Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 05. Februar 2002

Bürgermeister Ehling ehrt türkische Mitbürger

Feierstunde zum 40-jährigen Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei

Bocholt (pd).

Im Oktober 2001 jährte sich zum 40. Mal der Jahrestag der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und Deutschland. Dieses Datum stellt den Beginn der türkischen Arbeitsmigration nach Deutschland dar, die in Bocholt im Jahre 1962 einsetzte. Der Ausländerbeirat der Stadt Bocholt gedachte diesem Jahrestag am Donnerstag, dem 31. Januar, in einer kleinen Feierstunde im Bocholter Rathaus, zu der neben Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung auch zahlreiche türkische Zeitzeugen gekommen waren.

Bocholts Bürgermeister Klaus Ehling bedankte sich in seinem Grußwort bei allen türkischen Bürgerinnen und Bürgern Bocholts, die "geholfen haben, die Stadt so zu gestalten, wie wir sie heute vorfinden." Als Erinnerung an den Tag und zugleich stellvertretend für alle in Bocholt lebenden Bürgerinnen und Bürgern türkischer Herkunft bedankte sich Ehling mit einer Urkunde und einem Bildband.

Im Jahre 1957 lebte in Bocholt ein türkischer Bürger, im Jahre 1964 waren es fünf, und derzeit leben 1.279 Türkinnen und Türken in Bocholt – dazu kommen noch diejenigen, die eine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Ehling ehrte die "wirtschaftliche und gesellschaftliche Leistung aller in Bocholt lebenden Türkinnen und Türken", klammerte aber immer noch bestehende Probleme nicht aus. Immer noch gebe es Vorbehalte, so der Bürgermeister, die sich in Unwissen über die andere Kultur und Religion, aber besonders auch in Sprachschwierigkeiten gründen. Sprachkenntnisse seien Schlüsselqualifikationen für einen Beruf und dafür, gegenseitige Berührungsängste abzubauen. Die Volkshochschule biete seit Jahren Kurse im Bereich Deutsch als Fremdsprache an. In diesem Jahr zählen zum zweiten Mal Sprachkurse für Kinder im vorschulpflichtigen Alter, die auch von den Eltern besucht werden können, zum Angebot. Dadurch sollen den türkischen Kindern von Beginn an die gleichen Chancen wie ihren deutschen Mitschülern eröffnet werden. "An der Akzeptanz, am Miteinanderleben in gegenseitigem Respekt und bei Wahrung der jeweiligen Besonderheit gilt es weiter zu arbeiten", appellierte Ehling.

Anschließend zitierte Taskin Oymaci, Vorstandsmitglied der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Bocholt e.V. und Mitglied im Ausländerbeirat der Stadt Bocholt, in seinem Rückblick auf die sechziger Jahre den Schweizer Schriftsteller Max Frisch mit den Worten: "Es kamen Menschen." Die türkischen Neubürger seien von der Bocholter Bevölkerung mit offenen Armen empfangen worden. Mittlerweile lebe die vierte Generation türkisch-stämmiger Menschen in Bocholt, und in vielen gesellschaftlichen Bereichen sei die Integration gelungen. "Für viele Bocholterinnen und Bocholter ist es "normal", täglich frisches Gemüse oder frisches Fladenbrot beim Türken zu kaufen oder in einem der Döner-Kebab-Läden leckere Delikatessen zu essen", so Oymaci, der abschließend betonte: "Viele reden von Integration, die Menschen in Bocholt praktizieren das seit 40 Jahren."

In Anwesenheit geehrt wurden: Remzi Bilik, Ahmet Derbentoglu, Idris Durgut, Bayram Ergün, Kemal Ergün, Mustafa Eryilmaz, Ishan Kocabas, Ahmet Özoglu, Taskin Oymaci, Sükrü Polat und Selim Topal.


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Bürgermeister Ehling ehrte die türkischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.