Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 20. Oktober 2006

Haus Woord: Silberlinden ersetzen Kastanienbäume

Bocholt (pd).

Der Vorhof des denkmalgeschützten Herrenhauses Woord an der Münsterstraße wird neu gestaltet. Sieben bis zu 100 Jahre alte Kastanienbäume werden im Frühjahr nächsten Jahres samt Wurzelwerk gerodet. Fünf Silberlinden mit einer Höhe von 4-5 Metern werden anschließend neu gepflanzt.

Die Kastanien befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Der Befall von Miniermotten hat über Jahre das Immunsystem der Bäume geschwächt. "Ein Gutachten von einer Fachfirma ergab, dass die Bäume von dem Pilz der Gattung Phytophtora befallen sind", so Christian Schwartz bei einem Ortstermin, an dem neben seinen Geschwistern Gisela und Michael auch Bocholts Stadtbaurat Ulrich Paßlick und Bernhard Deckers, bei der Stadtplanung zuständig für Denkmalschutz, teilnahmen.

Die Symptome der kränkelnden Bäume sind unübersehbar: Das Trieblängenwachstum ist laut Gutachten verkürzt, die Stämme sind zum Teil morsch. Ursache sei die sog. Rindennekrose, die die Stämme angreife, so Schwartz. Infolge dieses Zustandes sei die Standsicherheit der Bäume nicht mehr gewährleistet, die Rodung daher unvermeidbar.

Die Familie Schwartz hat unter Einschaltung eines Landschaftsarchitekten die Planung mit Fällung des Altbestandes und Neupflanzung von Silberlinden veranlasst. Die Planung wurde mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege Münster (WAfD), der unteren Denkmalbehörde in Bocholt und dem Grünflächenamt abgestimmt.

Vor der Baumfällung werden die Fundamente der Remisen saniert, wie die Geschwister Schwartz ebenfalls mitteilten.

 

Allgemeine Informationen zum Haus Woord:

Das Haus Woord liegt in direkter Nähe zum östlichen Teil des innerstädtischen Rings, am Beginn der Münsterstraße. Dominierend wirken die bis zu 100 Jahre alten Rosskastanien. Sie betonen das von Pfeilern flankierte Eingangstor an der Münsterstraße und nehmen die Ausrichtung der Remisen auf.

Das unter Denkmalschutz gestellte Herrenhaus Woord in Bocholt wurde 1792-1794 erbaut. Seit 1827 befindet sich das Anwesen im Besitz der Familie Ludwig Schwartz. Es diente als Wohnhaus und später als Handelskontor des Textilunternehmen Ludwig Schwartz. Nach der Teilzerstörung im II. Weltkrieg wurde es 1949 auf Betreiben von Oskar Schwartz wieder aufgebaut.

Das Anwesen ist von hohem kulturhistorischem Wert. Die städtebauliche Wirkung des Herrenhauses ist auf die Architektur im Stil des Klassizismus zurückzuführen. Die in Maßstäblichkeit flankierenden Remisen verstärken den Eindruck. Der vornehmen, schlichten Gestaltung passt sich die Architektur des Außenraumes an, der neben hellen Platzflächen streng geformte Rasenflächen aufweist. Vier Figuren aus der griechischen Mythologie mit Apollo, Aurora, Diana und Merkur vom Bildhauer Johann Mauritz Gröninger (1699) sind Blickfang und strukturieren den Hof.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Die Geschwister Schwartz studieren zusammen mit Stadtbaurat Ulrich Paßlick und Bernhard Deckers von der Stadtplanung die Pläne.