Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 26. November 2001

"Suchet der Stadt Bestes"

Landesrabbiner Dr. Henry Brandt trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Bocholt ein

Bocholt (pd).

"Suchet der Stadt Bestes", dieses Zitat des Propheten Jeremias trug Landesrabbiner Dr. Henry Brandt ins Goldene Buch der Stadt ein. Brandt weilte in seiner Eigenschaft als Präsident des Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bocholt und wurde heute nachmittag von Bürgermeister Klaus Ehling empfangen. In hebräischer Sprache trug er weiter ein: "Möge der Segen Gottes auf der Stadt und allen ihren Einwohnern ruhen". Brandt informierte sich in Bocholt über den Fortgang der Pläne des hiesigen Freundeskreises für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, eine Gesellschaft zu gründen. Mit einem herzlichen Willkommen hatte Ehling Brandt im Trauzimmer des Historischen Rathauses begrüßt und in seiner kurzen Ansprache die Vergangenheitsbewältigung an- und dabei auch von Schuld gesprochen. "Schuld ist etwas persönliches und von Schuld möchte ich bei Ihrer Generation nicht sprechen", antwortete Brandt, "Verantwortung für die Geschichte ist schon eher eine Sache der jungen Generation". Er wies darauf hin, dass man das Geschehene nicht ungeschehen machen könne, sich daraus dennoch Lehren ziehen ließen. "Erinnerung und Gedenken sind die Mahnung, die es uns ermöglichen die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden. Vorausgesetzt, wir sind bereit, aus den Lehren der Geschichte zu lernen". Als Bürgermeister Ehling ihm einen Kupferstich Israhel van Meckenems ("Die Spinnerin", eines der wenigen weltlichen Werke des Bocholter Künstlers) sowie einen Bildband und eine Krawatte der Stadt überreichte, sah Brandt "bei der Vielzahl der Geschenke" das Weihnachtsfest bzw. das jüdische Lichterfest schon vorgezogen. Gemeinsam mit dem Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit besuchte Brandt noch den jüdischen Friedhof und traf sich mit jüdischen Mitbürgern aus Bocholt. Am Abend stand die Podiumsdiskussion zum Thema "Glauben Christen und Juden an den selben Gott?" mit dem ehemaligen Probst Kerst aus Borken und dem evangelischen Pfarrer Kurt Stappenbeck sowie dem Leiter des Fachbereichs für Schule, Bildung und Kultur, Georg Ketteler auf dem Programm.


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BM Klaus Ehling u. Landesrabbiner Dr. Henry Brandt
Der Landesrabbinger und gleichzeitig jüdischer Vorsitzender des Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Dr. Henry Brandt wurde heute (26.11.2001) im Trauzimmer des Historischen Rathauses von Bocholts Bürgermeister Klaus Ehling empfangen und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt