Landeshauptstadt Magdeburg: PRESSEINFORMATIONEN

Magdeburg, 26. August 2004

Ukrainischer Botschafter trug sich ins Goldene Buch der Stadt Magdeburg ein

Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper empfing heute den Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland, Seine Exzellenz Herrn Prof. Dr. Serhij Farenik im Rathaus der Landeshauptstadt Magdeburg und bat ihn, sich ins Goldene Buch der Stadt Magdeburg einzutragen.

"Magdeburg und Kiew haben viele Gemeinsamkeiten", erklärte OB Dr. Lutz Trümper bei der Begrüßung seines Gastes: "Die stärkste Verbindung ist eine juristische, die in Kiew bis heute mit einem Denkmal gewürdigt wird: das Magdeburger Recht. Darüber hinaus gibt es einen Ehrenbürger, der in Lugansk lebt und ein gebürtiger Ukrainer ist. Er ist in Magdeburg noch immer sehr populär, weil er als junger Soldat ein Mädchen bei einem Sturz aus dem Fenster rettete."

Das Magdeburger Recht gilt als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Stadtrechte. Der Magdeburger Oberhof mit seinen Schöffen fungierte Jahrhunderte als führende Instanz der Region Mitteldeutschlands. Von Magdeburg aus fand das erste städtische Recht große Verbreitung. Die Magdeburger Stadtrechtsfamilie vereinte einst mehr als 1000 Städten in Europa. Die Grundsätze des Magdeburger Rechts als Stadtrecht waren Vorläufer für das spätere öffentliche Recht, denn es regelte unter anderem die öffentliche Ordnung und Sicherheit innerhalb der Stadtmauern.

1494 bis 1497 erwarben die Kiewer Bürger das Magdeburger Recht gegen ein Entgelt von der königlich polnischen bzw. Großfürstlich-litauischen Herrschaft, denn die Ukraine gehörte von 1363 bis 1654 zum polnisch-litauischen Staat. Sowohl die deutschen Kolonisten, die sich in Lemberg, Wladimir und Luzk angesiedelt hatten, als auch die Magdeburger Fernhändler trugen die Kunde von der fortschrittlichen Stadtverfassung in die ukrainischen Handelsorte bis nach Kiew.

1802 bis1808 wurde nach Entwürfen des Architekten Melenskij ein Denkmal für das Magdeburger Recht in Kiew errichtet. Das Magdeburger Recht war vor allem ein Synonym für die Freiheiten der Kiewer Bürger und zeigte den Stolz darauf, zur berühmten Magdeburger Rechtsfamilie gehört zu haben. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts sprach man in Kiew noch Urteile nach Magdeburger Recht.

"Vor wenigen Monaten hat die Stadt eine Forschungsstelle zum Magdeburger Recht eingerichtet", berichtete OB Dr. Trümper dem ukrainischen Botschafter. "Diese Arbeit wird uns sicherlich auch wieder nach Kiew führen."

Darüber hinaus berichtete das Stadtoberhaupt über die Verbindungen ins ukrainische Lugansk. Seit 1999 gibt es regelmäßig Transporte mit medizinischen und technischen Geräten sowie Medikamenten und Materialien für das Stadtkrankenhaus in Lugansk, die mit Hilfe von Igor Belikow, Pensionär und ehrenamtlich für das Krankenhaus tätig, organisiert werden. Igor Belikow ist Ehrenbürger der Stadt Magdeburg seit 1977, weil er 1969 als junger Fliegeroffizier einem vierjährigen Magdeburger Mädchen das Leben gerettet hat.

 

Hintergrundinformationen zum Goldenen Buch

Das Goldene Buch der Stadt Magdeburg gibt es seit 1931, es wurde unter Oberbürgermeister Hermann Beims eingerichtet. Die erste Eintragung datiert vom 10. Mai 1931, damals trugen sich die Mitglieder des Magistrats ins Goldene Buch ein. Die Einträge aus der Zeit zwischen 1931 und 1949 sind nicht mehr auffindbar. Ab 1949 bis 1985 gab es ein Erinnerungsbuch, in das sich Gäste der Stadt eintrugen.

Seit 1985 wird das Goldene Buch in der Tradition von 1931 weiter geführt. Der Eintrag ist eine besondere Ehrung für Personen, die die Stadt besuchen oder die sich in besonderer Weise um Magdeburg verdient gemacht haben.

Neben Politikern, Botschaftern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, haben sich in den zurück liegenden Jahren die Ehrenbürger der Stadt - Igor Belikow, Heinz Gerling und Dr. Willi Polte, erfolgreiche Sportler wie der Handballer Stefan Kretzschmar, der Boxer Sven Ottke oder die Läuferin Grit Breuer ins Goldene Buch eingetragen. Auch Magdeburger Künstler wie der Glasgestalter Reginald Richter und Generalmusikdirektor a.D. Roland Wambeck oder besonders engagierte Bürger wie der Vorsitzende der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e.V. Hans P. H. Schuster und Dr. Rotraud Tönnies von der Bürgerinitiative Olvenstedt wurden mit der Eintragung ins Goldene Buch geehrt.

 

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.magdeburg.de/bürgerportal/verwaltung&politik




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Stadt Magdeburg
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