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Ausstellung im Stadtmuseum zeigt Kulturwandel in der Region / Kritischer Bischof wollte ohne Schwert überzeugen (SMS) Weihnachten ist das zentrale Fest der Christen. Vor rund 1200 Jahren kam ein Missionar namens Liudger in das Münsterland, um auch dort den christlichen Glauben zu verbreiten. Ein tief greifender Kulturwandel in der Region, dessen Auswirkungen noch heute - und gerade in diesen Tagen - immer wieder deutlich bewusst werden, war die Folge. Den Auswirkungen der Christianisierung im 8. und 9. Jahrhundert in der Region widmet sich die Ausstellung "805: Liudger wird Bischof - Spuren eines Heiligen zwischen York, Rom und Münster", die ab 12. März 2005 im Stadtmuseum Münster zu sehen ist. Das Ergebnis der Bemühungen des Missionars Liudger - und einer Handvoll anderer vor ihm - ist eindeutig. Liudger wurde im Jahr 805 erster münsterscher Bischof und das Christentum fasste tatsächlich Fuß im Münsterland. Die Missionare hatten hier eine Bevölkerung angetroffen, die an Götter wie Donar, Wotan oder Saxnot glaubte, die Naturheiligtümer verehrte und Zaubersprüche kannte. Neuer Glaube einschließlich Rückversicherung Mit der Einführung des Christentums sollte dies alles beendet sein. Freundliches Interesse war aber zunächst das Äußerste, was ein Missionar erwarten konnte. Es gab auch Rückschläge, und es ist leicht vorstellbar, dass große Überredungskünste und ein überzeugendes Auftreten der Missionare erforderlich waren um den neuen Glauben zu etablieren. Häufig nahmen die Sachsen das Christentum an und ließen sich taufen, versicherten sich aber weiterhin auch der Gunst der alten Götter. Ein Missionar soll als armer Mensch und Pilger das Leben Christi "nachleben". Liudger versuchte, diesem Ideal zu entsprechen. Grundprinzip seiner Arbeit war eine Kombination aus beispielhaftem Leben und missionarischer Predigt. Bei der Überzeugung der "Ungläubigen" setzte Liudger, anders als manche "Kollegen", ganz auf die so genannte angelsächsische Missionsmethode: Nicht Zwang, sondern nur friedliche Glaubensverkündigung garantiert dauerhaften Erfolg. Vor allem aber sollte die Taufe als äußeres Zeichen für das Bekenntnis zum christlichen Glauben erst nach eingehender Unterweisung im Glauben erfolgen. Liudger kritisierte auch Karl den Großen Liudger kritisierte mit der Beschreibung seines Ideals die gängige Praxis der Zeit: Massentaufen ohne vorherige Glaubensunterweisung waren im Westfalen zur Zeit der so genannten Sachsenkriege Karls des Großen (772-804) an der Tagesordnung. Die Kirche war auch Instrument der Herrschaft, und die erfolgreiche Christianisierung Sachsens war für Karl den Großen gleichbedeutend mit der erfolgreichen Unterwerfung der widerspenstigen Volksgruppen an der Grenze seines fränkischen Reiches. Mit der Kritik an den Kirchenleuten seiner Zeit kritisierte Liudger indirekt auch den Herrscher. Ein gewisser Druck oder auch Versprechungen von Seiten der weltlichen Herrschaft erschienen aber Liudger durchaus akzeptabel, um das Christentum zum Ziel zu bringen. Und letztlich war auch Liudger bereit zu akzeptieren, dass ein Landstrich zunächst militärisch eingenommen werden musste, um den Missionaren überhaupt die Möglichkeit zur Arbeit zu geben - wenn nur die richtige Reihenfolge von Glaubensunterweisung und Taufe eingehalten wurde. Informationen zur Ausstellung unter: Tel. 02 51/4 92-45 14, www.liudger-wird-bischof.de. Bildtext: Kritik an der Massentaufe. Die Einzeltaufe nach vorheriger Glaubensunterweisung war das Ideal des Missionars Liudger. (Taufdarstellung, 9. Jahrhundert. Bayerische Staatsbibliothek, München)
Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei
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Taufdarstellung
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