Regionalpreis Magdeburg 2004 verliehen-die Region zieht Bilanz und setzt neue Entwicklungsziele
Magdeburg.
Magdeburgs Oberbürgermeister und die Landräte der umliegenden Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck haben heute auf einer Tagung der Regionalkonferenz Magdeburg (RKM) Bilanz der bisherigen regionalen Zusammenarbeit gezogen und Schwerpunkte der künftigen Kooperation festgelegt. Im Rahmen der Tagung wurde erstmals der von der RKM ausgelobte Regionalpreis verliehen. Er geht 2004 an Antje Schleußner, Geschäftsführerin der Salutas Pharma GmbH Barleben.
Begriffe wie Region, Regionalentwicklung und Regionalmanagement dringen immer mehr in den Sprachgebrauch von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ein. Bilden sie doch scheinbar das Gegenstück zur Globalisierung der Gesellschaft mit den bekannten Vereinheitlichungstendenzen in allen Bereichen des gesellschaftlichen und privaten Lebens. Dieser verstärkte Blick auf die Regionen mit ihren Besonderheiten und Potenzialen wird politisch sowohl von der Europäischen Union als auch der Bundesrepublik unterstützt.
Viele Regionen in Deutschland nutzen die Möglichkeit, die die Europäische Union und die Bundesregierung mit der Anschubfinanzierung des Aufbaus eines Regionalmanagements aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Infrastrukturentwicklung bietet. Die Aufgaben des Regionalmanagements können die Regionen selbst anhand ihrer Ziele, Rahmenbedingungen und Potenziale definieren. Entsprechend breit gefächert sind die Arbeitsinhalte, die von den Regionen als besonders wichtig erkannt und mit Hilfe des Regionalmanagements umgesetzt werden sollen. So werden zum Beispiel Aufgaben zur Verbesserung der touristischen Angebote, der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und die Revitalisierung von Gewerbegebieten bearbeitet.
Die Region Magdeburg mit den Landkreisen Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck sowie der Landeshauptstadt Magdeburg haben im Jahr 2001 beschlossen, diese Chance des Aufbaus eines Regionalmanagements zu nutzen und im Ergebnis einer öffentlichen Ausschreibung die tti Magdeburg GmbH, eine Tochtergesellschaft der IHK Magdeburg, mit dem Regionalmanagement beauftragt.
Diese Region arbeitet übrigens seit vielen Jahren in der sogenannten Ständigen Regionalkonferenz Magdeburg (RKM) auf freiwilliger Basis zusammen, um gemeinsam Probleme zu lösen.
Die Landräte der Landkreise und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt haben den Schwerpunkt der Arbeiten des Regionalmanagements auf die Stärkung der Innovationskraft der Region sowie einer ansprechenden Innen- und Außendarstellung der Region (Regionalmarketing) gelegt. Mit diesen Schwerpunkten wurde die Region Magdeburg als eine der Modellregionen in Deutschland vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ausgewählt.
Neben der Investorengewinnung und -betreuung, die durch die regionalen Wirtschaftsfördereinrichtungen erfolgt, ist Innovation die entscheidende Voraussetzung einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Insbesondere das produzierende Gewerbe muss durch die Einführung neuer hoch effektiver Produktionstechniken gestärkt werden, um auch den hochwertigen industrienahen Dienstleistungen eine Entwicklungschance in der Region zu geben.
Mit der Regionalkonferenz am 28. November 2004 wird Bilanz nach fast dreijähriger guter Zusammenarbeit der Regionalkonferenz Magdeburg mit dem Regionalmanagement gezogen.
Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer referierte am Morgen zu den landespolitischen Grundsätzen der Regional- und Infrastrukturentwicklung sowie der Unterstützung von Innovationen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Die Landräte Thomas Webel und Erik Hunker machen die Zielstellungen und Ergebnisse der Regionalkonferenz Magdeburg sowie die begleitenden Aktivitäten zur Unterstützung der Unternehmen bei internationalen Geschäftsanbahnungen deutlich. Welche hervorragenden Möglichkeiten die Region Magdeburg als Innovationsstandort bietet, dokumentiert Dr. Gerhard Müller, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts IFF.
Die Arbeit des Regionalmanagements war mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung auf die Unterstützung der Unternehmen bei Forschung und Entwicklung, die Verbesserung der technologischen und Forschungsinfrastruktur gerichtet. Gemeinsam mit Mitarbeitern und Studenten der Fachhochschule Magdeburg-Stendal haben die regionalen Akteure an einem modernen Erscheinungsbild der Region gearbeitet, was u.a. in einem frischen Internet-Auftritt (www.regionmagdeburg.de) und einer im regionalen Konsens bestätigten Messekonzeption ihren Ausdruck findet. Zwei Modelle sind in der begleitenden Ausstellung zu sehen.
Ein wichtiger Bestandteil der Regionalkonferenz war die Verleihung des Regionalpreises Magdeburg 2004 an Antje Schleußner, Geschäftsführerin der Salutas Pharma GmbH Barleben. Die erstmalige Auslobung dieses Preises soll dokumentieren, dass die Region weiter zusammenwächst und sich nach außen immer stärker als eine Region und nicht als Anhäufung von Einzelstandorten versteht. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens geehrt, die sich um die Entwicklung der Region Magdeburg verdient gemacht haben. Antje Schleußner hat durch ihr berufliches Engagement nicht nur einen Beitrag zur Schaffung einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen geleistet, sondern auch kulturelle und sportliche Aktivitäten in der Region unterstützt und ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen.
