Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 29. Januar 2003

Mit Sack und Pack "auf der Walz"

Wandergesellen machen Station in Bocholt

Bocholt (pd).

Die Wandergesellen Rico Fischer und Martin Deinert machten am 29. Januar Zwischenstation in Bocholt. Erster Stadtrat Bernd Hagmayer empfing die beiden jungen Männer im Rathaus und überreichte ihnen das Zehrgeld.

Rico Fischer ist seit rund dreizehn Monaten dabei. Sein Beruf ist Zimmermann und er kommt aus Tangermünde. Zusammen mit seinem Gefährten Martin Deinert aus Wustrow ist er auf der "Walz", wie die Wanderschaft im Fachjargon bezeichnet wird. Das zünftige Reisen von Handwerkern hat eine uralte, bis in das späte Mittelalter zurückreichende Tradition, die nur im Bauhandwerk bei den Maurer- und Zimmergesellen überlebt hat und mit zeitgemäßen Anpassungen bei der ältesten Zunft, den rechtschaffen fremden Gesellen, bis zum heutigen Tage praktiziert wird. Es ist Sinn der Walz, sich von der Heimat zu lösen und neue Menschen und Sitten kennenzulernen. Die Reisedauer beträgt drei Jahre und einen Tag. "Während der Wanderschaft dürfen wir uns unserer Heimat in einem Umkreis von 50 Kilometern nicht nähern", berichtet Fischer. Die Reisezeit, heute freiwillig, gilt für die Gesellen als praxisnahe Lebensschule. Hagmayer trug das Siegel der Stadt Bocholt in die Wanderbücher ein. Hier werden die Arbeitsstationen der Gesellen sowie Unterstützungsgelder vermerkt. Außerdem trägt der Geselle hier seine Tagesaktivitäten ein. Nach Beendigung der Wanderschaft ist das Wanderbuch ein wertvolles Erinnerungsstück für seinen Besitzer.

Fischer und Deinert sind auf ihrer Wanderschaft bereits bis nach Korsika gekommen, jetzt sind sie auf dem Weg nach Hamburg.


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Rico Fischer und Martin Deinert mit dem Ersten Stadtrat Bernd Hagmayer