Gemeinsamer Wunsch: Mehr Hilfe für die Betroffenen

25.10.2005 | Herten

Runder Tisch gegen häusliche Gewalt tagte in Herten

In der vergangenen Woche trafen sich Vertreter und Vertreterinnen aller beteiligten Institutionen zum ersten Mal in Herten. Die Frauenhäuser, die Beratungsstellen für Frauen und Kinder, die Gleichstellungsbeauftragten, die Arbeitsagentur und VertreterInnen von Gerichten, Anwaltskanzleien und des Kreisgesundheitsamtes beleuchteten die verschiedenen Angebote für Frauen. Grundsätzlich ist es für alle Beteiligten wichtig, die Frauen in ihrer gegenwärtigen Situation zu akzeptieren und zu unterstützen. Betroffene Frauen haben oft schon in ihrer Herkunftsfamilie Gewalt erlebt. Ihr Selbstwertgefühl ist so gering, dass es ihnen nur schwer möglich ist, sich für ihre Rechte aktiv einzusetzen. Die Polizeikräfte, die in der akuten Gewaltsituation gerufen werden, hinterlassen deshalb in der Regel ein Informationsblatt für die betroffenen Frauen über weitergehende Hilfe.

Alle Beteiligten am Runden Tisch gegen häusliche Gewalt beklagten, dass der Gesetzgeber in NRW den Datenschutz höher gewichtet als den Schutz der betroffenen Frauen und Kinder. Alle wünschen sich, dass die Hilfe wie in Österreich organisiert wird, wo jede Frau unaufgefordert nach einem Polizeieinsatz besucht wird, um mit ihr die weiteren Schritte zu klären.

Neben der Verbesserung der Kooperation aller beteiligten Institutionen hat der Runde Tisch sich auf die Fahnen geschrieben, gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben gegen Gewalt gegen Frauen. So sollen die Informationen für betroffene Frauen in Herten auch in verschiedenen Sprachen erscheinen. In Migrantenfamilien ist zum Teil kulturell bedingt Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung sehr verbreitet. Zum anderen bedeuten der Verlust der Heimat, des Arbeitsplatzes, des Ansehens und die Einsamkeit zusätzliche Belastungsfaktoren.

Beim nächsten runden Tisch im März 2006 in Recklinghausen soll unter anderem erörtert werden, welche Angebote den Tätern gemacht werden können, die immer wieder schlagen, wenn sie mit ihrem "Latein" am Ende sind, d. h. nicht in der Lage sind, Konflikte sprachlich zu lösen.

Pressekontakt: Gleichstellungsbeauftragte, Christiane Rohde, Tel.: 02366/303487, eMail: c.rohde@herten.de