Meldungsdatum: 27.11.2025

Wer ruft die Geister? Die Kunsthalle Osnabrück eröffnet den zweiten Teil ihres Jahresthemas „Geister“ und feiert die Wiedereröffnung der Artothek

Mit !Mediengruppe Bitnik und Cornelia Herfurtner

Am Samstag, 29. November 2025, um 17 Uhr, eröffnet die Kunsthalle Osnabrück den zweiten Teil ihres Jahresthemas „Geister“ mit zwei neuproduzierten Ausstellungen von !Mediengruppe Bitnik und Cornelia Herfurtner. Wiedereröffnet wird zudem die Artothek der Kunsthalle Osnabrück.

Am Samstag, 29. November 2025, um 17 Uhr, eröffnet die Kunsthalle Osnabrück den zweiten Teil ihres Jahresthemas „Geister“ mit zwei neuproduzierten Ausstellungen von !Mediengruppe Bitnik und Cornelia Herfurtner. Wiedereröffnet wird zudem die Artothek der Kunsthalle Osnabrück. Nach den Eröffnungsreden um 17 Uhr und einem Sektempfang lädt die Kunsthalle ab 20 Uhr zu Karaoke mit thematisch passenden Songs zu den Ausstellungen ein. Von 16 bis 20 Uhr bietet das Vermittlungsteam der Kunsthalle wieder eine Kinderbetreuung für Familien an.

Der zweite Teil des Ausstellungs- und Vermittlungsprogramms „Geister“ beschäftigt sich mit dem Geist als Ausdruck von persönlichen Haltungen und Überzeugungen. Auf verschiedene Weise verhandeln die Kunstschaffenden Fragen von Zivilcourage und Protest als gesellschaftspolitische Verantwortung. Die zwei Einzelausstellungen von !Mediengruppe Bitnik und Cornelia Herfurtner schaffen gleichzeitig für die Kunsthalle Osnabrück neue Installationen, die sowohl mit traditioneller Handwerkskunst, als auch mit medialen Geistern der Gegenwart begeistern.

Cornelia Herfurtner verbindet in ihrer künstlerischen Praxis zeitaktuelle Untersuchungen zu gesellschaftlichen Fragen von Öffentlichkeit, Macht und Demonstrationsrecht mit traditionellen Materialformen und alten Handwerkstechniken. Mit „Das Periphere Sehen“ hat die Künstlerin eine Installation für den Kreuzgang und Innenhof der Kunsthalle Osnabrück gestaltet, die sich mit Fürsorge, zivilgesellschaftlicher Verantwortung und den Rechten von Protestierenden auseinandersetzt. Das Kunstschaffenden-Duo !Mediengruppe Bitnik, bestehend aus Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo, befasst sich seit über 20 Jahren kritisch mit den sozialen Herausforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt. Für das Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück hat !Mediengruppe Bitnik mit „Computer Says No“ eine neue Installation konzipiert, die sich mit Künstlicher Intelligenz und der Gefahr eines sogenannten Tech-Faschismus auseinandersetzt. Die neukonzipierte Arbeit fragt danach, wie Gesellschaften in Zeiten technologischer Abhängigkeiten trotzdem unabhängig bleiben können und formuliert ein Handbuch zum Widerstand. Weiterführende Informationen zu beiden Ausstellungen finden Sie im Anhang der Pressemitteilung.

Das Ausstellungsprogramm „Geister“ wird ergänzt durch ein umfangreiches Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm für alle Altersgruppen. Ein Programmheft informiert über alle Veranstaltungen im Detail. Erhältlich in der Kunsthalle, an gängigen Auslagestellen in Osnabrück oder online auf der Website der Kunsthalle Osnabrück. Anlässlich der neuen Ausstellungen von Cornelia Herfurtner und !Mediengruppe Bitnik wurde zudem ein spezifisches Begleitprogramm in Kooperation mit der Universität Osnabrück kuratiert. Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang der Pressemitteilung.

Neben den neuen Ausstellungen wird die Artothek der Kunsthalle Osnabrück wiedereröffnet. Sie beherbergt mehr als 1.000 Kunstwerke von internationalen und regionalen Kunstschaffenden. Mit der Wiedereröffnung der Artothek können Bürgerinnen und Bürger ab dem 29.11.2025 wieder Kunstwerke für ihre privaten oder gewerblichen Räumlichkeiten mieten. Direkt in der Kunsthalle Osnabrück oder neuerdings auch online. Am Eröffnungstag gibt die Sammlungsleiterin Anna Holms Kurzeinführungen in die Artothek.

