Meldungsdatum: 25.11.2025
Die Gemeinschaft Sant’Egidio organisiert in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen am Sonntag, 30. November, den 24. Internationalen Aktionstag „Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe”. Auch die Stadt Osnabrück wird wieder dabei sein, Städte in aller Welt ihren symbolischen Protest gegen die Todesstrafe abends zum Ausdruck bringen, indem ein öffentliches Gebäude in besonderer Weise beleuchtet wird. In Osnabrück wird der Bucksturm hellblau illuminiert.
Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte.
In diesem Jahr wird in Osnabrück der aus dem 13. Jahrhundert stammende Bucksturm, der symbolisch als Vollstreckungsort für drakonische, mittelalterliche Strafen steht, hellblau illuminiert. Während der Hexenverfolgung diente der Bucksturm im 16. und 17. Jahrhundert zusätzlich als Folterkammer. Insgesamt 260 Todesopfer (256 Frauen und vier Männer) wurden in Osnabrück zwischen 1490 und 1639 zahlenmäßig erfasst. Heute kann der Bucksturm bei Führungen wieder besichtigt werden.
Seit 2002 wird der Aktionstag der „Cities for Life“ mit Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur zu stärken, die das menschliche Leben auch in schwierigen Umständen achtet.
Die Friedensstadt Osnabrück ist mit ihrem Beitrag zur Aktion in guter Gesellschaft: In Berlin erstrahlte unter anderem bereits der Rathausturm, in Rom das Kolosseum, in Brüssel das Atomium, in Würzburg die Festung oder in Nürnberg die Straße der Menschenrechte.
Im vergangenen Jahr wurden wieder Erfolge auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe erzielt. Im Dezember 2024 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung verabschiedet: 130 Ja-Stimmen (2022 stimmten 125 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium, 2020 waren es 123 Länder). Dies ist eine positive und ermutigende Entwicklung hin zu einer Welt ohne Todesstrafe.
Es gibt weitere positive Entwicklungen in den letzten Monaten: Im Juli 2024 trat in Pakistan die Abschaffung der Todesstrafe für Drogendelikte in Kraft. In Japan wurde im Oktober 2024 der 88-jährige Iwao Hakamada nach 45 Jahren im Todestrakt entlassen, was die Debatte um eine Abschaffung neu entfacht hat. Vietnam hat 2025 die Todesstrafe für einige Delikte abgeschafft.
Leider bleiben besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind in Krisengebieten steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, auch die Zahl der Todesurteile hat zugenommen. Teilweise können regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie dies in Myanmar geschehen ist. Infolge des Konfliktes im Nahen Osten hat es viele Hinrichtungen im Gazastreifen und im Iran gegeben. Teilweise wurden Minderjährige hingerichtet, was gegen internationales Recht verstößt. Sudan, Südsudan und Uganda haben nach einer längeren Unterbrechung im Jahr 2024 wieder Todesurteile verhängt. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Ihre Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert.
Weitere Informationen über die internationale Initiative finden sich im Internet unter www.santegidio.org bzw. http://nodeathpenalty.santegidio.org/en
Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefonnummer 0541/ 323-2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de
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