[Alle Meldungen]
[Medienarchiv]
[Druckansicht]

[E-Mail-Abo]
[Suche]

Pressemitteilung der Stadt Iserlohn vom 31.08.2006


Sol Lyfond “deep space sea” - Video - Installationen - Objekte

Neue Ausstellung in der Städtischen Galerie Iserlohn vom 2. September bis 1. Oktober

Iserlohn. Die Städtische Galerie Iserlohn präsentiert den Kölner Videokünstler Sol Lyfond. Im Zentrum der Ausstellung stehen Videos von biolumineszenten Tiefseetieren, die von einem Meeresforschungsinstitut in Kalifornien zur Verfügung gestellt wurden. Obwohl die Aufnahmen in 1.000 bis 1.500 Metern Tiefe gemacht wurden, wirken die nur geringfügig bearbeiteten Videos wie Aufnahmen aus dem All. Zu den Arbeiten, die weitläufig im Obergeschoss der Galerie verteilt sind, kommt ein Sound, der das Echo von Walgesängen aus einem Tiefseegraben wiedergibt. Die eigentlichen Walgesänge sind herausgeschnitten und daher nicht zu hören, dafür aber der Klang ihres tiefen Echos, das sich in der Weite der Tiefseegräben zu eigenartigen Sounds überlagert.
Das dritte Element der 1. Etage, in der die Tiefsee (deep sea) das zentrale Motiv ist, bilden Leuchtkästen, die von Schwarzlicht bläulich erfüllt sind und die an wissenschaftliche Apparaturen erinnern, ohne einen sichtbaren Zweck zu erfüllen. Stets befindet sich mindestens ein Element der Leuchtkästen in Bewegung: entweder durch ein Video, das über einen kleinen Flachbildschirm in die Leuchtkästen integriert ist, oder über einen Prozess, wie zum Beispiel das Hinabtropfen einer fluoreszierenden Flüssigkeit auf den Leuchtkasten. Der Betrachter bewegt sich damit in der oberen Etage der Galerie in einer Art schwebendem Labor, das seinen Forschergeist anregt und in dem er sich einer tiefen Ruhe und Zeitlosigkeit überlassen kann.

Das Erdgeschoss der Galerie ist dem Thema “deep space" (Weltall) gewidmet: hier erscheinen Videoprojektionen, die an kosmische Strukturen erinnern, die aber im Atelier des Künstlers im Verlauf von “alchemistischen" Versuchen entstanden sind. So filmte Sol Lyfond beispielsweise in Nahaufnahme das Einfließen von heißem Wachs in Wasser und erhielt dabei Aufnahmen, die überraschenderweise an die Entstehung eines Planeten im All erinnern. Diese Art der Videoproduktion ist kennzeichnend für den Stil des Künstlers, der in der Tradition der Alchemisten mit diversen Materialien experimentiert und ihre Reaktionen aus ungewöhnlichen Perspektiven mit der Kamera aufzeichnet: sein Handwerkszeug - die Videokamera - zeichnet, sie tastet die Natur ab, sie nimmt einfach wahr, und die entstehenden Videos werden kaum verändert, sie bilden gleichsam Formeln, Essenzen des Seins, wie wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auf einer subjektiven Ebene. Als aufgezeichnete Prozesse bringen sie das Element der Zeit in die noch oft statische, ohne die Dimension der Zeit arbeitende Bildende Kunst. Dabei zeigen die Videos stets eine Mischung aus bekannten und unbekannten Motiven, sodass der Betrachter in eine assoziative Spannung gerät, die seine Phantasie anregt und ihn zur Produktion eigener Bilder bewegt.
Auch im Erdgeschoss sind Leuchtkästen zu sehen, die wie in der 1. Etage, jedoch in gewohntem Licht, das Thema “deep space" umspielen. Auch hier sind Anklänge an wissenschaftliche Forschung durch die Verwendung von Laborgeräten und naturwissenschaftlichen Materialien zu erfahren, ohne, dass eine Festlegung auf einen bestimmten Zweck deutlich wird.
Die Gesamtstruktur der Ausstellung ist also eine Verbindung von Tiefsee (deep sea) und Weltall (deep space) zu einem einzigen Raum des Unbegrenzten: zum “deep space sea”. Dieser unfassbare Raum bildet eine rätselhafte, paradoxe Einheit, die sowohl unheimliche wie unergründliche Hülle und Umhüllung des Bewusstseins. So wie das All ein unendliches Vakuum mit nur wenigen Ansammlungen von Materie darstellt, stellt die Ausstellung ebenfalls Räume her, die die Leere thematisieren als Ursprung der Fülle. Der Betrachter taucht ein in einen paradoxen Kosmos, auch mit Unterstützung von Sounds, die ebenfalls das Thema Leere - Fülle umspielen. Er geht in Räume von Dunkelheit, in denen das Licht der Videoprojektionen umso intensiver wirkt, in denen an Laboratorien erinnernde Leuchtkästen Rätsel aufgeben, in denen das Tasten wichtiger ist als das Erkennen. Dabei ist das Gefühl von Unheimlichkeit wichtig: es besteht in der Erfahrung, zugleich ganz nah am Grund des Seins zu sein (Heim, Geheimnis) und doch völlig “fassungslos" einer Un-Heim-lichkeit, einem Außer-Sich-Sein und Verloren-Sein ausgesetzt zu sein. Dennoch und gerade in diesem Gefühl der Ungeborgenheit besteht die Chance, eine Erfahrung von Zeitlosigkeit und damit Getragenheit zu erleben.

Die Ausstellung kann besucht werden montags bis freitags von 15.00 bis 19.00 Uhr, samstags von 11.00 bis 15.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr.

Am Donnerstag, 28. September, um 20.00 Uhr hält der Künstler Sol Lyfond einen Vortrag unter dem Titel "Das Neue in der erschöpften Schöpfung". Diese Veranstaltung in Kooperation mit der Volkshochschule Iserlohn (VHS-Programm, Kurs-Nr. 20212) findet in den Räumen der Städtischen Galerie statt. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung “deep space sea” in Iserlohn bildet den Auftakt einer dreiteiligen Ausstellungsreihe mit folgenden weiteren Stationen: Siegerlandmuseum im Oberen Schloss Siegen, 5. November 2006 bis 21. Januar 2007, und Galerie Rachel Haferkamp Köln, 9. März bis 15. April 2007. Zur Ausstellungsreihe wird im Frühjahr 2007 ein Katalog erscheinen.



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

"Tiefsee-Videoausschnitt"

[Zurück]

STADT ISERLOHN Bereich Medien- u. Öffentlichkeitsarbeit Schillerplatz 7 58636 Iserlohn Tel. 02371/217-1251 Fax 02371/217-2992 pressestelle@iserlohn.de www.iserlohn.de


Die Pressestelle "Stadt Iserlohn" ist Mitglied bei http://www.presse-service.de/. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren.

presse-service.de