 

Informationen zu den Einzelausstellungen

!Mediengruppe Bitnik
„Computer Says No“
Einzelausstellung im Kirchenschiff
29.11.2025–22.02.2026

Das Kunstschaffenden-Duo !Mediengruppe Bitnik, bestehend aus Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo, befasst sich in ihrer 20-jährigen medienreflexiven, künstlerischen Praxis kritisch mit den sozialen Herausforderungen und Risiken einer zunehmend digitalisierten Welt. In ihren Kunstwerken beleuchten sie nicht nur technologische Entwicklungen und erweiterte Möglichkeiten, sondern machen sich Computertechnologien durch eigene Anwendung produktiv zu eigen. Für ihre Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück hat sich !Mediengruppe Bitnik mit den Risiken befasst, die entstehen, wenn gesellschaftsprägende Bereiche wie Religion und Computer-Technologien missbraucht und für politische Zwecke instrumentalisiert werden. Ihr Fokus liegt dabei auf der zunehmend präsenten Technologie der Künstlichen Intelligenz. In ihrer Arbeit betrachten sie die KI neben ihren Potentialen auch als Machtinstrument, mit dem einige Wenige öffentliche Narrative steuern und Kontrolle ausüben können. !Mediengruppe Bitnik sieht darin die drohende Gefahr eines neuen, von Computertechnologien getragenen antidemokratischen Autoritarismus: Der sogenannte Tech-Faschismus. Ausgehend von der Frage, wie sich Gesellschaften vor Tech-Faschismus schützen können, formuliert die !Mediengruppe Bitnik mit Hilfe der KI ein Handbuch zur Gegenwehr. Als Basis dient dabei das „Simple Sabotage Field Manual“ [Übersetzt: Handbuch zur einfachen Sabotage], das der US-amerikanische Geheimdienst 1944 zur Bekämpfung faschistischer Regime verfasste und in Europa während des 2. Weltkriegs verteilte. Für „Computer Says No“ übersetzten !Mediengruppe Bitnik das „Simple Sabotage Field Manual“ in die Gegenwart. Damit fragt sie: Wie kann man in Zeiten technologischer Abhängigkeiten trotzdem unabhängig bleiben? Die Kunstschaffenden haben dazu für das Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück eine Installation geschaffen, die uns in ein technisches Szenario aus künstlichem Licht, Neon-Leuchtschrift, Sound und verschiedenen Video-Arbeiten versetzt und dabei im Kontrast zur gotischen Kirchenarchitektur steht. Teil der Installation bildet die mit KI generierte Kunstfigur „Qwen Stefani“: Ein Wortspiel zwischen der Person der Pop-Ikone Gwen Stefanie der 1990er Band No Doubt und der von !Mediengruppe Bitnik verwendeten, chinesischen KI Qwen. Inspiriert von der ehemaligen Nutzung des Ausstellungsraums als Ort der Predigt, beseelt „Qwen Stefani“ die Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück und spricht sich gegen einen Tech-Faschismus, und für eine solidarische, demokratische Welt aus.

!Mediengruppe Bitnik sind Carmen Weisskopf und Domagoj Smoljo. Sie leben und arbeiten in Berlin. Einzelausstellungen waren zuletzt zu sehen im Aksioma - Institute for Contemporary Art Ljubljana (2024), der Super Dakota Gallery, LISTE Art Fair in Basel (2021), LOAF, Kyoto 2020 und der Annka Kultys Gallery, London (2017). Die letzten Gruppenausstellungen waren u.a. im Malta Society of Arts (Basement Vaults), Valletta, Grainger Market, Newcastle, dem Super Dakota, Brüssel, dem Art Museum Graubuenden, Chur oder der Galerie der Stadt Sindelfingen (alle 2024). Sie haben ihre Werke bei Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen vorgestellt, darunter: ICA London, CCCB Barcelona, HOPE New York, Lentos Museum Linz, Kunsthalle Zürich, Videonale Bonn und FILE Sao Paulo. Sie sind Preisträger des Swiss Art Award, PAX Art Award, Prix de la Société des Arts Genève, Migros New Media Jubilee Award, Golden Cube Dokfest Kassel, und erhielten eine Ehrenerwähnung beim Prix Ars Electronica.

