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Münster, 27.07.2005

Wie reisen Ausstellungsstücke?
Wertvolle Exponate aus aller Herren Länder in Liudger-Ausstellung im Stadtmuseum / Kuriertransporte besondere Art zu reisen / Noch bis 11. September

(SMS) In der Ausstellung "805: Liudger wird Bischof. Spuren eines Heiligen zwischen York, Rom und Münster" im Stadtmuseum werden viele wertvolle und einmalige Ausstellungsstücke gezeigt. Zu diesen besonderen Exponaten gehören etwa auch Handschriften aus dem frühen Mittelalter, einer Zeit, zu der der Buchdruck noch nicht erfunden und die Herstellung eines Buches sehr aufwändig war. Entsprechend kostbar sind die wenigen heute noch erhaltenen Exemplare, so dass deren Transport außergewöhnlicher Vorkehrungen bedarf.

Wie gelangen empfindliche Handschriften von ihrem Aufbewahrungsort in die Vitrinen im Stadtmuseum? Für eine solche Reise ist mehr als ein Spezialist erforderlich. Am Anfang steht die so genannte Klimakiste. Die wird extra für das Exponat angefertigt und von einer Kunstspedition schon Tage vor der Abreise geliefert. Sie verhindert extreme Schwankungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die die Handschriften gefährden würden.

Am Anfang steht die Klimakiste

In speziell ausgerüsteten Fahrzeugen bringen besonders geschulte Fahrer das kostbare Gut an den Zielort. So kamen beispielsweise drei außergewöhnliche Handschriften aus der Staatsbibliothek München in das Stadtmuseum Münster an der Salzstraße: eine frühmittelalterliche Abschrift einer Schrift des Kirchenmannes Augustinus (354-430) mit dem Titel "Enchiridion ad Laurentium", eine Benediktregel aus dem späten 8. Jahrhundert und das so genannte zweite Amplonianische Glossar aus dem 9. Jahrhundert.

Im Fall der Handschriften gilt eine weitere Transportregel. Sind die Exponate besonders wertvoll, müssen sie von einem oder sogar zwei Kurieren begleitet werden. Aus München kamen zwei Kuriere an die Aa.

Kuriere als Begleitschutz

Es warten im Stadtmuseum also – neben all den anderen Ausstellungsstücken – drei ganz besonders alte und wertvolle Exponate auf Besucherinnen und Besucher. Im "Enchiridion" hat Augustinus grundlegende Inhalte der christlichen Glaubenslehre niedergelegt. Rund 400 Jahre später gehörte dieser Text zur Ausbildung des jungen Liudger. Er erhielt sogar eine Abschrift von seinem Lehrer Gregor von Utrecht als Geschenk.

Die Niederschrift der Benediktregel ist ursprünglich von Karl dem Großen im Kloster Montecassino in Auftrag gegeben worden. Als Liudger sich in den Jahren 785 bis 787 in Montecassino aufhielt, hat er sich intensiv mit dem Leitfaden für das Zusammenleben von Mönchen befasst.

Das zweite Amplonianische Glossar war ein wichtiges Hilfsmittel zur Verbreitung des christlichen Glaubens im Münsterland. In dieser "Vokabelsammlung" sind die volkssprachlichen, altsächsischen Übersetzungen für lateinische Begriffe aufgeschrieben. Das macht die wenigen noch erhaltenen Blätter dieser Sammlung besonders wertvoll, denn ohne die Übersetzung gäbe es keine schriftlichen Zeugnisse der altsächsischen Sprache des Münsterlandes, die nur im gesprochenen Wort weitergetragen wurde.

Die Ausstellung "805: Liudger wird Bischof. Spuren eines Heiligen zwischen York, Rom und Münster" zeigt diese und die zahlreichen weiteren Exponate noch bis zum 11. September.

Bildtext: Gleich zwei Kuriere begleiteten die wertvolle Benediktregel auf ihrer Reise von München nach Münster. Nur Dr. Beatrice Hernad und Helmut Binder von der Staatsbibliothek München dürfen die Handschrift in der Vitrine platzieren.

Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


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