Landeshauptstadt Magdeburg: PRESSEINFORMATIONEN

Magdeburg, 03. Oktober 2005

Altes Rathaus lädt heute zum "Tag der offenen Tür"

Magdeburg.

Zum Tag der Deutschen Einheit hat Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper heute um 10.00 Uhr das Alte Rathaus zu einem "Tag der offenen Tür" geöffnet. Bis 17.00 Uhr haben interessierte Magdeburger und Gäste Gelegenheit, durch den sanierten und umgebauten Gebäudekomplex zu schlendern. Natürlich steht dabei auch der komplett neu gestaltete Sitzungssaal des Stadtrates - der Otto-von-Guericke-Saal - für Besucher offen.

Ein Bläsersignal vom Balkon des Alten Rathauses wird um 10.00 Uhr davon künden, dass das Alte Rathaus nach zwei Jahren Bauzeit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist.. Nach einer kurzen Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bleiben das Hauptportal und die Glastüren unter den Arkaden bis 17.00 Uhr für Besucher geöffnet.

Auf der Treppe im Empfangsbereich werden die Gäste ganztägig mit Musik begrüßt: sechs Magdeburger Chöre bringen dort ihr "Geburtstagsständchen" zum Stadtjubiläum.

In der Ratsdiele wird die Ausstellung "Schaufenster der Archäologie - 1200 Jahre Magdeburg" gezeigt. Die Ausstellung bildet die aktuelle archäologische Forschung und ihre Methoden am Beispiel der südlichen Altstadt und des Domplatzes in Magdeburg ab. Außerdem zeigt sie den Zusammenhang zwischen Archäologie und Denkmalpflege bzw. Stadtsanierung und präsentiert die jüngsten Erkenntnisse über das mittelalterliche Magdeburg.

Ebenfalls in der Ratsdiele informiert das städtische Hochbauamt in einer Präsentation über den Umbau des Rathauses in den zurückliegenden zwei Jahren.

Im Eike-von-Repgow-Saal kann das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg besichtigt werden. Die erste Eintragung ins Goldene Buch im umgebauten Rathaus ist bereits am 2. Oktober erfolgt: Gestern trug sich Dr. Gert Hoffmann, Oberbürgermeister der Partnerstadt Braunschweig anlässlich seines Besuches zum Tag der Deutschen Einheit ins Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg ein.

Im Franckesaal informiert das Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Sitzungsmanagement über die Städtepartnerschaften Magdeburgs zu Braunschweig, Sarajevo und Nashville.

Die Fraktionen des Stadtrates präsentieren sich im Hansesaal mit Informationsständen. Die städtischen Beauftragten werden unter den Arkaden für Fragen der Besucher zur Verfügung stehen. Auf dem Innenhof erwarten die Besucher - sofern es das Wetter zulässt - gastronomische Angebote des Ratskellers.

 

Umbau und Sanierung

Nach über drei Jahrzehnten der Nutzung bedurfte das Alte Rathaus dringend einer Sanierung sowie einer umfassenden Überarbeitung und Modernisierung der Gesamtstruktur. Dabei wurde die Raumaufteilung neu geordnet, um den Funktionen und dem Bedarf eines modernen Rathauses zu entsprechen. Durch Transparenz und Offenheit entstand eine neue, übersichtliche und besucherfreundliche Gesamtstruktur, die die Philosopie vom "gläsernen Rathaus" trägt. Das Rathaus beherbergt auch nach dem Umbau Arbeits- und Beratungsräume für den Stadtrat und seine Fraktionen, für die Beauftragten und für die Verwaltung.

Im Zuge des Umbaus wurden die Brandschutzanlagen erneuert, neue Treppenhäuser, Aufzüge, Erschließungswege und Versammlungsräume eingebaut. Außerdem wurde die Haustechnik - Heizung, Lüftung und Sanitär - komplett erneuert. Teilinvestitionen aus den vergangenen Jahren wurden dabei erhalten und in das Konzept integriert.

Mit dem Beschluss des Stadtrates zum Umbau im Dezember 2001 begann die intensive Planung und Realisierung, mit dem Ziel, die Arbeiten zum Stadtjubiläum Magdeburg 12hundert im Jahre 2005 abzuschließen.

Der Umbau in Zahlen:

Es wurden ca.

2.000 m³ Abbruch bewältigt und

1.500 m³ Stahlbeton

500 m³ Mauerwerk

90 t Baustahl eingebaut.

Es wurden beauftragt:

nach VOB:

42 Fachlose bzw. Aufträge an 36 Firmen, davon 25 Firmen aus
Magdeburg und 7 Firmen aus Sachsen-Anhalt, die Fachlose wurden europaweit ausgeschrieben.

nach VOF /HOAI:

27 Aufträge an 16 Büros, davon 15 Büros aus Magdeburg und

1 Büro aus Sachsen-Anhalt, die 4 Haupt-Planer wurden europaweit ausgeschrieben.

Die veranschlagten ca. 12,8 Mio. EUR Investitionssumme teilen sich in ca. 10,8 Mio. EUR Bauleistungen und 2 Mio. EUR Planungsmittel auf.

 

 

Zur Geschichte des Alten Rathauses

Bereits seit 1250 befindet sich an der Ostseite des Alten Marktes das Rathaus, das zu den Ersten in Deutschland gehörte. Das erste Rathaus, in dessen Gewölbe sich das städtische Archiv befand, wurde während des Dreißigjährigen Kriegs durch Tillys Truppen 1631 zerstört. Erhalten ist von diesem mittelalterlichen Rathaus nur noch der Bereich des heutigen Ratskellers, welcher der Kürschner-Innung als Lager diente.