Cornelia Herfurtner
„Das Periphere Sehen“
Einzelausstellung im Innenhof und Kreuzgang
29.11.2025–22.02.2026

In ihren Werken verbindet die Künstlerin Cornelia Herfurtner zeitaktuelle Untersuchungen zu gesellschaftlichen Fragen von Öffentlichkeit, Macht und Demonstrationsrecht mit traditionellen Materialformen und alten Handwerkstechniken. Als künstlerische Medien arbeitet sie mit dem Holzrelief oder dem Intarsienbild. Durch die bewusste Materialwahl und handwerkliche Bearbeitung stellt sie Geschichte und Gegenwart in ein Spannungsverhältnis. Dabei wird auch der langwierige Entstehungsprozess mit seiner erforderlichen Fürsorge für das Material zum Teil des Werkes. Den Aspekt der Fürsorge überträgt Herfurtner auf ihre Auseinandersetzung mit zivilgesellschaftlicher Verantwortung. Ihre Arbeiten schaffen eine Sichtbarkeit für die Rechte von Protestierenden, damit sie nicht zu Gespenstern in unserer Gesellschaft werden. Für den Kreuzgang und den Innenhof der Kunsthalle Osnabrück bringt Cornelia Herfurtner sowohl ältere als auch neue Arbeiten zusammen.

Cornelia Herfurtner lebt und arbeitet in Berlin. Sie arbeitet sowohl unter ihrem bürgerlichen Namen als auch in verschiedenen kollektiven Zusammenhängen. Von September bis November 2022 war sie in New York und forschte zu sozialen Bewegungen und der Geschichte engagierter Kunstpraxen von Heartfield bis Decolonize this place. Letzte Einzelausstellungen waren im Kunstpavillon Innsbruck (2024), dem Ausstellungs- und Veranstaltungsort alpha nova & galerie futura (2023), in der gemeinnützigen Kunstinitiative MÉLANGE in Köln (2022) oder dem Very Kunstraum in Berlin (2021). Zuletzt war sie in Gruppenausstellungen in der Inselgalerie Berlin, dem Roentgen Museum Neuwied (beide 2025), der Bundeskunsthalle Bonn, dem Kunstverein Tiergarten und im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien vertreten (alle 2024).

 

Förderer
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Stiftung Niedersachsen
Felicitas und Werner Egerland-Stiftung
Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung
Freunde der Kunsthalle Osnabrück e.V.

Unterstützer
Bildhauerwerkstatt des bbk berlin
Atelieranmietprogramm des Landes Berlin/Atelierbüro im Kulturwerk des bbk berlin

Medienpartner
KUNSTFORUM International

Kooperationen
Buchhandlung zur Heide, Figurentheater Osnabrück, Filmfest Osnabrück, Fokus e.V., Lagerhalle e.V., Lega S Jugendhilfe, Morgenland Festival Osnabrück, Museumsquartier Osnabrück, Theater Osnabrück, Universität Osnabrück, Vokalconsort Osnabrück

 

Programmübersicht für die Eröffnung am 29. November 2025

16 Uhr Warm-Up Kinderbetreuung (Neubau)
17 Uhr Begrüßung mit Eröffnungsreden (Foyer)
18 Uhr Sektempfang (Foyer)
18-20 Uhr Kurzeinführungen zu den Einzelausstellungen und der Artothek
Ab 20 Uhr Karaoke (Neubau)
 

Spezifisches Begleitprogramm zu den Ausstellungen

Anlässlich der neuen Einzelausstellungen gestaltet die Kunsthalle Osnabrück ein spezifisches Begleitprogramm in Kooperation mit der Universität Osnabrück.

Donnerstag, 15. Januar 2026, 19 Uhr
Vortrag zu „Tech-Faschismus“ mit anschließendem Gespräch
Philosoph und Mathematiker Prof. Dr. Rainer Mühlhoff stellt sein neues Buch „Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus“ (Reclam Verlag) vor und wird gemeinsam mit den Kunstschaffenden der !Mediengruppe Bitnik hierzu diskutieren.

Neben der öffentlichen Veranstaltung mit Prof. Dr. Rainer Mühlhoff hat die Kunsthalle Osnabrück vier Seminare der Universität Osnabrück eingeladen, sich eingehender mit den neuen Ausstellungen auseinanderzusetzen. Die Forschungsschwerpunkte der Dozierenden stehen in Verbindung zu den Ausstellungen. Die Seminare finden in der Kunst statt.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

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©  Friso Gentsch
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!Mediengruppe Bitnik, „Computer Says No“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstler:innen. Foto: Friso Gentsch


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©  Friso Gentsch
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!Mediengruppe Bitnik in ihrer Installation „Computer Says No“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstler:innen. Foto: Friso Gentsch


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©  Friso Gentsch
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Cornelia Herfurtner, „Das Periphere Sehen“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstlerin. Foto: Friso Gentsch


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©  Friso Gentsch
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Cornelia Herfurtner in ihrer Installation „Das Periphere Sehen“, Kunsthalle Osnabrück 2025. Courtesy die Künstlerin. Foto: Friso Gentsch