Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper empfing heute im Alten Rathaus das Stifterehepaar Christa und Hans Höhr aus Leimen. Während ihres Besuches trug sich das Ehepaar in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg ein.
"Die Eheleute Höhr haben sich durch die Gründung der ‚Else und Dr. Heinrich Kalbow-Stiftung‘ in besonderer Weise um die Sanierung des im Juni dieses Jahres wiedereröffneten Kulturzentrums ‚Moritzhof‘ verdient gemacht", würdigte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper das Engagement des Stifterpaares. "Erst durch diese zusätzliche finanzielle Unterstützung in Höhe von ca. 15.000 Euro pro Jahr kann der Betrieb des Kulturzentrums sichergestellt werden. Das war letztlich eine Voraussetzung für den Beschluss des Stadtrates zur Sanierung des Moritzhofes und seine künftige Nutzung als Stadtteilkulturzentrum."
Bürgerschaftliches Engagement ist für die Eheleute Höhr ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders. In diesem Sinne wollten sie mit der Gründung ihrer Stiftung einen Beitrag für erhaltenswerte Kulturgüter leisten und den Dialog der Generationen fördern. Darüber hinaus sollte der Aufbauwille der Magdeburger, die ihre Stadt nicht nur einmal aus dem Schutt neu errichten mussten, unterstützt und Mut für weitere Aktivitäten gemacht werden.
Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt kam das Ehepaar Höhr im Sommer 2002 über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eher zufällig in Kontakt mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt, das ihnen den zu diesem Zeitpunkt dringend sanierungsbedürftigen Moritzhof ans Herz legte.
Nach anfänglicher Zurückhaltung ließen sie sich vom Projekt "Moritzhof" begeistern und sind seit ihrem letzten Besuch in Magdeburg - zur Eröffnung des neuen Moritzhofes - restlos begeistert von diesem, "IHREM" Projekt.
Die "Else und Dr. Heinrich Kalbow-Stiftung" wurde im November 2002 in der Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gegründet. Dr. Kalbow, der Vater von Christa Höhr, lebte mit seiner Familie in Magdeburg und war hier als Baumeister tätig. Mit der Stiftung soll der Name Kalbow, der aufgrund fehlender männlicher Nachfahren langsam ausstirbt, bekannt gemacht und in Ehren gehalten werden.
Die Stiftung ist eine private, gemeinnützige und selbstlose Förderstiftung, die nicht als Betreiber des Moritzhofes, sondern als Fördergeber zu verstehen ist. Der Stiftungszweck ist die "Instandhaltung und Pflege des nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt anerkannten Kulturdenkmals Moritzhof in Magdeburg und der zugehörigen Anlagen". Der Stiftungsertrag wird als jährliche Unterstützung für den Moritzhof ausgeschüttet.
Weitere Informationen erhalten Interessierte über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (www.denkmalschutz.de).
Geschichte des Kulturzentrums "Moritzhof"
Der Moritzhof wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Ringhof errichtet und bis 1990 als Bauhof genutzt. 1993 entstand die Idee, den Moritzhof als Stadtteilkulturzentrum umzugestalten. Die für den Stadtteil Neue Neustadt zentrale Lage am Moritzplatz sowie das besondere Ambiente boten kulturellen Aktivitäten einen unverwechselbaren Rahmen und trugen zur Profilbildung des Stadtteils und zur Identifikation der Stadt- und Stadtteilbewohner bei.
Von 1993 bis 1995 veranstalteten das Kulturamt und die "Initiativgruppe Moritzhof", später Moritzhof e.V., Filmvorführungen und Kleinkunstveranstaltungen auf dem Moritzhof. Im Juni 1996 fasste der Stadtrat den Beschluss zur Betreibung des Moritzhofes als Stadtteilkulturzentrum. Von 1996 bis 2003 nutzten verschiedene Vereine und Institutionen den Moritzhof für diverse Film-, Kleinkunst- und Jazzveranstaltungen, Aktionen im Rahmen der Literaturwochen, der Magdeburger Studententage, des Französischen Jugendfilmfestivals, der Architekturtage Sachsen-Anhalt u.v.m.
Die Sanierung des Moritzhofs erfolgte von Oktober 2004 bis Juni 2006. Die dadurch entstandenen neuen Bereiche - wie Ausstellungs- und Konferenzräume, Büros, kleinere Werkstätten, neue Toiletten und Gastronomiebereiche - sind nun auch ganzjährig für Veranstaltungen nutzbar. Seit der Wiederaufnahme des täglichen Spielbetriebs am 13. Juli 2006 fanden im neuen Kulturzentrum "Moritzhof" über 100 Veranstaltungen mit mehr als 4.000 Besuchern statt.
Neuer Betreiber des Kulturzentrums "Moritzhof" ist der seit 2003 dort aktive Verein ARTist! e.V. Der in der freien Kulturszene Magdeburgs anerkannte Verein kann auf zahlreiche, sehr erfolgreich realisierte Projekte auf dem Moritzhof, im Kloster Unser Lieben Frauen, im Oli-Kino etc. verweisen.
Hintergrund zum Goldenen Buch
Das Goldene Buch der Stadt gibt es seit 1931, es wurde unter Oberbürgermeister Hermann Beims eingerichtet. Die erste Eintragung datiert vom 10. Mai 1931, damals trugen sich die Mitglieder des Magistrats ins Goldene Buch ein. Die Einträge aus der Zeit zwischen 1931 und 1949 sind nicht mehr auffindbar. Von 1949 bis 1985 gab es ein Erinnerungsbuch, in das sich Gäste der Stadt eintrugen.
Seit 1995 wird das Goldene Buch in der Tradition von 1931 weitergeführt. Der Eintrag ist eine besondere Ehrung für Personen, die die Stadt besuchen oder die sich in besonderer Weise um Magdeburg verdient gemacht haben.
Neben Politikern, Botschaftern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, haben sich in den zurückliegenden Jahren die Ehrenbürger der Stadt Igor Belikow, Heinz Gerling und Dr. Willi Polte sowie erfolgreiche Sportler wie der Handballer Stefan Kretzschmar oder der Boxer Sven Ottke in das Goldene Buch eingetragen. Auch Magdeburger Künstler wie der Glasgestalter Reginald Richter und Generalmusikdirektor a.D. Roland Wambeck und besonders engagierte Bürger wie der Vorsitzende der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e.V. Hans P. H. Schuster und Dr. Rotraud Tönnies von der Bürgerinitiative Olvenstedt wurden mit der Eintragung in das Goldene Buch geehrt.