Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 19. August 2004

Von Pierer: „Startrampe in die Zukunft“

Siemens-Vorstand und NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück zu Gast in Bocholt

Bocholt (pd).

Hoher Besuch in Bocholt: Anlässlich der Einweihung des neuen Siemens-Bürogebäudes kam neben dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinrich von Pierer auch NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück ins Bocholter Werk.

Steinbrück holte einen vor Wochen krankheitsbedingt abgesagten Besuch nach und nahm später einen Termin in der Bocholter City wahr. Bocholts Bürgermeister Klaus Ehling sprach vor zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft ein Grußwort und bat die Prominenz, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.

Siemens stärkt seine beiden Produktionsstandorte für Schnurlostelefone und Mobiltelefone in Nordrhein-Westfalen. Mit Investitionen in Bocholt und Kamp-Lintfort sollen dort Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden. Bei der Eröffnung eines Büroneubaus in Bocholt sagte Dr. Heinrich von Pierer: "Wichtig ist es, in Innovationen zu investieren und sich Zukunft und Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Mit dem neuen Gebäude und den Weichenstellungen der vergangenen Wochen haben wir nun eine Startrampe in die Zukunft geschaffen."

Knapp zwei Monate nach der Unterzeichnung eines Ergänzungstarifvertrags erläuterte von Pierer, wie Siemens mit weiteren Investitionen in Innovationen die Arbeitsplätze an den Standorten Bocholt und Kamp-Lintfort sichern will. So sollen die Prozesse und die Infrastruktur in Bocholt weiter optimiert sowie das Entwicklungszentrum für Zukunftstechnologien ausgebaut werden. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf innovative Produkte der schnurlosen Internet- und Videotelefonie und Funkstandards der nächsten Generation (WiMAX). Im kommenden Geschäftsjahr werden dafür 20 Millionen Euro bereitgestellt. In das neue Bürogebäude für rund 300 Mitarbeiter in Bocholt, die bislang in angemieteten Räumen untergebracht waren, hat Siemens rund 10 Millionen Euro investiert.

Auch der Standort Kamp-Lintfort soll gestärkt werden: 30 Millionen Euro werden vom kommenden Geschäftsjahr an sowohl in Produktionsanlagen als auch in Entwicklungsarbeiten für den Mobilfunk der dritten Generation (UMTS) fließen.

Von Pierer erinnerte noch einmal an den internationalen Wettbewerbsdruck und die Diskussion in den vergangenen Monaten. Besonders das Gefälle zwischen den Arbeitskosten deutscher und ausländischer Fertigungen sei zu groß geworden. "Diese Unterschiede der standortspezifischen Kostenpositionen zwischen deutschen Standorten und ausländischen Standortalternativen sind objektive Tatsachen und keine Frage des Blickwinkels oder der Interpretation", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Siemens habe den Kampf um die Arbeitsplätze aufgenommen und gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft nach einer Lösung gesucht. "Das haben wir getan, und zwar erfolgreich." Der Ergänzungstarifvertrag sei eine spezifische Lösung für konkrete Gegebenheiten gewesen und habe deswegen auch keinen grundsätzlichen Modellcharakter. Eine allgemeine Botschaft gebe es gleichwohl, so von Pierer: "Flexibler werden, Kostenpositionen verbessern und Innovationen antreiben. Damit verschaffen wir uns wieder Luft zum Atmen und damit überwinden wir die Wachstumsschwäche, unter der unser Land leidet und die die Stimmung drückt. Mit Realismus und Flexibilität kommen wir am Standort Deutschland voran."

NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück forderte in seiner Rede "mehr Selbstbewusstsein in Deutschland. Wir reden zuviel von unseren Schwächen, anstatt Stärken und Qualitäten zum Thema zu machen." Steinbrück warb für Reformen. Wenn man in den bisherigen Strukturen weitermache, spiele man innerhalb der nächsten 10 Jahre nicht mehr in der Champions League. Forschung und Bildung, das brachte bereits von Pierer in seiner Ansprache zum Ausdruck, seien dabei Kernthemen. Bezogen auf die Situation bei Siemens in Bocholt und Kamp-Lintfort, meinte Steinbrück: "Die Flexibilität aller Beteiligten ist vorbildlich gewesen. Dafür will ich meinen Respekt ausdrücken."

Zuvor hatte Bürgermeister Klaus Ehling die hochrangigen Gäste mit einem Grußwort empfangen. "Getreu der münsterländischen Lebensweisheit "Wer baut, der bleibt!" bin ich froh, die heutige offizielle Inbetriebnahme des neuen Bürogebäudes in ihrer Anwesenheit als eine Maßnahme zur dauerhaften Standortsicherung interpretieren zu können", so Ehling. Im Bocholter Werk kämen die Stärken der Bocholter und münsterländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders zum Tragen. "Leistungsstärke, Einsatzwille und Treue zum Unternehmen verschaffen den Produkten von Siemens Bocholt eine hohe Qualität."

Anschließend überreichte Ehling als Gastgeschenk zwei High-Tech-Fahrräder als Sinnbild für Deutschlands "fahrradfreundlichste Stadt bis 100.000 Einwohner". Ehling spielte auf eine Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) an. Von Pierer, gebürtig aus Erlangen, meinte trocken: "Ich hatte schon Angst, weil ich dachte, Erlangen sei die fahrradfreundlichste Stadt. Aber in der Kategorie über 100.000 Einwohner. Dann passt es wieder."

Beide Gäste stellten die Gefährte anschließend großzügig zur Verfügung: Steinbrück für einen besonders ehrenamtlich tätigen Bürger Bocholts, von Pierer als Anreiz für den besten Lehrling des Bocholter Werkes.

 

Mehr aktuelle Infos über Bocholt unter www.bocholt.de.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Geschenke von der fahrradfreundlichsten Stadt bis 100.000 Einwohner bekamen Peer Steinbrück (l.) und Heinrich von Pierer (r.) von Bürgermeister Klaus Ehling überreicht.

Die hochrangigen Gäste trugen sich ins das Goldene Buch der Stadt ein.