Magdeburg.
Die zurückliegenden Tage haben unsere Stadt einmal mehr hart auf die Probe gestellt. Wir mussten in kürzester Zeit alle Kraft darauf konzentrieren, unsere Stadt vor einem Hochwasser zu sichern und Schaden für Leib und Leben der Menschen zu verhindern. Viele hatten die Bilder aus Dresden und der Sächsischen Schweiz vor Augen und befürchteten Schlimmes. Dass die Schäden ein für solche Naturereignisse leider unvermeidliches Ausmaß nicht übersteigen, ist dem engagierten und besonnenen Einsatz vieler Helfer zu danken.
Ich danke allen, die - an welcher Stelle auch immer - dazu beigetragen haben, dass wir die angespannte Hochwasser- Situation gut überstanden haben. Das Dankeschön gilt in gleicher Weise denen, die unmittelbar im Einsatz waren - ob als Deichwache, am Bürgertelefon, im Stab für außergewöhnliche Ereignisse, vor Ort beim Verbau von Sandsäcken und an Pumpstationen, ob bei Feuerwehr, THW, Polizei oder im Landesbetrieb für Hochwasserschutz. Mein Dank gilt aber auch jenen, die ihren Kollegen in dieser Zeit den Rücken frei gehalten oder sie versorgt haben.
Nun, da sich die Elbe zurückzieht, werden nach und nach die Schäden sichtbar. Die Aufräumarbeiten haben begonnen, sie werden uns noch viele Wochen und Monate beschäftigen. Aufgrund der Hochwassersituation setzen wir die kostenlose Bereitstellung von Containern nach dem Ende unserer Frühjahrsputzaktion "Magdeburg putzt sich" für weitere zwei Wochen fort. Damit wollen wir Kleingärtner, Vereine und Bürgerinitiativen bei der Beseitigung von Schwemmgut in ihrem unmittelbaren Umfeld unterstützen. Betroffene können sich direkt an den Städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb unter der Rufnummer 540 47 00 wenden.
Eines hat auch das diesjährige Hochwasser gezeigt: Funktionsfähige, intakte Deiche und Hochwasserschutzanlagen sind für unsere Stadt unentbehrlich. An ihrer Verbesserung werden wir weiterhin arbeiten, denn mit Hochwassern dieser Dimension werden wir auch künftig leben müssen.
Holger Platz
Leiter des Stabes für
außergewöhnliche Ereignisse
Hochwasser 2006 in Zahlen:
11.450 Sandsäcke wurden verbaut, u.a.
- zum Ausgleich einer Senke an der Tribüne der Rennbahn im Herrenkrug
- in der Oststraße auf dem Werder
- im Handelshafen
- Im Siek
Für Sickerstellen an den Deichen hatten Berufsfeuerwehr und Helfer von AQB und GISE eine Reserve von 30.000 Sandsäcken angelegt und eingelagert.
120.000 Sandsäcke hat die Berufsfeuerwehr - zusätzlich zu den nach dem Hochwasser im Sommer 2002 eingelagerten - neu gekauft und eingelagert.
Vom 30. März bis 11. April waren insgesamt 591 Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren, der städtischen Beschäftigungsgesellschaften AQB und GISE, des THW und der Stadtverwaltung Magdeburg im Einsatz.
6 Personen mussten ihre Wohnungen im Elbweg verlassen, zwei von ihnen kamen privat unter, eine Familie wurde vorübergehend in einer Gastwohnung untergebracht. Außerdem mussten drei Personen im Rotehornpark in Sicherheit gebracht werden.
Beschädigt wurden
- Bootshäuser und das Sporthotel im Stadtpark
- 5 Einfamilienhäuser am Kuhanger (drei nur im Kellerbereich)
- 3 Einfamilienhäuser am Elbweg
- die Gaststätte Seilerwiesen
- die Parkanlagen im Klosterbergegarten und im Stadtpark
- die Rennbahn im Herrenkrug
Im Kieswerk Rothensee waren 10 LKW, 3 Sandsackfüllmaschinen und 2 Radlader im Einsatz, die Feuerwehr setzte darüber hinaus 4 LKW, 3 Multicars und 1 Unimog ein.
Am Bürgertelefon, das vom 4. bis 11. April geschaltet war, gingen rund 1000 Anrufe ein, davon 700 am ersten Tag.