Meldungsdatum: 20.11.2025
Die Städte Wertheim und Gubbio wurden in Berlin mit dem deutsch-italienischen Partnerschaftspreis ausgezeichnet. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez und sein Amtskollege Vittorio Fiorucci nahmen den Preis bei einem Empfang des Bundespräsidenten in Schloss Bellevue entgegen.
Bundespräsident Steinmeier und der italienische Staatspräsident Mattarella haben den „Preis der Präsidenten für die kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien“ 2020 ins Leben gerufen. Er wurde nun zum dritten Mal an Städte und Gemeinden beider Länder verliehen, die sich durch ideenreiche und engagierte Gemeinschaftsprojekte besonders hervortun.
Die Verleihung fand im Beisein beider Präsidenten am 15. November in Schloss Bellevue statt. „Die ausgezeichneten Projekte bauen Brücken zwischen unseren Ländern, und sie stärken unser gemeinsames Europa,“ würdigte Bundespräsident Steinmeier die Gewinnerinnen und Gewinner. Insgesamt sechs Städtepartnerschaften wurde der Preis zugesprochen. Eine paritätisch besetzte deutsch-italienische Jury hatte sie unter 26 Bewerbungen ausgewählt. Insgesamt gibt es rund 400 deutsch-italienische Städtepartnerschaften.
Die Preisverleihung moderierte TV-Journalist Markus Lanz, er stellte auch die Preisträger jeweils kurz vor. Die Urkunden zum Partnerschaftspreis überreichten dann der deutsche Botschafter in Italien, Dr. Thomas Bagger, und der italienische Botschafter in Deutschland, Fabrizzio Bucci.
„Für die Stadt Wertheim eine Auszeichnung vom Bundespräsidenten entgegenzunehmen zu dürfen, ist etwas sehr Außergewöhnliches“, resümierte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. „Ich freue mich, dass die partnerschaftliche Verbindung zwischen Wertheim und Gubbio und die dahinterstehende Arbeit von vielen Ehrenamtlichen sowie Mitarbeitern der beiden Stadtverwaltungen damit von den höchsten Repräsentanten beider Länder Anerkennung findet.“ Er dankte in diesem Zusammenhang der Partnerschaftsbeauftragten der Stadtverwaltung Wertheim, Celia Fernandez Selles, für ihre engagierte Arbeit.
Das Gemeinschaftsprojekt von Gubbio und Italien will bei jungen Menschen in beiden Städten das Bewusstsein für eine gemeinsame Erinnerung schärfen, aus der die Grundwerte der Europäischen Union hervorgegangen sind. Ausgangspunkt ist ein Massaker, das deutsche Soldaten 1944 als Vergeltung für den Tod eines Wehrmachtoffiziers an 40 Zivilisten in Gubbio verübten. Jahrzehnte später entwickelte sich ein Briefwechsel zwischen dem Sohn des getöteten deutschen Offiziers und der Tochter eines der 40 Opfer. Die Geschichte dieser Versöhnung wird in dem Buch „Im Zeichen der Väter“ von Giacomo Marinelli Andreoli erzählt. Markus Herrera Torrez erläutert mit Blick auf die Auswahl des Projektes: „Dass gerade dieses Projekt ausgewählt und prämiert wurde, ist ein wichtiges Signal für Aussöhnung und Vergebung zwischen ehemals sich feindlich gegenüberstehenden Völkern und dafür, dass auch in der heutigen Zeit europäische Städtepartnerschaften von großem Wert sind.“
Die geschichtlichen Zusammenhänge der damaligen Zeit sollen Schülerinnen und Schüler in Wertheim und Gubbio rekonstruieren. Die Ergebnisse, die in Workshops erarbeitet werden, werden dann im Juni 2026 anlässlich eines Gedenktags in Gubbio präsentiert. Der Gedenktag soll im Rahmen der 20-Jahr-Feier der Städteverbindung zwischen Wertheim und Gubbio stattfinden.
Der Preisverleihung folgte eine ebenfalls von Markus Lanz moderierte Gesprächsrunde zum 70. Jahrestag des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens an. Der abschließende Empfang bot dann Raum für den Erfahrungsaustausch auch mit den weiteren Preisträgern und für die persönliche Begegnung mit den beiden Präsidenten.
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