Nr. 512 Kreis Steinfurt, 22. Dezember 2025

Kindliche Neugier ernst nehmen – Sexualpädagogik als Bestandteil in der Kindertagespflege

Rund 150 Kindertagespflegekräfte informieren sich bei Fachtag im Kreishaus

Kreis Steinfurt. Schon so früh? – ist eine oft gestellte Frage, wenn es um Sexualpädagogik in der Kindertagespflege geht. Wie Fachkräfte auch diesbezüglich Orientierung in der kindlichen Entwicklung geben können, war Thema des diesjährigen Fachtags, zu dem das Kreisjugendamt, die Familienbildungsstätte Rheine und die Bildungsstätte des Jugend- und Familiendienstes e. V. Rheine eingeladen hatten. Rund 150 Kindertagespflegekräfte aus Kindertageseinrichtungen und Fachberatungen im Kreisjungendamtsbezirk und der Stadtjugendämter Emsdetten, Greven und Ibbenbüren kamen ins Steinfurter Kreishaus, um sich über praxisnahe Anregungen für einen offenen, altersgerechten und schützenden Umgang mit kindlicher Sexualität und Vielfalt zu informieren.

„Sexualpädagogik ist kein ‚nice to have‘, sondern ein wesentlicher Bestandteil frühkindlicher Bildung und Prävention. Denn Kinder, die wissen, dass ihr Körper ihnen gehört, dass sie nein sagen dürfen und dass ihre Fragen willkommen sind, sind besser vor Übergriffen und Grenzverletzungen geschützt“, betonte Mike Hüsing, Leiter des Kreisjugendamtes zu Beginn des Fachtags. Es gehe bei sexualpädagogischer Arbeit darum, kindliche Neugier ernst zu nehmen, natürliche Entwicklungsprozesse zu begleiten und eine Sprache für Nähe, Grenzen und Gefühle zu finden, so Hüsing weiter.

Diese Worte unterstich Rudolf Maier, Bildungsreferent für Sexualpädagogik, in seinem Impulsvortrag „Umgang mit kindlicher Sexualität“. Maier machte deutlich, wie wichtig ein offener und wertschätzender Umgang mit kindlicher Neugier ist. Im Fokus stand dabei die Notwendigkeit, Kinder früh darin zu stärken, eigene Grenzen wahrzunehmen und die Grenzen anderer zu respektieren. Der Impulsvortrag „Familie ist vielfältig“ nahm die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in den Blick. Felix Ludwig und Andreas Häner von pro familia Münster gaben den Fachkräften konkrete Hinweise, wie sie respektvoll und diskriminierungsfrei mit queeren Eltern, trans- oder nicht-binären Bezugspersonen in der Kindertagespflege umgehen können. Ziel ist es, Unsicherheiten abzubauen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Familienformen willkommen fühlen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vertieften die Impulse in vier verschiedenen Workshops. Sie erhielten praktische Einblicke, etwa zur Entwicklung einer professionellen Haltung, zur Begleitung von Körpererkundungsspielen oder zum Umgang mit sexuellen Grenzverletzungen unter Kindern. Begleitet wurde der Fachtag von Frau Kirsten Reinhold, Diplom-Designerin für Visuelle Kommunikation von der bikablo akademie/dem bikablo bildwerk, die die Inhalte und Eindrücke in einem Graphic Recording künstlerisch festhielt und so den Fachtag visuell zusammenfasste.

Die Veranstalter zeigten sich abschließend zufrieden mit der Resonanz: „Die positiven Rückmeldungen zeigen uns, wie groß das Interesse an diesen sensiblen und wichtigen Themen in der Kindertagesbetreuung ist." Mit vielen neuen Erkenntnissen und Denkanstößen für die tägliche Arbeit ging der Fachtag zu Ende.

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Fachtag Sexualpädagogik I

Mike Hüsing, Leiter des Kreisjugendamtes, betonte zu Beginn des Fachtages, dass Sexualpädagogik ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil frühkindlicher Bildung und Prävention ist.

Fachtag Sexualpädagogik II

Rund 150 Fachkräfte informierten sich im Steinfurter Kreishaus über einen offenen, altersgerechten und schützenden Umgang mit kindlicher Sexualität und Vielfalt.