Die künstlerische Leiterin gibt dem Barockfest unter Rückgriff auf eine ureigene barocke Tradition unverkennbar ihre Handschrift: Sie integriert zeitgenössische Musik in die Programme. Die Begegnung zwischen Alt und Neu soll zeigen, wie "modern" gerade frühbarocke Musik für heutige Ohren klingt, und sie erinnert zugleich daran, dass das Barock diejenige Epoche war, in der fast ausschließlich zeitgenössische Musik gespielt und gesungen wurde.

Münster mit seinem architektonischen Erbe "eignet sich wie nur wenige andere Städte für die Durchführung eines Barockfestivals", hob Prof. Schlick hervor. Beim nächsten Barockfest vom 8. bis 16. September 2001 werden die Konzerte in den von Johann Conrad Schlaun entworfenen Gebäuden der "Barockinsel" stattfinden: im Erbdrostenhof, in der Clemenskirche und in der Dominikanerkirche. Wesentlich angestoßen durch die Kaufmannschaft an der Salzstraße, hat dort das Barockfest im Jahr 1981 seine Anfänge genommen.

Das Festival findet im zweijährigen Rhythmus statt. Vorübergehend war es in die Trägerschaft der Aktion Münsterland übergegangen, die es als "Barockfest Münsterland" führte, dann die Trägerschaft aber unter Hinweis auf fehlende finanzielle Ressourcen wieder abgab. Mit dem letzten Barockfest im Jahr 1999 hat zugleich der bisherige künstlerische Leiter Prof. Konrad Hünteler nach 16 Jahren sein Amt niedergelegt.

Nicht nur die Rückkehr des Festivals in die "Barockinsel" ist Zeichen, dass die Stadt Münster mit ihrem Kulturamt künftig wieder als Träger verantwortlich zeichnet. "Auch die Kaufmannschaft der Salzstraße hat deutlich signalisiert, dass sie den Neuanfang begleiten wird", stellte Kulturdezernentin Boldt fest. Vorbehaltlich der als sicher geltenden Zustimmung des Rates am 21. Juni, werden für das Barockfest künftig jeweils 150 000 DM zur Verfügung stehen. Neben städtischen Mitteln und Eintrittsgeldern sind 60 000 DM aus Sponsoring einkalkuliert.

Ein weiterer Akzent Schlicks für das "neue" Barockfest Münster ist die Vokalmusik als Schwerpunkt im Festivalprogramm. Er sei nicht nur darin begründet, dass sie Sängerin sei, stellte die künstlerische Leiterin fest. "Im Barock wurde weitaus mehr Vokalmusik als reine Instrumentalmusik komponiert", betonte sie.

In Planung sind nach ihren Angaben unter anderem Konzerte mit dem Ensemble Recherche Freiburg sowie den Vokalensembles Concerto Italiano und Singer Pur. Ferner sollen hoch angesehene Barockgeiger eingeladen werden, so Andrew Manze mit seinem Ensemble Romanesca. Außerdem ist ein Konzert mit dem jungen Bariton Johannes Mannov geplant, der bereits eine glänzende Karriere vorweisen kann. Zugleich soll das Barockfest Münster Forum für die Stars von morgen werden. Deshalb ist ein Konzert mit Preisträgern renommierter Wettbewerbe vorgesehen.