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Münster, 24.05.2007

"Projektraum" für die junge Kunst
Stadt fördert Austausch zwischen Nachwuchs und etablierten Kunstschaffenden / Ausstellungsreihe im Stadthaussaal

Münster (SMS) Münster ist nicht nur etablierter, sondern auch im besten Sinn junger Kunststandort. Nachwuchs- und Netzwerkförderung hat deshalb in der städtischen Kulturförderung einen hohen Stellenwert. Dazu gehört das Schaffen von durchlässigen Strukturen, die den Austausch zwischen junger und etablierter Kunst ermöglichen. Beispielhaft geschieht das ab 31. Mai mit einem "Projektraum" am Platz des Westfälischen Friedens (Rathausinnenhof). Fünf Künstlerinnen und Künstler vom Kuratorenteam "initial" gestalten dazu den Stadthaussaal für den Zeitraum von sechs Monaten zu einer Art innerstädtischer Dependance der städtischen Ausstellungshalle Zeitgenössische Kunst Münster (AZKM) um.

"Mit dem Projektraum für junge Kunst schließen wir eine Lücke. Weil in Münster eine der wichtigsten Kunstakademien beheimatet ist, entsteht der Bedarf, sich mit neuesten Tendenzen der jungen Kunst auseinanderzusetzen. Der Projektraum für junge Kunst als neuer programmatischer Zweig der Ausstellungshalle gibt jungen Künstlerinnen und Künstlern dafür ein Forum", erläutert Kulturdezernentin Dr. Andrea Hanke.

Die AZKM im Speicher II am Stadthafen versteht sich als "Ausstellungs- und Diskussionsforum mit vernetzender Qualität". In der internationalen Kunstszene verankert, will die Einrichtung des städtischen Kulturamtes Organisator und Katalysator für experimentelle Ausstellungen und innovative Projekte bildender Kunst sein. Dazu gehört auch ihre Arbeit als "Netzwerkpartner des künstlerischen Nachwuchses vor Ort".

Die Zusammenarbeit mit "initial" bildet den Auftakt für eine Auseinandersetzung mit der ganz jungen Kunst. Der Projektraum und das Programm des Kuratorenteams sollen von den professionellen Kontakten innerhalb der Kunstszene profitieren. "Als internationale Plattform für Gegenwartskunst konzipiert, soll sie der Entwicklung von neuen Ideen und ganz jungen Köpfen dienen", umreißt AZKM-Leiterin Dr. Gail B. Kirkpatrick das Anliegen des Projektraumes im Zentrum der Stadt. "Alle sollen voneinander profitieren: die junge Kunstszene durch die Aufnahme in das bestehende Netzwerk; dieses wiederum durch den frischen Wind, den die Kunst immer gut gebrauchen kann."

Daniela Löbbert, Adriane Wachholz, Tim Cierpiszewski, Michael Pohl und Sebastian Walther - diese fünf Künstlerinnen und Künstler der Kunstakademie haben sich zu "initial" zusammengefunden. Sie verwandeln den Stadthaussaal in eine "Plattform für Networking". Dazu haben sie den Projektraum als Raum im Raum in den Stadthaussaal eingebaut. Mit dem Projektraum ist ein großzügiger Eingangsbereich verbunden, so dass der gesamte Saal als Ausstellungs- und Veranstaltungsforum genutzt werden kann.

Bis November holt das Kuratorenteam in einer sechsteiligen Ausstellungsreihe neueste Positionen zeitgenössischer bildender Kunst aus Dänemark, Österreich, der Schweiz und Deutschland nach Münster. Inhaltlich autonom, ist das Team organisatorisch in die Infrastruktur der AZKM eingebunden.

"Wo ist die junge Kunst? Sie ist das vitalste, attraktivste, interessanteste und am wenigsten kategorisierte Stück Kunst im Kunstbetrieb. Sie läuft dem Betrieb voraus und hinkt ihm deshalb immer hinterher." Das war die Ausgangsüberlegung von "initial". Ihr gemeinsames Projekt soll dazu Standortbestimmungen liefern. "Es versteht sich als künstlerisches Forschungsprojekt für Themen, denen junge Künstler im zeitgenössischen Kunstbetrieb begegnen", erklärt Michael Pohl. Ergänzende Gesprächsrunden mit Künstler-Kollegen unabhängiger Projektgruppen aus Berlin, Düsseldorf und Hamburg sollen die Bedeutung von Off-Spaces und die Stellung des Künstlers als Kurator aufzeigen.

