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Magdeburg, 20. Dezember 2006
Johanniskirche erhält neuen Glockenstuhl
Vereinbarung zur Sanierung unterzeichnet

Magdeburg.

 

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums zum Wiederaufbau der Johanniskirche, Werner Kaleschky, dem Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates der Trinitatisgemeinde Pfarrer Michael Schultze und dem Geschäftsführer der MVGM, Hartmuth Schreiber eine Vereinbarung zur Wiederherstellung des Geläutes der Johanniskirche unterzeichnet. Damit ist der Weg frei zur Sanierung des Glockenstuhles in Magdeburgs ältester Kaufmannskirche.

 

Mit dem Vertrag gestattet die Eigentümerin der Glocken - die Evangelische  Trinitatisgemeinde – dem Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche die Glocken und den Glockenstuhl aus Spenden und Fördermittel zu sanieren und verpflichten das Kuratorium gleichzeitig, die erforderlichen Gelder in Höhe von ca. 150.000 Euro aufzubringen. Die Trinitatisgemeinde erklärt ihre Bereitschaft, die Glocken in der Johanniskirche zu belassen und sie nicht zu veräußern.

 

Der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg mbH erlaubt das Vertragswerk, die Glocken zu den vereinbarten Anlässen zu läuten. Die MVGM wird zudem die Wartungskosten übernehmen. Die Landeshauptstadt verpflichtet sich, die außerhalb der Sanierung des Geläutes anfallenden bauwerklichen Sicherungskosten zu übernehmen und dem  Hochbauamt die Bauherrenfunktion zu übertragen.

                       

Mit der jetzt unterzeichneten Vereinbarung zwischen der Eigentümerin der beiden Glocken in der Johanniskirche und den Partnern seitens der Stadt erhalten die jahrelangen Bemühungen des Kuratoriums zum wiederaufbau der Johanniskirche eine juristische Grundlage. Schon  1998 hatte der damalige Kuratoriumsvorsitzende Klaus Reipsch die Bemühungen zur Sanierung des Glockengeläutes und des Glockenstuhles mit der Einwerbung von Spendenmitteln für die planerischen Vorarbeiten durch das Hochbauamt unterstützt. Innerhalb des Gesamtvorhabens Wiederaufbau der Johanniskirche hatte jedoch zunächst die Errichtung des Südturmes Priorität. Nach seiner Fertigstellung wurde  ab Ende 2004 der Einbau eines neuen Glockenstuhles im Nordturm der Kirche vorangetrieben.

 

Am 7. September beschloss der Stadtrat, mit der Trinitatisgemeinde eine entsprechende Vereinbarung zur Errichtung eines neuen Glockenstuhles und zur künftigen Betreibung des Geläutes der Johanniskirche abzuschließen. Die Glocken werden künftig zu folgenden Anlässen geläutet:

-         zum Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar

-         zum Reformationstag am 31. Oktober

-         zum Jahreswechsel

-         alle fünf Jahre am 12. Mai zum Gedenken an den Wiederaufbau der Johanniskirche und die Errichtung des Südturmes

-         alle fünf Jahre am 11. Mai zum Todestag Otto von Guerickes

-         bei kirchlichen Veranstaltungen (auf Anforderung des Veranstalters)

-         bei Sonderanlässen (mit Einverständnis der Vertragspartner).

 

Die Kosten für den Wiederaufbau des Glockenstuhles in Höhe von 150.000 Euro sollen durch Spenden gedeckt werden. Dafür hat das Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche am 6. Dezember eine Spendenaktion gestartet.

 

Mit „Glockenstühlen“ will das Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche Spenden für den Glockenstuhl des altehrwürdigen Kirchengebäudes sammeln.  Die Sammelbüchse ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Glockenstuhl, das heißt, eine Glocke, die auf einen Stuhl montiert wurde. Die Glocke hat einen Schlitz zur Aufnahme der Spenden.

 

Mit der Sanierung soll der jetzige, aus Stahl bestehende Glockenstuhl durch einen neuen Glockenstuhl aus Eichenholz zu ersetzen. Die Glocken, die bisher nebeneinander hingen, sollen künftig zur Verbesserung des Klangqualität übereinander angeordnet werden. Der Bauantrag wird gegenwärtig erarbeitet. Für die Bauarbeiten werden rund sieben Monate benötigt, die Beauftragung der Arbeiten kann jedoch erst erfolgen, wenn 90 % der erforderlichen Mittel eingeworben sind.

 

 

Hintergrund

Am 13. Dezember 1990 hatte die erste frei gewählten Stadtverordnetenversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg den Beschluss zum Wiederaufbau der Johanniskirche gefasst. Am 16. Januar 1991, am Tag des Gedenkens an die Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg, gründete sich das Kuratorium für den Wiederaufbau der Johanniskirche. Nach langem Bemühen um die finanzielle Absicherung und intensive Abstimmungen zum Nutzungskonzept und zum Denkmalschutz begann der Wiederaufbau. Er fand mit der Übergabe der Johanniskirche an die Stadt am 2. Oktober 1999 seinen  Abschluss. 

 

Der Wiederaufbau wurde durch das Aufsetzen der Spitze des Südturmes am 27. Januar 2004 gekrönt. Damit erhielt  die Johanniskirche ihr altes, durch zwei Türme geprägtes Gesicht zurück - achtundfünfzig Jahre nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

 

Die zwei im Nordturm vorhandenen Glocken, darunter die sogenannte große Festglocke aus dem Jahr 1670, überstanden den Zweiten Weltkrieg wie durch ein Wunder. Eigentlich zur Einschmelzung vorgesehen, wurden sie nach dem Krieg in Hettstedt und Wilhelmsburg wiedergefunden und 1954 nach Magdeburg gebracht. Seither hängen sie stumm im Nordturm. Die Aufhängung weist Schäden durch Materialermüdung auf. Außerdem mindert die Aufhängung die Klangentfaltung erheblich.

 

Die Erneuerung des Glockenstuhls im Nordturm wird bereits seit Anfang der 90er Jahre geplant. Eine fertige und geprüfte Tragwerksplanung und die Ausführungsplanung liegen seit 2001 vor. Eine Schwingungsuntersuchung und die Glockengutachten als Voraussetzung der Sanierung wurden bereits 1992 erstellt. Der neue Glockenstuhl aus Eichenholz soll den jetzigen aus Eisen ersetzen. Die Glocken, welche bisher nebeneinander hingen, sollen künftig übereinander angeordnet werden. Insbesondere der großen Festglocke vom Glockengießermeister Jacob Wentzel wird eine außerordentliche Klangschönheit nachgesagt. Diese Klänge könnten bald erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Magdeburg zu hören sein.

 

Eigentümerin der Glocken bleibt auch nach der Erneuerung des Glockenstuhles die Evangelische Trinitatisgemeinde Magdeburg.

 



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