Nord-Süd-Verbindungsstraße

Stadtbaurat Witte erläutert Problematik

09. Juni 2005. Kassel (psk). Zur Diskussion um die Nord-Süd-Verbindungsstraße hat Stadtbaurat Witte jetzt klargestellt, dass es dabei nicht um die grundsätzliche Frage der Trassenbefürwortung oder –aufgabe gehe, sondern lediglich um die Bereitstellung eines nicht unerheblichen städtischen Finanzierungsbeitrages. „Dies ist auch nicht abschließend, weil weitere Zahlungsverpflichtungen aus dem Städtebaulichen Vertrag zur Konversion der ehemaligen Lüttich-Kaserne, dem Technologiepark Marbachshöhe, im Raum stehen sowie zukünftige Planungskosten in ganz erheblichem Umfang.

Das Verkehrsunternehmen KNE sei Eigentümerin eines Grundstückes mit privilegiertem Planungsrecht als Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Um die geplanten Baumaßnahmen, Werkstatt und Wartungshalle, rechtzeitig zum Betriebsbeginn 2006 fertig stellen zu können, benötigt das Unternehmen mit dann rund hundert Arbeitsplätzen in Kassel jetzt eine Entscheidung. „Es würde sich nicht mit einem wirtschaftsfreundlichen Klima der Stadt vereinbaren lassen, das Unternehmen gegen eine fragliche und weit in der Zukunft liegende Straßenplanung auszuspielen“, so Stadtbaurat Witte.

Er wies ferner auf neue Untersuchungen hin, die im Grundsatz alle Ergebnisse vorheriger Untersuchungen bestätigten, wonach die Entlastungswirkungen einer Nord-Süd-Verbindung eher gering seien, weil das Verkehrsgeschehen im Kasseler Straßennetz nicht durch großräumigen, regionalen oder Stadtgrenzen überschreitenden Durchgangsverkehr bestimmt werde, sondern in der Hauptsache durch den stadtteilbezogenen Ziel- und Quellverkehr. Dies seien starke Verkehrströme, die auf die Arbeitsplatz- und Ausbildungsschwerpunkte der Stadt wie die Innenstadt, die Gewerbegebiete im Osten, die Universität und andere große Sondernutzungen gerichtet seien.

Im Fall der neuen Trasse kämen ungewöhnlich hohe Kosten im Nordabschnitt gerade durch die Lage auf dem Bahngelände und notwendige Kunstbauwerke wie beispielsweise lange Tunnel hinzu. Auch im südlichen Abschnitt sei die Straße ohne aufwendige Kunstbauwerke nicht machbar. „ Zudem ist eine städtebauliche Integration an verschiedenen Punkten höchst fraglich beziehungsweise kaum möglich. Allein dadurch haben wir es hier mit einem Planungshorizont von zehn und mehr Jahren zu tun.“ Zudem würde man ausgehend von dem heutigen Fördermittelniveau des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes die Fördermittel in ihrer Gesamtheit für eine solche Straße auf nahezu zwanzig Jahre konzentrieren und binden.

Stadtbaurat Witte erIäuterte dazu auch die Vorgeschichte. Im Zuge der Aufstellung des Gesamtverkehrsplanes des Zweckverbandes Raum Kassel (ZRK) sei der seinerzeitige und im wesentlichen bereits im Flächennutzungsplan aus dem Jahre 1974 enthaltene Trassenvorschlag entlang der Bahntrasse der so genannten Harleshäuser Kurve im Norden und der Main-Weser-Bahn im Süden erneut untersucht und zur politischen Beratung und Entscheidung vorgelegt worden. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kassel habe am 16.Juni 2003 in Abwägung der Vor- und Nachteile diesen Vorschlag verworfen und damit die fast dreißigjährige Trassendiskussion bezüglich der Westtangente endgültig beendet. Es sollte allerdings als Alternative eine Trassenführung auf dem Gelände der Bahn untersucht werden.

Witte: „Die abgelehnte alte Trassenführung unterschied sich in zwei wesentlichen Punkten von der aktuell diskutierten Trassenführung: Die Kosten lagen ganz erheblich niedriger und die bautechnischen Probleme waren wesentlich geringer. Der verkehrliche Nutzen ist höher gewesen, da die Entlastungswirkungen flächenhaft im gesamten Straßenverkehrnetz und in neuralgischen Netzabschnitten größer waren.“ Dies sei allein schon in der Tatsache begründet gewesen, dass die alte Trasse durch die Lage und Anzahl der Anbindungspunkte mit dem bestehenden Straßennetz besser verknüpft war und damit über eine höhere Verkehrswertigkeit verfügte. „Es wurde also eine vergleichsweise verkehrlich hochwertigere und kostengünstigere Trasse zugunsten einer schlechteren Option aufgegeben. Wenn die Verbindung mit großer Entschlossenheit gewollt war, hätte man diese besser nicht im Hinblick auf eine ungeprüfte Option aufgegeben,“ so Witte abschließend.

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