Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg
 
[Alle Meldungen]
[Medienarchiv]
[E-Mail-Abo]
[Suche]

[Druckansicht]

Magdeburg, 04. April 2005
Bild aus Nachlass von Stadtbaurat Koß ab sofort im Lesesaal der Stadtbibliothek
Priegnitzbild erinnert an Wiederaufbau Magdeburgs

Magdeburg.

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute im Lesesaal der Stadtbibliothek am Universitätsplatz offiziell ein Gemälde zum Wiederaufbau Magdeburgs nach dem Zweiten Weltkrieg entgegen genommen. Das Bild des Magdeburger Malers Werner Priegnitz stammt aus dem Nachlass des Magdeburger Stadtbaurates Erich Friedrich Karl Koß, der es zu seinem 50. Geburtstag erhielt. Dessen Kinder Klaus Koß, Fritz Koß und Dr. Ruth Schnürer, geb. Koß haben das Bild jetzt der Stadt geschenkt.

"Ich freue mich sehr, dass ich das Priegnitzwerk im Namen der Stadt entgegen nehmen darf. Der Wiederaufbau Magdeburgs nach dem Zweiten Weltkrieg war eine schwere und entbehrungsreiche Zeit für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mit dem Bild gedenken wir dem Stadtbaurat Erich Koß, dem wir den zügigen und professionellen Wiederaufbau unserer Stadt zu verdanken haben", erklärte OB Dr. Lutz Trümper anlässlich der feierlichen Übernahme.

Das Bild, das Werner Priegnitz dem Stadtbaurat zu seinem 50 Geburtstag schenkte, zeigt den stark zerstörten Universitätsplatz. Eine Trümmerbahn - vollgeladen - fährt auf den heutigen Breiten Weg in Richtung der Katharinenkirche. Auf der rechten Ecke erhascht der wissende Betrachter noch einen Blick auf das alte Theater, an der Stelle, an der heute das Theater der Landeshauptstadt steht.

"Im Jahr unseres 1200jährigen Jubiläums erinnern wir ganz besonders an die beiden schweren Zerstörungen Magdeburgs in seiner langen Geschichte", so OB Dr. Lutz Trümper. "Dabei wollen wir insbesondere die Leistungen derjenigen würdigen, die das Leben in Magdeburg nach verheerenden Zerstörungen wieder in Gang gebracht und die Stadt wieder aufgebaut haben. Stadtbaurat Koß hat sich darum in besonderer Weise verdient gemacht."

Das Bild aus seinem Nachlass geht nun in den Fundus des Kulturhistorischen Museums. Da mit den drei Kindern des Stadtbaurates, die heute das Bild offiziell übergaben, vereinbart ist, dass das Bild dauerhaft öffentlich präsentiert wird, wurde es im Lesesaal der Stadtbibliothek aufgehängt. Es geht als Dauerleihgabe an die Bibliothek, wo Interessenten das Werk in Augenschein nehmen können.

Stadtbaurat Koß

Erich Friedrich Karl Koß war von großer Bedeutung für den Wiederaufbau Magdeburgs nach 1945. Geboren am 05.03.1899 in Schwerin in einer stark sozialdemokratisch geprägten Familie, schlug er den Weg in die Baubranche mit Ausbildungen zum Bautechniker und Maurermeister ein. Koß engagierte sich stark in der Bauhütte, einem von den Gewerkschaften getragenen Verband sozialer Baubetriebe. Sogar in Paris übernahm er die Leitung einer Niederlassung und schuf somit die Voraussetzungen zur Entstehung der Bauhütte in Frankreich. Die Nazis verboten die Bauhütte, worauf Koß einen privatwirtschaftlichen Baubetrieb gründete.

1946 wurde dem erfahrenen Baumeister die Leitung des Wiederaufbaus des zerstörten Magdeburg übertragen. Er schuf geeignete Instrumentarien zum Wiederaufbau der Stadt mit breiter Unterstützung von Kommunalpolitikern und Magdeburgern. So gründete er die "Arbeitsgemeinschaft der kriegszerstörten Städte des Landes Sachsen-Anhalt" und die "Neuaufbau GmbH". Außerdem entwickelte er ein effektives Verfahren zur Aufarbeitung des Trümmerschuttes zu neuem Baumaterial. Seine Erfolge bei der Aufbauarbeit verbreiteten sich schnell und wurden in anderen Städten aufgegriffen und nachgenutzt. Im Zuge der Eliminierung des "Sozialdemokratismus" durch die SED musste Koß seine Arbeit als Stadtbaurat beenden. Er wurde verhaftet und wegen Sabotage zu fünf Jahren Zuchthaus und Vermögensentzug verurteilt. Nach seiner Freilassung in den 50er Jahren flüchtete Koß mit seiner Frau aus der DDR. Der Stadtbaurat a.D. erhielt 1964 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. 1993 wurde er posthum rehabilitiert.

 

Maler und Historiker Priegnitz

Der Kunstmaler und Stadthistoriker Werner Priegnitz hat sich vor allem in den Nachkriegsjahren stark in Magdeburg engagiert. 1896 geboren, nahm er vor dem Zweiten Weltkrieg Privatunterricht in der Malerei und der Radierung. Nach Kriegsende verschrieb er sich ganz der Stadt, indem er es sich zur Aufgabe machte, wertvolle Architekturteile und Skulpturen aus den Trümmern seiner Heimatstadt zu bergen. Diese dokumentierte er mit Hilfe seines zeichnerischen Talents. 1948 wurde der Kunstmaler Leiter der von ihm mitbegründeten "Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Vor- und Frühgeschichte Magdeburgs". Allerdings widmete er sich nicht nur der Forschung, sondern auch der Verbreitung seiner Erkenntnisse. Zahlreich publizierte der Stadthistoriker in diversen Tageszeitungen und veranstaltete unzählige historische Stadtführungen. Priegnitz verstarb 1979.



[Zurück]


Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
Büro des Oberbürgermeisters
Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen, Pressesprecherin
Alter Markt 6
39104 Magdeburg
Telefon: (03 91) 5 40 27 69
FAX: (03 91) 5 40 21 27
E-Mail: presse@magdeburg.de
URL: www.magdeburg.de

Die Pressestelle "Landeshauptstadt Magdeburg" ist Mitglied bei presse-service.de [http://www.presse-service.de/]. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren. presse-service.de