Aus diesen ersten Jahrhunderten seines Bestehens sind nicht viele historische Ereignisse überliefert. So erschlugen 1325 Magdeburger Bürger im Rathauskeller nach anhaltenden Streitigkeiten Erzbischof Burchard III. Noch heute weist der nach diesem Ereignis benannte Bischofssaal auf dieses Ereignis hin. Im Dreißigjährigen Krieg eroberte der erste Befehlshaber der kaiserlichen Truppen Pappenheim Magdeburg. Am 10. Mai zerstörten Feuer, Wind und wütende Soldaten die alte Stadt Magdeburg bis auf den Dom. Danach ritt der General Tilly in die Stadt ein.

Im erhalten gebliebenen Nordflügel des mittelalterlichen Rathauses tagten die Ratsherren seit Mitte des 17. Jahrhunderts wieder; darunter auch der Bürgermeister und diplomatische Abgesandte der Stadt, der Naturforscher und Ingenieur, der Erfinder und Bauherr Otto von Guericke (1602-1686).

1691 bis 1698 entstand unter der Leitung des Ingenieurhauptmanns Heinrich Schmutze das heutige Rathaus. Der Ratsherr und spätere Bürgermeister Dr. Albrecht Friedrich von Syborg legte den Grundstein für den Neubau am Westflügel. Überliefert sind auch die Arbeiten des Zimmermeisters Burchart und des Steinmetzes Höltzer. Der Rathausbau begann mit wenigen, auf einem kleinen Papier notierten Worten: "Was Tylli Grimm verbrannt, Das bauet Friedrichs Hand" und "Der bauet und beschenckt, Mit Ruhm Mann des gedenckt". Die Zeilen sprechen vom ungebrochenen Willen der Magdeburger, ihre Stadt wieder aufzubauen.

Das Rathaus ist ein langgestreckter, zweigeschossiger Sandsteinbau im zurückhaltenden Stil der Spätrenaissance mit italienisch-niederländischen Einflüssen. Im Obergeschoss sind zwei Loggien ausgebildet. Ein Balkon dominiert die Fassade. Über dem Relief-Giebelfeld an der Fassade befinden sich drei Statuen. Stilistische Verwandtschaft besteht zu den Bauten des Niederländers Cornelius Ryckwaert (Schlösser in Zerbst und Berlin-Köpenick) und zum Architekten Hermann Korb. Der verwendete Sandstein stammt aus den Steinbrüchen bei Seehausen (Altmark). Dieser Rathausneubau basiert wahrscheinlich auf den mittelalterlichen Fundamenten, denn der mittelalterliche Ratskeller wurde erhalten und in den neuen Rathausbau integriert.

Während des 19. Jahrhunderts kam es zu Um- und Ausbauten des Rathauses. So wurde 1820 der Turm erneuert. Über viele Jahrzehnte waren im Gebäude die städtische Bibliothek von 1525, die Stadt- und Hypothekenbücher sowie die Grundakten aufbewahrt, die neben alten erhaltenen Urkunden den Grundstock des Stadtarchivs bildeten. 1869 erfolgte ein Erweiterungsbau an der Ostseite des Rathauses und 1889 erhielt der Ratssaal Fenster. Der Saal selbst entsprach in seiner Innenarchitektur der Gründerzeit.

Das neue Bauen der 1920-er Jahre fand mit der Einsetzung Bruno Tauts (1880 -1938) als Stadtbaurat 1921 eine Hochburg in Magdeburg. Zu Beginn seiner Tätigkeit ließ Taut das Rathaus farblich neu gestalten. Es dominierte dunkelblau und rot an der Fassade zum Marktplatz. Der Entwurf für die Bemalung stammt vom Hallenser Karl Völker (1889-1962).

Am 16. Januar 1945 wurde das Rathaus - wie große Teile der Stadt - während eines Luftangriffs in Schutt und Asche gelegt. 1950 begann die Sicherungsmaßnahmen der Denkmalpflege. Von 1965 bis 1969 wurde das Rathaus wieder aufgebaut. Die Fassade wurde im Original wieder hergestellt. Verloren gingen die grotesken Konsolenmasken des mittelalterlichen Rathauses, die am Renaissancebau noch vorhanden waren.

Der Wiederaufbau des Nordflügels erfolgte unter Berücksichtigung der historisch nachgewiesenen Dreischiffigkeit mit den Satteldächern (1967-1969). 1969 entstand auch die bronzene Rathaustür mit Reliefs aus der Stadtgeschichte vom Bildhauer Heinrich Apel. 1970 wurde an der Südseite ein Neubau im Großblockbauweise mit Sandsteinverblendung errichtet.

Zu ihrem 800-jährigen Jubiläum der Maler-Innung 1997 erhielt die Rathausfassade einen neuen Farbanstrich. Seit 2003 wird das Alte Rathaus einer Innensanierung mit umfangreichen Umbauten am Ratssaal unterzogen.


Interessante Details am Rathaus sind die vom Bildhauer Heinrich Apel geschaffene Bronzetür für das Hauptportal, auf der wichtige Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadtgeschichte zu sehen sind, und ein Glockenspiel mit 47 Glocken.

Mit seiner Architektur gehört das Magdeburger Rathaus zu den bedeutendsten deutschen Rathäusern.

 




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Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
Büro des Oberbürgermeisters
Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen, Pressesprecherin
Alter Markt 6
39104 Magdeburg
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