Meldungsdatum: 23.12.2025
Es mangelt an Fachkräften in Deutschland. Um diesen Mangel zu mildern, sind Gesellschaft und Wirtschaft auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Doch sie bildungsgerecht zu integrieren, ist eine schwierige Aufgabe. Sie zu lösen ist Teil der Arbeit von Jobcentern. Davon gibt es 405 in Deutschland. Eines davon betreibt der Landkreis Leer in der Bavinkstraße in Leer.
In seinem Jahresrückblick erläutert der Landkreis die „Anerkennungs- und Qualifizierungsarbeit“ für Menschen ausländischer Herkunft und ausländischer Berufsqualifikation in den Arbeitsmarkt. Landrat Matthias Groote: „Nur mit intensiver Beratung und Betreuung können wir ausländische Fachkräfte auf Dauer an uns binden. Es muss gelingen, wir sind auf sie angewiesen. Der Bund muss deshalb die Berufsanerkennung erleichtern.“
Vorweg eine Begriffserklärung: Das Jobcenter, auch bekannt als Zentrum für Arbeit, ist eine kommunale Einrichtung, in diesem Fall des Landkreises – nicht zu verwechseln mit der Bundesagentur für Arbeit, landläufig Arbeitsamt. Beide Einrichtungen beschäftigen sich mit der Integration in den Arbeitsmarkt, beide unterstützen Arbeitssuchende, allerdings auf verschiedenen Ebenen.
Das Arbeitsamt beispielsweise vermittelt Jobs und Lehrstellen, übernimmt aber auch die Berufsberatung und fördert die Berufsausbildung. Sie unterstützt außerdem Arbeitgeber bei der Suche nach Arbeitskräften. Wird eine Person arbeitslos, beantragt sie bei der Bundesagentur für Arbeit das Arbeitslosengeld I.
Die rechtliche Grundlage der Jobcenter bildet das Sozialgesetzbuch II (SGB II). Sie sind zuständig für die Unterstützung von Personen, die Bürgergeld erhalten und kümmern sich um dessen Auszahlung und Verwaltung. Dies betrifft insbesondere Langzeitarbeitslose, die entweder keine Ansprüche auf Arbeitslosengeld I mehr haben oder nie in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.
Trotz der Unterschiede in den Aufgaben arbeiten das Jobcenter und das Arbeitsamt eng zusammen, um beidseitige Kompetenzen zu nutzen.
Jugendberufsagentur in Leer unterstützt bei der Berufsfindung
Wie eine Jugendberufsagentur (JBA) in Niedersachsen gut funktionieren kann, dafür ist Leer ein positives Beispiel. Die JBA wurde 2025 als Vertreterin zur Fachtagung der Landesleitstelle der Region des Lernens eingeladen - als eine von nur drei der 46 Jugendberufsagenturen im Land. Darüber berichtet der Landkreis in seinem Jahresrückblick.
Die Jugendberufsagentur hilft Jugendlichen beim Übergang Schule in den Beruf. Langfristig trägt sie so dazu bei, Fachkräfte in der Region zu sichern. Sie wird aktiv, wenn Jugendliche Schwierigkeiten in Schule oder Ausbildung haben oder es bei der Suche nach einer Beschäftigung Probleme gibt.
Grundlage der Arbeit ist ein Netzwerk verschiedener Fach-Organisationen. Es sind das Jobcenter, die Agentur für Arbeit Emden/Leer, das Amt für Kinder, Jugend und Familie des Landkreises sowie die Berufsbildenden Schulen I und II im Landkreis Leer. Sinn und Zweck der JBA ist es, jungen Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen.
Im abgelaufenen Jahr setzte sich die JBA zwei Schwerpunkteaufgaben. Sie rührte mehr die Werbetrommel, um bekannter zu werden. Und sie vergrößerte das Netzwerk. Im Auge dabei hat sie besonders benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene. Vor allem junge Flüchtlinge und Migranten, beispielsweise unbegleitete, verwaiste und auch auffällig gewordene Jugendliche und junge Erwachsene.
Das Netzwerk ist, neben den genannten Trägern, weit gespannt. Dazu zählen unter anderem: Die Verfahrenslotsin beim Landkreis, spezialisiert auf Eingliederungshilfe, das Leiner Stift in Großefehn, die Ausländerbehörde, der Arbeitskreis Integration und der Präventionsrat der Stadt Leer, die Johannesburg in Surwold, das Haus der Kulturen in Leer, Familienzentren, die Ambulante Wohnungshilfe und die pädagogischen Hilfskräfte der Berufsbildenden Schulen in Leer.
Im abgelaufenen Jahr nahm die JBA erstmals mit eigenem Stand an der Jobmesse in Leer teil.
Zurück zur Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung. Es wird von einem Förderprogramm des Bundes und der EU unterstützt. Das Ziel: Fachkräfte gewinnen und auf Dauer im Land halten. Das Jobcenter des Landkreises Leer ist eines von 60 Anerkennungs- und Qualifizierungs-Beratungsstellen, zuständig auch für die Stadt Emden und den Landkreis Aurich. Zwei Beratungsfachkräfte betreuen das Projekt, unterstützt von einer Bürokraft.
Im Jahr 2025 beriet das Jobcenter knapp 300 Personen, mehr als die Hälfte waren Frauen. Die Zahl der Erst- und Folgeberatungen liegt über 1.000. Die meisten Ratsuchenden kommen aus der Ukraine (103), 19 aus Syrien, 15 aus Kolumbien, je 14 aus Afghanistan und der Türkei. Der Rest aus anderen Ländern.
Bemerkenswert die fünf häufigsten Berufe der Ratsuchenden: 39 Lehrer, je 28 Ingenieure und Betriebswirte, 13 Pflegekräfte und neun Ärzte, jeweils weiblich oder männlich. Auffällig: die geringe Zahl ratsuchender Ärzte. Nach Ansicht des Jobcenters sind diese bereits vor der Einreise nach Deutschland sehr gut über die Anerkennungsverfahren informiert.
Integration und Jobsuche ist oft ein langwieriger Vorgang. Darauf deuten folgende Zahlen hin: 41 Personen kamen schon vor 2020 ins Land, zwei in 2020, zehn in 2021, 88 in 2022, 57 in 2023 und 60 in 2024. Nur acht waren es in diesem Jahr. Die Gründe dürften in der verschärften Asylpolitik liegen.
Noch eines fällt auf: Die meisten Ratsuchenden bevorzugen eine persönliche Beratung, obwohl diese auch digital angeboten wird.
Landkreis Leer
-Der Landrat-
Bergmannstraße 37
D-26789 Leer (Ostfriesland)
Telefon: +49 (0) 491 / 926-0
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