Am 1. Januar 1914 eröffnete das Geschäft Schreiber & Sundermann am Breiten Weg 127/Ecke Schrotdorfer Straße, Visavis von der Katharinenkirche als Herrenausstatter. Alfons Schreiber und Franz Sundermann waren zwei Kaufleute, die in Westfalen gemeinsam ihre kaufmännische Karriere starteten. Schreiber stammte aus der Eifel. Warum beide ausgerechnet in Magdeburg ihr eigenes Geschäft gründeten, ist nicht mehr bekannt. Die Stadt gehörte zu den aufstrebenden Industriezentren in Deutschland, das sprach sich vor 90 Jahren bis nach Westfalen rum.

Es war eine Zeit schwieriger Geschäftsentwicklungen, aber auch eine politisch unsichere Zeit im Wilhelminischen Kaiserreich. Beweis dafür ist eine Anzeige im Generalanzeiger aus dem Jahr 1914, wo das "Kaufhaus für Herren: Garderobe GmbH" in der Alten Ulrichstraße, unmittelbar am Breiten Weg, seine Liquidation bekannt geben musste und zum Totalausverkauf inserierte.

Da das Haus Breiter Weg 127 bei der Bombardierung Magdeburgs im Januar 1945 komplett zerstört wurde, sind auch viele Dokumente zur Geschäftsgeschichte von Schreiber & Sundermann verloren gegangen. Ab 1951 war der Herrenausstatter in der Großen Diesdorfer Straße 203, am Westring beheimatet. Neben wenigen anderen Textilgeschäften blieb Schreiber & Sundermann auch in der DDR ein privates Handelsgeschäft und ein Geheimtipp für gute Anzüge in Magdeburg. Damit gehört das Geschäft zu den ältesten Textilhäusern, die über so lange Zeit in Familienhand geführt wurden. Seit 1991 befindet sich Schreiber & Sundermann in der Danzstraße 10. Die jetzige Geschäftsinhaberin Margit Schreiber ist die Tochter des Gründers.

Vergeben wird die Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg an Vereine, Firmen, Körperschaften, Verbände und andere Einrichtungen, die ihren Sitz in Magdeburg haben. Sie wird in Bronze bei 50jährigen Jubiläen verliehen, in Silber bei 75jährigen Jubiläen und in Gold, wenn eine Firma, ein Verein oder eine Institution seit mindestens 100 Jahren besteht. Über die Verleihung entscheidet der Stadtrat.

Zum ersten Mal wurde eine Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg 1996 an den Verband der Kleingärtner Magdeburg e.V. verliehen, Anlass war dessen 75jähriges Jubiläum. Seitdem wurden 39 Stadtplaketten vergeben, darunter an alteingesessene Magdeburger Unternehmen, an Sportvereine, Freiwillige Feuerwehren und Verbände. Zu den Geehrten gehören die Stadtsparkasse, IHK und Handwerkskammer ebenso wie die Paul Schuster GmbH, die Dombuchhandlung Holtermann, das Autohaus Lerchner und die Gerling & Rausch GmbH. Eine Stadtplakette ging seit 1996 u.a. an die Freiwilligen Feuerwehren in Ottersleben und Pechau, an das Akkordeonorchester und das Folklore-Ensemble, an traditionelle Sportvereine und die Johannisloge "Ferdinand zur Glückseligkeit". Der Jubilar unter den Geehrten ist die Malerinnung Magdeburg, die 1997 ihr 800jähriges Bestehen feierte und dafür eine Stadtplakette in Gold in Empfang nehmen durfte.

Die Stadtplakette hat einen Durchmesser von 105 mm. Sie zeigt auf der Vorderseite das Kloster Unserer Lieben Frauen, den Dom und das Rathaus mit dem Magdeburger Reiter. Die Umschrift auf der Vorderseite lautet Landeshauptstadt Magdeburg. Auf der Rückseite steht die Jahreszahl DCCCV (für 805) und FUNDATA EST (gegründet), darunter ist ein aufgeschlagenes Buch berühmter Persönlichkeiten Magdeburgs mit dem Stadtwappen als Siegel abgebildet.

Entworfen hat die Stadtplakette der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel, gegossen wurde sie von der Firma Paul Schuster. Mit der Stadtplakette erhalten die Ausgezeichneten eine Ehrenurkunde, die von der Magdeburger Kalligraphin Gudrun Seffers gestaltet wird.