Durch die zentrale Lage des Projektraumes sind die Aktivitäten der Künstlergruppe ins innerstädtische Geschehen eingebunden. Neben monatlichen Vernissagen sind unter anderem Konzerte und Filmprogramme vorgesehen. In einer abschließenden Gruppenausstellung von Oktober bis November präsentieren die "initial"-Künstler eigene Arbeiten. Tim Cierpiszewski, Daniela Löbbert, Michael Pohl, Adriane Wachholz und Sebastian Walther arbeiten in unterschiedlichen Medien von Zeichnung über Video oder Malerei bis zur konzeptuellen Installation. Mit der Abschlussausstellung wollen sie ihre unterschiedlichen Arbeitsweisen zusammenführen.

Das Projekt wird vom Kultusministerium NRW und der Kunstakademie Münster gefördert. - www.initialraum.de

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Das Kuratorenteam der initial-Künstler:

Tim Cierpiszewski

1978 geboren, 2001 – 2003 Studium der Philosophie an der Universität Essen, seit 2004 an der Kunstakademie Münster bei Maik und Dirk Löbbert. - Cierpiszewski arbeitet mithilfe von kleinformatigen Zeichnungen, selbstgefertigten Büchern und Heften sowie raumfüllenden Wandmalereien an der Grenze zwischen Schrift und Symbol, Zeichen und Form, Inhalt und Inhaltslosigkeit. Seine Arbeiten beschreibt er als Geschichten, deren Lesestruktur codiert ist, so dass jeder Betrachter sie unterschiedlich entschlüsselt.

Daniela Löbbert

1979 geboren in Haltern am See, seit 2000 Studium an der Kunstakademie Münster bei Guillaume Bijl und Ulrich Erben, 2003 – 2004 bei Hubert Kiecol an der Kunstakademie Düsseldorf. - Daniela Löbberts vordergründig monochrome Malerei befindet sich an der Schwelle zwischen Abstraktion und figurativer Malerei. Ausgehend von realen Vorlagen entstehen bildfüllende Silhouetten, in denen es nicht mehr um das Dargestellte selbst geht. Für ihre Arbeit wurde sie 2007 mit dem Max-Ernst-Stipendium der Stadt Brühl ausgezeichnet.

Michael Pohl

1981 geboren in Giessen, 2003 bis 2005 Studium an der Akademie für Bildende Künste Mainz, seit 2005 an der Kunstakademie Münster bei Maik und Dirk Löbbert. - Michael Pohl setzt sich in seinen Werken in ironischer Weise mit Aspekten des Kunstbetriebes auseinander. Er nutzt für seine konzeptuellen Arbeiten unterschiedliche Ausdrucksweisen wie Fotografie, Video oder Rauminstallation. Darüber hinaus ist er in verschiedenen Zusammenhängen auch kuratorisch tätig. Seit 2007 wird er von der Studienstiftung des Deutschen Volkes unterstützt.

Adriane Wachholz

1979 geboren in Oppeln, seit 2000 Studium an der Kunstakademie Münster bei Andreas Köpnick und Guillaume Bijl. - Adriane Wachholz’ poetische Installationen kombinieren Zeichnung und Videoprojektion. Sie entwirft temporäre Arbeiten, in denen unterschiedliche Szenarien und Situationen verarbeitet werden. Durch ihre Methode, Video und Zeichnung zu kombinieren und ineinander zu integrieren, entwickeln ihre Arbeiten eine einzigartige Atmosphäre.

Sebastian Walther

1979 geboren in Münster, seit 2000 Studium an der Kunstakademie Münster bei Maik und Dirk Löbbert. - Sebastian Walthers humorvolle Zeichnungen, Videos und Installation verarbeiten verschiedene Eindrücke und Ideen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Das Ergebnis sind absurde Entwürfe für Parallelrealitäten, die er aus Gefundenem und Gebasteltem zusammensetzt. Sie können als futuristische Phantasiewelten gelesen werden, aber auch als Kommentar und Kritik zu Themen unserer Zeit.

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Projektraum: Ausstellungen und Veranstaltungen

Jan Christensen

Eröffnung: 31. Mai, 19.30 Uhr, 1. Juni – 20. Juni

Jan Christensen, 1977 in Kopenhagen geboren, studierte am National College of Art and Design in Oslo und lebt in Berlin und Skien, Norwegen. - Der dänische Künstler Jan Christensen wurde 1977 in Kopenhagen geboren und lebt in Berlin und Skien (Norwegen). Aus dem Graffiti-Umfeld kommend, studierte Christensen am National College of Art and Design in Oslo. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist er als Kritiker und Kurator in verschiedenen Bereichen tätig. Auch in seiner künstlerischen Arbeit gibt es Überlagerungen und Grenzüberschreitungen: In seinen oft grellbunten, meist großformatigen, ortsbezogenen Wandarbeiten lässt er vielfältige Kontexte und Einflüsse miteinander interagieren. Häufig finden Textfragmente Verwendung, die seine Position und Haltung zu spezifisch künstlerischen, sowie aktuellen oder auf den Ort zugeschnittenen Themenfeldern reflektieren und eine intensive Beschäftigung mit Form und Typografie erkennen lassen oder auch kunsthistorische Bezüge aufbauen. Für "initial" entwickelt Jan Christensen vor Ort eine raumgreifende Installation aus unterschiedlichen Stellwänden und Wandfragmenten, auf deren Fläche er sich collagenartig mit eigenen Projekten aus der jüngeren Vergangenheit beschäftigt und diese in anderen Zusammenhängen neu erarbeitet. So entsteht eine temporäre Raumarbeit, die sich neben ihrer ästhetischen Präsenz intensiv mit aktuellen Fragestellungen wie Original und Originalität und site-specifity, Popkultur in der Kunst oder Methoden des „Remixes“ auseinandersetzt.

