Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg
 
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Magdeburg, 17. Dezember 2003
Arbeitsgruppe "Radverkehr" begeht 25-jähriges Bestehen
Mitglieder tagten erstmals am 30. November 1978

Die Arbeitsgruppe "Radverkehr" der Landeshauptstadt Magdeburg blickt in diesen Tagen auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück. Das Gremium wurde auf Anregung des Abgeordneten der damaligen Stadtverordnetenversammlung, Prof. Giselher Schuschke, beim Büro für Verkehrsplanung gegründet. Zum ersten Mal tagten die Mitglieder am 30. November 1978.

"Magdeburg war dank des gut arbeitenden Vereins für Radfahrwege e.V. im vorigen Jahrhundert eine Stadt der Radfahrer", erinnert sich das dienstälteste Mitglied der Arbeitsgruppe, Dr. Hans-Dieter Schulze, anlässlich des Jubiläums. "Davon zehrte die Stadt bis Anfang der 70er Jahre, als der Radverkehr dem damaligen Trend folgend an Bedeutung verlieren sollte. So wurden in den neu entstehenden Wohngebieten Neu-Reform, Kannenstieg und Neustädter Feld keine Radwege gebaut. An einigen Magdeburger Kreuzungsbereichen und Hauptstraßen hat man zu dieser Zeit sogar vorhandene Radwege zurückgebaut."

Gegen die Vernachlässigung des Radverkehrs beim Straßenbau stemmten sich damals verschiedene Magdeburger, zu denen auch Prof. Giselher Schuschke gehörte. Verbündete fanden sie bei den Verkehrsplanern. Die daraufhin gegründete Arbeitsgruppe wurde bis 1985 von Hans-Dieter Buschmann geleitet. Thomas Lemm, der heute im Stadtplanungsamt für die Radverkehrsplanung zuständig ist, arbeitet seit 1979 als Sekretär des Gremiums. Neben den zuständigen Fachinstitutionen konnten auch am Radverkehr interessierte Bürger in der Arbeitsgruppe mitarbeiten. Damals war es einmalig, dass sich Planer, Abgeordnete und Bürger an einem Tisch setzten und über den Stellenwert des Radverkehrs am Gesamtverkehr diskutierten.

Zielstellung des Gremiums war es zunächst nicht nur, den Abwärtstrend beim Radverkehr aufzuhalten, sondern die Nutzung des Fahrrades als Alternative zum Auto zu festigen und auszubauen. Erste Aufgaben der Mitglieder waren die Mitwirkung bei der Bestandsaufnahme des vorhandenen Radwegenetzes und bei der Planung des Wohngebietes Olvenstedt. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Während in Olvenstedt ein separates Radwegenetz geschaffen wurde, bildete die Bestandsaufnahme die Grundlage für ein - wenn auch bescheidenes - Radwegeprogramm der Elbestadt bis 1986.

 

Im Jahr 1982 hatte die Elbestadt bezogen auf den Gesamtverkehr einen Radverkehrsanteil von 9,9 Prozent und stand beim Radverkehrsaufkommen in DDR-Großstädten neben Dessau an der Spitze. Im internationalen Vergleich lag Magdeburg aber weit zurück. So hatten die Niederlanden und die bundesdeutsche Stadt Münster damals einen Radverkehrsanteil zwischen 20 und 30 Prozent.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe trafen sich aber nicht nur zu Beratungen, sondern legten auch selbst Hand an. So entstanden in zahlreichen Arbeitseinsätzen Radwege entlang der heutigen Wiener Straße sowie an der Albert-Vater-Straße, der Lerchenwuhne und dem Gübser Weg. Auf eine Initiative des Gremiums geht auch die Schaffung von Fahrradabstellmöglichkeiten an wichtigen Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs, vor Kaufhallen, Geschäften und Einrichtungen zurück.

Mit der politischen Wende 1989/90 wurde die Arbeitsgruppe deutlich erweitert. Aufgenommen wurden neue Mitglieder wie das Umweltamt, die Straßenverkehrsbehörde, die Grüne Liga, der ADFC und später auch das Ordnungsamt, der BUND und der ADAC. Der Aufgabenschwerpunkt verlagerte sich von den operativen Maßnahmen zu planerischen Fragestellungen. Erste Ergebnisse fanden diese Bemühungen in der Erstellung und Verabschiedung der städtischen Radverkehrskonzeption 1993, die derzeit aktualisiert wird. Sichtbare Erfolge sind die Schaffung durchgehender Radfahrverbindungen entlang der Hauptstraßen sowie der Elberadweg und Teile des Westelbischen Radweges.

Mit der weiteren Komplettierung des Radwegenetzes von 111 Kilometer im Jahr 1992 auf 212 Kilometer in diesem Jahr erfuhr der Radverkehr eine Renaissance. Das Radverkehrs-aufkommen vergrößerte sich - trotz des rasanten Anstieges beim Kfz-Verkehr in den 90er Jahren - von 6,8 Prozent 1991 auf heute 13,0 Prozent des Gesamtverkehrs.

An diesen Erfolg will die Arbeitsgruppe anknüpfen. "Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei die steigende Zahl von Unfällen mit Radfahrern sein", blickt die Leiterin der Arbeitsgruppe Roswitha Baumgart voraus. "Dazu ist neben dem weiteren Ausbau der Radwege aber auch mehr Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer und besonders von Radfahrern selbst nötig. Die neu geschaffenen Fahrradstaffeln von Polizei und Ordnungsamt sind dabei erste Erfolg versprechende Schritte für mehr Sicherheit im Straßenverkehr."

Neben Verbesserungen im Radwegenetz werden auch Fragen zum sicheren Abstellen von Fahrrädern und zur nutzerfreundlichen Tarifgestaltung bei der Mitnahme von Rädern in Bussen und Bahnen an Bedeutung gewinnen. Zielstellung der Arbeitsgruppe ist die weitere Steigerung des Radverkehrsaufkommens in Magdeburg auf über 15 Prozent des Gesamtverkehrs. Der heimliche Wunsch des Gremiums ist jedoch die Wiedereinnahme einer Spitzenposition in Deutschland.

 

Bei Rückfragen: Roswitha Baumgart, Stadtplanungsamt, Tel.: 0391/5 40 5378



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Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
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