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Münster,04.03.2002

"Wir haben über den Tellerrand geschaut"
Firma Büttner zieht durchweg positives Fazit nach "Ökoprofit"

Münster. (SMS) "Unser Chef war so Feuer und Flamme für die Sache, da ist irgendwann der Funke auf uns über gesprungen", erzählt Helmut Hornberg. Sein Chef, das ist Markus Büttner. Der leitet die Bruno Büttner GmbH & Co. KG in Roxel, einen mittelständischen Betrieb mit 45 Mitarbeitern, der in ganz Nordrhein-Westfalen Gärten, Außenanlagen und Sportstätten errichtet. Die "Sache", für die Büttner seine Belegschaft begeistern wollte, heißt "Ökoprofit". Ein Programm zum betrieblichen Umweltschutz, Gemeinschaftsprojekt des Umweltamtes und der Wirtschaftsförderung der Stadt Münster mit der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer. Und Büttner hatte mit seinem Werben Erfolg: Ein Jahr lang wurden alle Betriebsabläufe und Handgriffe auf den ökologischen Prüfstand gestellt und analysiert: vom Energieverbrauch bis zum Umgang mit Wasser, Strom, Brennstoffen, Abfällen und Emissionen, bis eine Ökobilanz des Unternehmens schwarz auf weiß vorlag. Zum Ökoprofit-Kernteam um Markus Büttner gesellte sich neben Hornberg, der die Kalkulation für die Firma macht, rasch Günter Baving, der als Polier und Vorarbeiter auf den Baustellen arbeitet und die Probleme vor Ort kennt.

"Na ja, das war schon mit etwas Papierkram verbunden" resümiert Hornberg und stellt drei Aktenordner auf den Tisch. Darin sind die Arbeitsaufgaben abgeheftet, unterteilt in die "Pflicht" und die "Kür". "Da wir ein relativ kleines Unternehmen sind, konnten wir keinen Mitarbeiter eigens für diese Aufgaben abstellen, wir mussten das neben der normalen Arbeit erledigen." Da war es für Hornberg und seine Kolleginnen und Kollegen eine Erleichterung, dass sie regelmäßig Besuch bekamen von Dr. Udo Westermann, einem Unternehmensberater im Auftrag der Stadt. "Der hat uns beraten, wie wir die einzelnen Aufgaben am besten erledigen können, und hat die Arbeitsschritte überprüft."

Wer Helmut Hornberg zuhört und sich durch den Betrieb führen lässt, merkt, dass er seinen "Öko-Nebenjob" gerne gemacht hat. Er ist ihm regelrecht zur Herzensangelegenheit geworden. "Uns in der Firma ist manchmal gar nicht so richtig aufgefallen, was wir alles so auf den Weg gebracht haben, aber Besucher haben dann festgestellt: Ihr habt ja euer ganzes Unternehmen umgekrempelt".

In der Tat: Am Stodtbrockweg in Roxel ist ein kleines ökologisches Musterunternehmen entstanden. Mit einem ausgeklügelten, breit gefächerten Containersystem für Grünabfälle, Schrott und Bauschutt und andere Materialien wird sicher gestellt, dass Abfälle und Reste fachgerecht entsorgt werden. Im Fuhrpark stehen keine alten qualmenden "Pritschen", sondern moderne Kleintransporter, die nach neuesten ökologischen Standards gebaut sind. Die Fahrer sind dank eines Trainings fit für die "vorausschauende Fahrweise", die den Dieselverbrauch erheblich reduziert hat.

Auf den Baustellen pflegen die Mitarbeiter inzwischen einen äußerst sensiblen Umgang mit Benzin, Diesel und Öl. Dort gibt es überall Ölbindemittel, die das Absickern von Ölresten ins Grundwasser verhindern. In der neu konzipierten Lagerhalle schließlich stehen zudem eine vorbildliche Altölentsorgungsanlage und ein "Giftschrank", in dem besonders schädliche Reststoffe gelagert werden. Alle Gefahrenstoffe sind genau katalogisiert, Merkblätter unterrichten die Mitarbeiter über den richtigen Umgang mit den Materialien.

Folgen hat "Ökoprofit" auch bei der Materialbestellung und -auswahl gehabt. "Da kalkulieren wir jetzt knapper und mit dem spitzen Bleistift, das erspart uns Restmengen etwa beim Betonpflaster, die wir dann hinterher entsorgen müssen. Schon bei einer Ersparnis von nur einem Prozent macht das in unserer Firma 15 000 Euro im Jahr aus. Und wenn wir aufgeschlossene Kunden haben, überreden wir sie, statt des sonst üblichen Kalksteins doch mal Recyclingschotter zu nehmen".

Natürlich trägt auch das Büropersonal zur besseren Ökobilanz des Unternehmen bei. Die EDV-Bildschirme sind nur an, wenn sie gebraucht werden. Wenn gerade erworbene Tugenden im Alltag in Vergessenheit geraten zu drohen, kommt die Erinnerung vom Chef per E-Mail: "Seit Ökoprofit wissen wir, dass die Bildschirme unsere größten Stromfresser sind. Danke!!"

Neben einer positiven Bilanz in Euro und Cent hat die Teilnahme für die Firma Büttner noch einiges mehr gebracht. "Dadurch, dass außer uns noch 14 weitere teilgenommen haben, kennen wir jetzt auch deren Probleme und konnten mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen", sagt der studierte Diplomingenieur für Landespflege Helmut Hornberg. Und mancher Geschäftskontakt ist durch das Projekt ebenfalls entstanden.

Und noch einen weiteren positiven Effekt hat "Ökoprofit". Hornberg: "Mit der Berufsgenossenschaft Gartenbau, die wir sonst immer eher als Kontrollorgan gesehen haben, arbeiten wir seitdem hervorragend zusammen. Bei der Gefahrenstoffanalyse und der Gefährdungsanalyse am Arbeitsplatz waren die unheimlich hilfreich". Für Helmut Hornberg und seine Kollegen ist nach der Erfahrung "Ökoprofit" jedenfalls klar: "Es lohnt sich".

Interessenten, die am zweiten Durchgang von "Ökoprofit" teilnehmen wollen, bekommen weitere Informationen bei Uschi Sander vom Umweltamt, Tel. 4 92-31 14, oder bei Thomas Brühmann, Wirtschaftsförderung, Tel. 4 92-28 28 sowie im Internet unter http://www.muenster.de/stadt/umweltamt .


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