. Bei vielen dieser weitergebauten Bestandsgebäude handelt es sich um Denkmäler.
Unter den Einreichungen sind Bauten für Bildung und Forschung, Büro und Verwaltung, Gesundheit und Sport, Gewerbe und Industrie, Kultur und Kirche, öffentliche Bauten, Tourismus und Freizeit sowie Wohnungsbau und Freiraumanlagen. Viele Einreichende hatten sich im Sinne der Auslobung zu Bewerbergemeinschaften zusammengeschlossen und damit ihr langfristigesgemeinsames Engagement für die Baukultur sichtbar gemacht.
Informationen zum Westfälischen Preis für Baukultur, insbesondere auch zu den weiteren ausgezeichneten Projekten, gibt es im Internet unter http://www.westfaelischer-baukulturpreis.de
Bildzeilen:
Bild 1: Anerkennung für das kult Westmünsterland beim Westfälischen Preis für Baukultur 2025 (v.l.): LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster (Kreis Borken), Martin Pool (Pool Leber Architekten und Stadtplaner), stellvertretender Bürgermeister Stefan Bengfort (Vreden), Eva Bleckmann (bleckmann & krys architekten) und LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann.
Foto: LWL/Markus Bomholt
Bild 2: Anerkennung beim Westfälischen Preis für Baukultur 2025 kult - Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland, Vreden (2018)
Foto: Brigida González
Pressekontakt: Karlheinz Gördes, Tel.: 0 28 61 / 681-2424
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