Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 16. August 1999

Erbgang und Pächterfolge in der Feldmark

Reinhard Schröer stellt in der Reihe "Quellen und Beiträge" neuen Band vor

Bocholt (pd).

Über viele Jahre hinweg war es unmöglich, die genaue Lage und Begrenzung des Stadtbezirks Feldmark zu definieren. Ebenso war unklar, welche Höfe (mit Ausnahme des Schulzenhofes Aholt), Kotten und sonstige Häuser dort gelegen haben. Erst die Bevölkerungsliste Bocholts aus dem Jahr 1816 gewährte einen sicheren Zugriff: Bei der Einarbeitung der in der Liste aufgeführten Personendaten in die genealogische Sammlung des Stadtarchivs Bocholt fielen Reinhard Schröer, der jetzt in der Reihe "Quellen und Beiträge" den neuen Band "Erbgang und Pächterfolge auf den Höfen und Kotten der Feldmark in Bocholt" erstellt hat, Unstimmigkeiten auf. Die Hausstellen der zur Bocholt gehörigen Bauernschaft Hohenhorst waren mit Hofnamen vermischt, von denen bislang nichts bekannt gewesen war, z. B. Curhahn, Flete, Reigers Häuschen. Ein Vergleich der Eintragungen zu den im Bevölkerungsregister aufgeführten Bewohnern Curhahns usw. mit denen in den Kirchenbüchern von St. Georg bestätigte die Vermutung Schröers: Die in den Trau-, Tauf- u. Sterbebüchern aufgeführten Wohnorte der Eheleute oder Elternpaare bei den Taufeintragungen sind mit "infra limites", "Stadtbezirk" und "Feldmark" angegeben. Gemeint ist immer die Feldmark, auch wenn im Fall der Hofstelle Hage die Pastöre dieselbe hier und da schlichtweg in die angrenzende Bauerschaft Stenern verlegt haben. Ein Zeichen dafür, wie unsicher eine Grenzziehung selbst für die damaligen Zeitgenossen war. Aus heutiger Sicht grenzte die Feldmark im Norden und Westen an die Bauerschaft Hohenhorst, Stenern, Hemden, Lowick und Mussum und - natürlich - an die Stadt Bocholt innerhalb ihrer alten Stadtgräben an. Aus den Kirchenbüchern geht außerdem hervor, dass die "Feldmärker" fast alle Zuzügler aus umliegenden Bauerschaften und dem engeren sonstigen Umland waren. Diese recht junge Besiedlung der Feldmark geht aus den Texten zu den Häusern hervor. Schröer hat zwei Jahre aufwendiger Arbeit auf 30 Seiten komprimiert und erläutert, wie sich die Pächterfolge auf den Höfen und Kotten darstellt. Die meisten Daten hat er aus den Kirchenbüchern zusammengetragen, dort wurden zumeist nur die bedeutsamen Ereignisse eingetragen. Schröer hat den Nachlass von Heinrich Weber, der die Reihe gründete, um vieles erweitert und bis in die heutige Zeit ergänzt.

"Es hat sich in der letzten Zeit gezeigt", so Diplom Archivar und Stadtarchivleiter Dr. Hans D. Oppel, "dass der Bürgerwille da ist, so etwas erforscht zu bekommen. Genealogie boomt. Es gibt immer mehr Geneaologen, die ihre Familie erforschen wollen." "Mit diesem Beitrag", so Reinhard Schröer, " geben wir den Bocholterinnen und Bocholtern, die aus diesem Teil Bocholts kommen, die Möglichkeit, mehr über ihre Vorfahren zu erfahren."

Der nächste Bereich, den sich Schröer vornehmen will, ist der Bereich Fildeken, da hier aber sehr wenig Material vorliegt, wird es so ca. fünf bis sechs Jahre dauern, bis er etwas schriftlich vorlegen kann. "Wir haben die Reihe von Anfang an finanziell unterstützt", so Sparkassendirektor Aloys Eiting, "und werden es auch weiterhin tun. Vor allem werden wir Nachdrucke von vorherigen Beiträgen, die mittlerweile vergriffen sind, finanziell unterstützen."

Der Band über die Höfe und Kotten der Feldmark ist zunächst im Stadtarchiv zum Preis von 5,-- DM erhältlich.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Reinhard Schröer am 16.8.1999
Reinhard Schröer am 16.8.1999 bei der Vorstellung des neuen Werkes "Erbgang und Pächterfolge auf den Höfen und Kotten der Feldmark in Bocholt"