Veranstaltungen rund um die Goldene Falte
12.05.2004 | Herten
Film und Werkstattgespräch anlässlich der Preisverleihung
"Diskriminierung von älteren Menschen - Was können wir in unserer Kommune dagegen tun?" Dieser Frage gehen alle Interessierten am Donnerstag, 13. Mai, um 14 Uhr in einem Werkstattgespräch nach. Dabei sollen unter anderem Strategien und Aktionen für die Aktivtage 50plus entwickelt werden. Die Veranstaltung findet im Seminarraum des Glashaus in Zusammenarbeit mit dem Büro gegen Altersdiskriminierung statt. Wer kurzfristig an der Veranstaltung teilnehmen möchte, kann direkt ins Glashaus gehen.
Abends gibt es eine weitere Veranstaltung zu dem Thema. Um 19 Uhr wird - ebenfalls im Seminarraum im Glashaus - der Film "Damen und Herren ab 65" gezeigt. Über das Werk über Tanz, das Alter und das Glück ist bereits einiges geschrieben worden:
"Nachdem die ersten Aufführungen gelaufen waren, entdeckten wir alle, dass unsere Darstellungsform einfach einen anderen Wert hat." Lebenserfahrung statt Bühnenerfahrung zählt bei der Neuauflage des Tanztheaterstückes "Kontakthof", für das Pina Bausch im Jahr 1998 Laiendarsteller ab 65 sucht. In über einjähriger Probenzeit erarbeiten sich Männer und Frauen, die zum Großteil noch nie auf einer Bühne standen, ein hochkompliziertes Dreistunden-Stück. Nicht allein die tänzerische Perfektion zählt, sondern die persönlichen Interpretationen der Szenen: Eigene Erfahrungen mit Beziehungen - das Thema des Stückes - fließen in das Spiel mit ein und bilden den besonderen Reiz der Neuinszenierung.
"Eine Erholung von öden Kriegsschauplätzen und den beklemmenden Grenzregionen zum Privaten boten die "schärfsten Tänzer zwischen Rhein und Wupper". In "Damen und Herren ab 65" trotzt Lilo Mangelsdorff mit der unglaublichen Vitalität ihrer nicht mehr jungen, aber doch sehr rüstigen Protagonisten dem allgemeinen Jugendkult. Der Film dokumentiert die Proben und Auftritte der Tänzer im Alter zwischen 60 und 80 Jahren, die Pina Bausch 1998 für die Neuinszenierung ihres Stückes "Kontakthof" ausgesucht hat. Das Tanzen im Ensemble, die Proben mit den Choreografen und die Erfolge bei den Premieren in Paris, London und Rom haben die Herrschaften spürbar verjüngt und verändert. So sind hier die revitalisierende Wirkung des Tanzens und freigesetzte Energien zu studieren, die man Menschen in diesem Alter kaum noch zutraut. Nicht nur in der - zuerst geschilderten, dann auch gefilmten - Art der Begrüßung: dass man sich, wie unter Tänzern üblich, küsst und herzt, wenn man sich wiedersieht. Lilo Mangelsdorff Montage hat durchgängig kinoreife Qualitäten, etwa wenn die Tänzer von den Anfängen der Inszenierung erzählen oder wenn sie hinter der Bühne immer wieder einen engen Korridor hinunter laufen. Den Preis für die beste Kameraführung ging verdienterweise an Sophie Maintigneux, die das alles mit zurückhaltender Kamera und doch nah dran beobachtet hat. Pina Bauschs Wunsch, dass die Damen und Herren schön aussehen sollen, ist überzeugend in Erfüllung gegangen", urteilte der filmdienst, 23/02.
"Damen und Herren ab 65 gesucht", so beginnt eine Kleinanzeige in einer Wuppertaler Lokalzeitung. Für die Neuinszenierung des Stückes "Kontakthof", das Pina Bausch 1978 mit ihrer Tanztheatergruppe herausgebracht hatte, werden Laiendarsteller gesucht. Auf die Anzeige melden sich über 150 Menschen, 25 werden ausgewählt. Über ein Jahr lang wird geprobt. Tänzerinnen und Tänzer aus der Uraufführungstruppe haben alle Hände voll zu tun, mit den Laien die komplizierten, unverwechselbaren Posen, Gesten und Bewegungsabläufe à la Pina Bausch einzustudieren. Im Januar 2000 findet in Wuppertal die Premiere statt. Seitdem wird die Truppe zu Gastspielen eingeladen, in den Spielpausen wird weiter trainiert. Der Film begleitet die Senioren bei den Proben und Aufführungen. Ein Dokumentarfilm über das Älterwerden, über Menschen, die ihr Berufsleben hinter sich haben und sich nun einer neuen Tätigkeit widmen, für die normalerweise schon Menschen über 35 viel zu alt sind. Hier kommt die Lebenserfahrung älterer Menschen ins Spiel, die dem Stück einen eigenen, unverwechselbaren Charakter gibt.
Pressekontakt: Pressestelle, Svenja Küchmeister, Telefon: 02366-303227, eMail: s.kuechmeister@herten.de
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