In einem Zeitraum von drei Jahren wurden vom Regionalmanagement Investitionen in Höhe von 145 Mio. € begleitet und Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Höhe von ca. 48 Mio. € in den Unternehmen initiiert. Von den Unternehmen wurde angegeben, dass diese Aktivitäten zu 431 neuen Arbeitsplätzen geführt haben und 687 Arbeitsplätze durch Forschung und Entwicklung bzw. den daraus resultierenden betrieblichen Effekten gesichert wurden.
Die Investitionsförderung zur Ansiedlung und Unterstützung des Firmenwachstums im produzierenden Gewerbe ist von großer Bedeutung. Mindestens von gleicher Wichtigkeit ist die Unterstützung der Unternehmen durch Forschung und Entwicklung und die Vernetzung der Betriebe mit den Forschungseinrichtungen und untereinander. Nur dadurch können die strukturellen Nachteile in der Region Magdeburg, wo die Mehrzahl der Betriebe unter 50 Mitarbeiter besitzt, schrittweise reduziert werden. Zunehmend gibt es industrielle Kerne auf den Gebieten Maschinen- und Anlagenbau im Jerichower Land, im Bördekreis, in Schönebeck, in der Landeshauptstadt Magdeburg und im Ohrekreis, die kleinere Unternehmen in ihre Produktionsaufgaben einbeziehen und die begleitende Aktivitäten bei Forschung und Entwicklung auf höchstem Niveau von diesen Betrieben mit eigenem finanziellen Risiko erwarten. Gleiches gilt für die regionalen Stärken Pharmaindustrie, Nahrungsgüterwirtschaft und Teilbereiche der Medizintechnik.
Es reicht bei Weitem nicht, die Forschungsinfrastruktur, wie beispielhaft das Kompetenzzentrum PIZ IF Rota (Produktentwicklungs- und Innovationszentrum für Integrierte Fertigungszellen der Rotationsbearbeitung am Standort Magdeburg) oder das Fraunhofer-Institut IFF, durch den Neubau eines VDTC (Virtual Development and Training Centre) baulich und gerätetechnisch abzusichern, wenn nicht in der Anlaufphase auch entsprechende Investitionen in die notwendigen Köpfe erfolgen. Durch das Regionalmanagement wurden deshalb erste Mittel für die investitionsbegleitende Forschung für die beiden regional bedeutsamen Infrastrukturprojekte akquiriert. Wenn diese oder ähnliche weit über die Region ausstrahlenden Projekte, die auch einem Wettbewerb ausgesetzt sind, nachhaltig erfolgreich sein sollen, muss eine noch stärkere Konzentration der personellen und finanziellen Ressourcen auf die Gebiete erfolgen, wo nachweislich Wachstumspotenzial besteht.
Durch die Unterstützung des Regionalmanagements wurden Unternehmensnetzwerke auf den Gebieten der Elektronenstrahltechnologie, der Hochleistungsverbundwerkstoffe, der Wasserstoffspeicherung, des Baus intelligenter Werkzeugmaschinen und des Einsatzes von Virtual Reality-Technologien im Maschinen- und Anlagenbau geknüpft. Es wurden Unternehmen in europäische Kooperationen integriert und die Einbindung des Netzwerkes MAHREG Automotive in internationale Kooperationen vorbereitet. Durch die Landkreise und die Landeshauptstadt, aber auch durch die Forschungseinrichtungen und die Industrie- und Handelskammer Magdeburg wurden in den letzten Jahren intensive internationale Kontakte zu Partnerregionen geknüpft, die allen Partnern zur Verfügung stehen. So hat sich die Region Magdeburg in die Planung der Arbeitsinhalte der Region Centre für das Jahr 2005 eingebracht. Grundlage dafür ist eine Vereinbarung des Landes Sachsen-Anhalt mit dieser Region in Frankreich.
Eine zukünftige Kernaufgabe des Regionalmanagements in Kooperation mit der Ständigen Regionalkonferenz Magdeburg und den Netzwerken ist der weitere Ausbau internationaler Kontakte. Es wird gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen und der Regionalkonferenz an der Verbesserung des Images des Innovationsstandortes "Region Magdeburg" gearbeitet. Dazu werden u.a. unternehmensorientierte internationale Fachtagungen sowie Kooperationsbörsen für die Jahre 2005 und 2006 mit bereits festliegenden europäischen Regionen vorbereitet. Durch das Regionalmanagement werden Potenziale aus der Region unterstützt, die zu regionalen Wachstumskernen führen und bei erfolgreicher Projektentwicklung den beteiligten Unternehmen Planungssicherheit bei der Forschung und Entwicklung für den Zeitraum 2005 bis 2007 geben können. Voraussetzung dafür ist die Entscheidung des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt und der Regionalkonferenz Magdeburg, das Regionalmanagement in den Jahren 2005 und 2006 weiterzuführen.
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