Landeshauptstadt Magdeburg: PRESSEINFORMATIONEN

Magdeburg, 21. November 2006

Walther von der Vogelweide in Magdeburg - Codex Manesse wurde erneut umgeblättert

Magdeburg – Zum letzten Mal innerhalb der großen Mittelalterschau „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ wurde der Codex Manesse, das schönste Buch des Mittelalters, umgeblättert.  Nun ist die Seite mit dem Minnesänger Walther von der Vogelweide aufgeschlagen. Diese ist bis zum Ausstellungsende am 10. Dezember im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu sehen.

Walther von der Vogelweide, der berühmteste mittelalterliche Liedkünstler, kehrt damit gewissermaßen zurück nach Magdeburg. Im Jahr 1199 hatte der große Star der höfischen Kultur- und Musikszene im Magdeburger Dom ein Konzert zu Ehren König Philipps von Schwaben gegeben. In seinem berühmt gewordenen Lied der „Magdeburger Weihnacht“ ehrte Walther von der Vogelweide im Dom den anwesenden König in allerhöchstem Maße, indem er ihn mit der Dreifaltigkeit Gottes in Beziehung setzte. Bis heute wird Walther von der Vogelweide für sein Gesamtwerk aus höfischer Liebeslyrik und politischer Dichtung sowie für seinen kreativen und kunstvollen Umgang mit der Sprache bewundert und geschätzt.

 

Für die Ausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ wurde der Codex Manesse, der nach seinem Aufbewahrungsort auch Große Heidelberger Liederhandschrift genannt wird, erstmals seit über 15 Jahren aus dem klimatisierten Tresor der Universitätsbibliothek Heidelberg geholt und auf Reisen geschickt. Insgesamt sind darin 137 mittelalterliche Dichter, zumeist mit ihren Instrumenten und ihren Liederblättern, dargestellt. 

 

In diesem wichtigsten Werk des deutschen Minnesangs ist auch das berühmteste Bild der deutschen Buchmalerei enthalten. Darauf ist Walther von der Vogelweide mit übereinander geschlagenen Beinen, auf einem Stein sitzend in nachdenklicher Haltung, dargestellt. Zu seiner Linken steht ein Schwert, darüber hält der Dichter eine lange Schriftrolle. Die Abbildung nimmt Bezug auf ein weiteres bekanntes Werk des Poeten. In seinem politischen Lied „Ich saz ûf eime steine“ beschrieb Walther genau diese Haltung, in der er über die schwierigen Zustände der Welt sinnierte. Er äußerte sich zum schwelenden Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto IV., die beide 1198 von verschiedenen Fürsten zum König gewählt worden waren und die Herrschaft im Heiligen Römischen Reich beanspruchten.

Auch für Richard Wagner war Walther von der Vogelweide eine Quelle der Inspiration. Ihm setzte der Komponist in der Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ ein musikalisches Denkmal. Dem bedeutenden Anlass entsprechend sorgte die Magdeburgische Philharmonie deshalb für musikalische Umrahmung, als Dr. Armin Schlechter, Leiter der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Heidelberg, die betreffende Seite aufblätterte. Der Tenor Iago Ramos sang dazu eine Strophe Walthers von der Vogelweide aus Richard Wagners „Tannhäuser“. Begleitet wurde er an der Harfe von Silvia Fischer. Die nächste Aufführung der Tannhäuser-Oper findet am 26. November in der Oper Magdeburg statt. (www.dasheiligereich.de)

 

Dr. Alexander Schubert

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