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Münster, 07.03.2003

Simon Starling "Carbon"
Installation in der Ausstellungshalle Am Hawerkamp in Münster

Münster. (SMS) Simon Starling (Glasgow / Berlin) erzählt Geschichten. Ausgehend von umfangreichen Recherchen und Forschungen verwandelt der britische Künstler in seinen Projekten Dinge, Objekte, kulturelle Gegebenheiten, rekonstruiert sie oder überführt sie in neue Zusammenhänge. Starling gehört zu einer jungen Generation konzeptuell offen arbeitender Künstler, die das dichte Zeichenvokabular der Moderne und dessen Durchdringung unserer Lebenswelt beleuchten, um es am Ende einer Neuorganisation zu unterziehen.

Starling leitet in vielen seiner Projekte die Frage, wodurch etwas zu einem Kulturgegenstand wird. Also zu etwas, an dem wir kulturell Bedeutendes oder Fragwürdiges erfahren – nicht zuletzt unsere eigene (humane) Kultur. So baute er etwa in der Arbeit "Blue Boat Black" (1997) aus dem Holz einer Museumsvitrine ein französisches Fischerboot nach, grillte den Fischfang anschließend mit eben diesem Holz, um die verkohlten Reste mit einer genauen Aufschlüsselung ihrer Geschichte (vielleicht auch nur ihrer erfundenen Geschichte) erneut in einem Museum auszustellen.

Rückführung und Neudefinition

Dabei geht es dem 1967 im britischen Epsom geborenen Künstler nicht primär um die Umwandlung, sondern darum, dass der Betrachter die "Rückführung dieses ‚performativen' Werkes in den institutionellen Kontext" erfährt. "Diente die Museumsvitrine ursprünglich dazu, Kulturgüter zu zeigen und zu beschützen, gelangt sie über Umwege zurück ins Museum, um selbst zum Kultobjekt und Träger von Bedeutung zu werden." (Simon Starling)

Ausgangspunkt für die Starling-Installation "Carbon" in der Städtischen Ausstellungshalle in Münster war zunächst ihre Architektur, ihr Raum. "Auf Bitten des Künstlers wurde das Forum für experimentelle Kunst in seinen Ursprung rückversetzt und von nachträglich gezogenen Zwischenwänden und später angebrachten Fensterverkleidungen befreit", so die Leiterin der Ausstellungshalle, Dr. Gail Kirkpatrick.

Ein Fahrrad – zwei Szenarien

Die Arbeit dreht sich um zwei Fahrräder mit Carbonrahmen. Ende des 19. Jahrhunderts entwarf der dänische Designer Mikael Pedersen ein Fahrrad, das durch dreieckige Rahmen aus Carbon - als Material leicht und stark belastbar - die Fahrgeschwindigkeit erheblich steigerte. Diesem heutigen Klassiker der Freizeitindustrie begegnet man in der Ausstellungshalle Am Hawerkamp in zwei Zuständen.

Einmal steht es frisch montiert zum Losfahren bereit. Geht man in den zweiten Raum, sieht man, wie die Einzelteile des gleichen Rades verwendet wurden, um Gegenstände einer Camping-Ausrüstung zu bauen. Es gibt ein einfaches Zelt, einen Hocker und einen Feldkocher. eide "Überlebenssysteme" (Starling) werden jeweils durch den gleichen ‚Motor' betrieben: eine Kettensäge. Das unversehrte Fahrrad ist daran angeschlossen und wird vom Motor frei bewegt, während im Campinglager die Säge dazu dient, Brennholz zu schneiden.

"Carbon" schafft zwei Szenarien, die den Impuls der Moderne als Bewegung aufgreifen und zugleich als Scheitern - genauer als Bewegung im Scheitern - verdeutlichen. Dies zu erfahren, kann bedeuten, sich fortzubewegen

Ausstellungsstationen

Simon Starling studierte zuletzt an der Glasgow School of Art. In zahlreichen Ausstellungen hat er komplexe künstlerische Bearbeitungen von gesellschaftlichen und ästhetischen Fragestellungen geschaffen, zuletzt 2002 im schottischen Dundee Contemporary Arts und im Portikus in Frankfurt. Weitere wichtige Ausstellungen (Auswahl): 1997 Transmission Gallery, Glasgow; 1998 Moderna Museet Project Room, Stockholm / Museum of Modern Art at Heide, Melbourne; 1999 Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig / De Appel, Amsterdam; 2000 Camden Arts Center, London / Manifesta 3, Ljubljana / Le Magasin, Grenoble / Witte de With, Center for Contemporary Art, Rotterdam; 2001 neugerriemschneider, Berlin / Kunstverein Hamburg / Lichthaus plus neue Kunst, Bremen/ Secession, Wien.

Die Ausstellung in Münster wird von zahlreichen Institutionen gefördert: British Council, Stiftung Kunst und Kultur NRW, NRW-Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport sowie vom Freundeskreis der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp.

"Carbon" – bis 27. April in der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp 22 in Münster; Öffnungszeiten: Donnerstag/Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag/Sonntag 12 bis 18 Uhr

Foto: Simon Starling und seine Installation "Carbon" in der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp in Münster. Foto: Presseamt Stadt Münster - Abdruck honorarfrei


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"Carbon" - Simon Starling

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