Magdeburg.
Wer oder was ist "Quaki"? Was wie der Name eines quakenden Maskottchens klingt, ist in Wirklichkeit das Kürzel für "Kommunales Qualitätsentwicklungsprojekt in Kitas". Damit wollen Magdeburgs Kindereinrichtungen die Qualität der pädagogischen Betreuung verbessern. "Inzwischen trägt unser Bemühen erste Früchte", zog die Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit, Beate Bröcker, jetzt im Jugendhilfeausschuss eine erste Bilanz.
"Nichts ist so gut, dass man es nicht noch besser machen könnte", begründet Rudolf Förster, Leiter des städtischen Jugendamtes, seine Initiative für mehr Qualität in den städtischen Kitas. "Außerdem wollten wir bei allen notwendigen Umstrukturierungen die Pädagogik nicht aus dem Blick verlieren."
Was vor zwei Jahren als Pilotprojekt in acht Einrichtungen begann, ist seit Dezember letzten Jahres in allen 86 städtischen Kitas tägliche Übung: Gemeinsam analysieren Erzieherinnen, Eltern und Mitarbeiter des Jugendamtes die "Kernprozesse der Betreuung". Dazu gehört alles, was den Alltag in der Einrichtung bestimmt: z.B. die Mahlzeiten, die Gestaltung von Schlaf- und Ruhephasen, das Spielen im Freien oder in altersgemischten Gruppen, die Dienstpläne. "Nach Bekanntwerden der Pisa-Ergebnisse gibt es in einigen Kitas auch Überlegungen, wie die Kinder besser auf die Schule vorbereitet werden können", macht Magdeburgs Sozialbeigeordnete deutlich, dass das Projekt auch offen ist für aktuelle Entwicklungen.
Inzwischen haben die Beobachtungen und Analysen zu ersten Veränderungen geführt. In der Kita "Pusteblume" z.B. gibt es jetzt in den Gruppentrakten je einen Gruppen- und einen Angebotsraum für das "Spiel in altersgemischten Gruppen". Es herrscht mehr Abwechslung: Die Kinder verschiedener Alterstufen können sich im Sport-, Theater- oder im Multimediaraum treffen, letzterer bietet sogar Computer für die Kleinsten. Die Kita "Nordwest" hat die Ausstellungsflächen erweitert, damit die Kinder ihre Bastel- und Malarbeiten präsentieren können. Zusätzliche Lampen optimieren außerdem die Malbedingungen.
Andere Kitas haben Bäume und Sträucher zurück schneiden lassen, damit mehr Licht in die Gruppenräume dringt. In der Lennéstraße wurden die Gruppenräume umgeräumt, so dass die Kinder nun leichter an ihr Spielzeug gelangen. Außerdem schafft ein neu verlegter Teppich dort beste Bedingungen zum Toben.
"Die Ergebnisse zeigen, dass es sich lohnt, über die eigene Arbeit nachzudenken", bringt Beate Bröcker das Anliegen des Qualitätsentwicklungsprojektes auf den Punkt. "Selbst einfache Veränderungen tragen oft dazu bei, dass sich die Kinder in der Einrichtung wohler fühlen und die Eltern mit der Betreuung zufriedener sind." Viel Geld oder größere Umbauten sind nur selten erforderlich. Trotzdem zollt die Beigeordnete ihren Mitarbeitern Lob: "Die Erzieherinnen sind mit großem Engagement und viel Eigeninitiative dabei. Sie leisten die Mitarbeit im Projekt zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit."
Die Zufriedenheit der Eltern ist für das Jugendamt wichtiger Maßstab. "Eltern sind heute viel kritischer als früher", weiß Beate Bröcker. "Sie schauen sich mehrere Einrichtungen an, bevor sie entscheiden, welche Kita ihr Kind besuchen soll." Für Erzieherinnen und Jugendamt sind die Eltern deshalb ein wichtiger Partner im Ringen um mehr Qualität.
Workshops mit den Eltern, Kinderkonferenzen, Qualitätszirkel und Interviews sind die Methoden, mit denen die Qualität der pädagogischen Arbeit in den städtischen Kitas analysiert wird. Inzwischen haben die Erzieherinnen sogenannte Arbeitshilfen entwickelt, mit denen Schwerpunkte gesetzt und die Beobachtungen systematisiert werden können. Am Ende soll ein Katalog von Qualitätsmerkmalen entstehen, der flächendeckend in allen städtischen Kindereinrichtungen gilt. In Zusammenarbeit mit den Eltern entscheidet dann jede Einrichtung individuell, welche Merkmale sie bearbeitet, um die Betreuung der Kleinen stetig zu verbessern.