Bocholt, 17. Februar 2000
Arbeitskreis für Fragen der Gleichstellung von Frau und Mann tagte
Bericht zu geschlechtsspezifischen Aspekten in der Entwicklungsplanung und Informationen zum Landesgleichstellungsgesetz
Bocholt (pd).
Andrea Döring, stellv. Leiterin des Stadtplanungsamtes, stellte im Rahmen der öffentlichen Sitzung des Arbeitskreises für Fragen der Gleichstellung von Frau und Mann am Dienstag, dem 15.02.2000, die derzeitige Entwicklungsplanung im "Stadtteilzentrum Biemenhorst" vor. Anhand verschiedener Beispiele aus den Städten Oberhausen und Leverkusen machte sie gerade die frauenspezifischen Belange deutlich. So brauchen Frauen aufgrund ihrer Lebensumstände z.B. in jedem Wohnviertel kurze Wege. In Biemenhorst entstehen in den nächsten Jahren nördlich der Straße Am Waldschlößchen vierzig Wohneinheiten. Im Bebauungsbereich am Takenkamp werden 100 Wohneinheiten geplant. Darüber hinaus gibt es Richtung Dingdener Straße Mischgebiete mit 50 % Wohnen und 50 % Arbeit. Ein neues Gewerbegebiet wird an der neuen B 67 angeschlossen.
Das neue Wohngebiet in Biemenhorst mit Zentrum, ein Ort zum Verweilen und Einkaufen, soll großzügig mit Spiel- und Bolzplätzen, Rad- und Fußwegen gegliedert werden. Hierbei finden, so Andrea Döring, städtebauliche und ökologische Gesichtspunkte Berücksichtigung. Außerdem fordert die Grundstücksausschreibung vom zukünftigen Investor, dass dort neben Einkaufs- und Arbeitsmöglichkeiten auch ein Bürgerhaus entstehen soll, in dem verschiedene Aktivitäten stattfinden können. Weiterhin soll dem Aspekt Wohnen sowie eine angemessene Platzgestaltung Rechnung getragen werden. 34 Investoren haben den Ausschreibungstext angefordert. Vier Investoren sagten zu, die Unterlagen bis Ende Februar einzureichen. Die Vergabeentscheidung erfolgt am 17.03.2000. Die Pläne zum neuen Biemenhorster Stadtteil sowie Zentrum sollen danach an einem Sonntag öffentlich in Biemenhorst ausgelegt werden. Hier haben Interessierte die Möglichkeiten, ihre Vorschläge mit einzubringen. Die Anregungen werden protokolliert und im Bauausschuss beraten.
Im zweiten Teil der Sitzung stellte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt, Monika Tenbrock, das neue Landesgleichstellungsgesetz vor. Dieses Gesetz, das bereits seit 1995 in Planung ist, erlangte seine Gültigkeit im November 1999. Inhalt des Gesetzes, das auch auf die Stadtverwaltung Bocholt Anwendung findet, sind u. a. die sprachliche Gleichstellung, z. B. in Vordrucken, Quotierungsregelungen, Fortbildung, die paritätische Besetzung von Gremien sowie Fragen zur Arbeitszeit, Teilzeit und Beurlaubungen. Gleichzeitig enthält das Gesetz Rechte und Pflichten der Gleichstellungsbeauftragten. Außerdem wird das bisher bestehende Frauenförderkonzept der Stadt Bocholt durch den im Landesgleichstellungsgesetz vorgeschriebenen Frauenförderungsplan abgelöst. Der Arbeitskreis beriet darüber hinaus den Antrag der Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen und SPD im Arbeitskreis Gleichstellung hinsichtlich der Kinderbetreuungsangebote in Bocholt. Darin fordern die Mitglieder erweiterte Öffnungszeiten für mindestens einen Kindergarten in der Innenstadt über 18 Uhr hinaus. Außerdem sollen die Hortplätze bis wenigstens 14 Jahre ausgebaut werden. Auch ein Tagesmütter-Pool mit Tagesbetreuung auch für ältere Kinder, flexible Kurzzeitbetreuung, qualifizierte Weiterbildung der Tagesmütter und die angemessene Bezahlung der Tagesmütter ist Inhalt dieses Antrags. Der Arbeitskreis für Fragen der Gleichstellung von Mann und Frau wird sich mit diesem Antrag in einer gemeinsamen Sitzung mit dem zuständigen Jugendhilfeausschuss beraten.
Im Anschluss an die Sitzung wurde noch auf verschiedene Termine hingewiesen: So findet im Rahmen des internationalen Frauentages am 11.03.2000 in der Familienbildungsstätte eine umfangreiche Informationsveranstaltung zu Bildungschancen für Frauen in Bocholt statt. Das Abendprogramm wird die beakntte Gruppe "Mega Perls" gestalten. Am 30.05. wird der Daphne-Bus, ein Angebot des Bildungswerkes Europäische Staatsakademie Bad Oeynhausen, in Bocholt Station machen, um hier Frauen die Gelegenheit zur Beratung zu bieten. Außerdem veranstaltet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt gemeinsam mit dem Kreis Borken eine Frauenbildungsreise vom 04. bis 07.05.2000 nach Schwerin und Ludwigslust, dem Partnerkreis des Kreises Borken. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen gibt gerne die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt Monika Tenbrock unter der Telefon-Nr. 953-151.