Foto zum Download: Jan Christensen - Horror Vacui, Berlin 2007, Acryl auf Wand, 160 x 180 cm (variable dimensions)

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WUNDERKAMMER

Oder die Entdeckung der Riesenkuh. Vortrag von Markus Zimmermann. Mi 06. Juni, 19.30 Uhr.

Wer war Georg Wilhelm Steller? Warum verliebte sich Charles Darwin in eine Koralle? Was haben Meerschweinchen mit Eisenbahnschienen zu tun? Diese und andere Fragen werden während des literarischen Vortrags von Markus Zimmermann restlos geklärt. Gleichsam wird das Prinzip der Wunderkammer vorgestellt, das Universum als Art Mikrokosmos zu spiegeln und was nach einer Geisterbahnfahrt durch Spätmittelalter, Renaissance und Barock heute noch davon übrig bleibt.

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Philipp Leissing

Eröffnung: 28. Juni, 19.30 Uhr, 29. Juni – 18. Juli

Philipp Leissing, 1983 in Bregenz geboren,studiert derzeit an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo er auch lebt. - Leissings Videoarbeiten entstehen aus der Betrachtung von Kinofilmen, in denen er Dinge aufdeckt, die dem Betrachter normalerweise verborgen bleiben, obwohl sie sichtbar sind. Bei „Pictures at the Pictures“ beispielsweise bearbeitet er eine Filmszene aus „Dressed to Kill“, die im Metropolitan Museum New York spielt, derart, dass nur noch die Gemälde des Museums zu sehen sind, die so statt der Kulissenrolle die Rolle der Protagonisten des Filmes übernehmen.

Foto zum Download: Philipp Leissing - pictures at the pictures, 2006, DVD / PAL / 16:9 / Länge: 8’30’’

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Seb Koberstädt / Martin Pfeifle

Eröffnung: 26. Juli, 19.30 Uhr, 27. Juli – 15. August

Seb Koberstädt, geboren 1977 in Heidenheim und Martin Pfeifle, geboren 1975 in Stuttgart, studierten an der Kunstakademie Düsseldorf und leben beide dort. - Die beiden Düsseldorfer Künstler haben bereits vielfach zusammen gearbeitet und gemeinsam ausgestellt. Sie entwickeln Objekte und Installationen aus alltäglichen, teils verfremdeten Materialien, die sie in Bezug setzen zu räumlichen oder urbanen Situationen, aber auch zu persönlichen Motiven. Durch ihre konzeptuellen wie auch spielerischen bildhauerischen Eingriffe bestimmen sie die gewählten Orte neu und verwandeln sie.

Foto zum Download: Seb Koberstädt - Stay Gold, Köln 2006 Foto zum Download: Martin Pfeifle - About:blank, Düsseldorf 2007

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Gaby Peters

Eröffnung: 23. August, 19.30 Uhr, 24. August – 12. September

Gaby Peters, 1980 in Trier geboren, studiert derzeit an der Akademie für Bildende Künste Mainz, wo sie auch lebt. - In Gaby Peters Arbeiten geht es um Maschinen und wie sie sich (scheinbar) eigenständig im Raum bewegen. Sie zweckentfremdet unterschiedliche Geräte und beobachtet die entstehenden Bewegungen oder Interaktionen der Maschinen. Hiervon ausgehend entstehen „Verhaltensmuster“, scheinbar intelligentes oder instinkthaftes Verhalten der Maschinen, die somit die Idee von etwas Organischem hinter dem Metall und Plastik, aus dem sie bestehen, vermuten lassen. Diese Aspekte und Eigenarten erforscht Peters in Videos wie „Sozialstudien“ oder „Action Train“ tiefergehend, wenn sie Aufziehspielzeuge in Versuchsanordnungen auf ihr Verhalten überprüft.

Foto zum Download: Gaby Peters - Flügel, 2006, Video

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Eric Winarto

Eröffnung: 20. September, 19.30 Uhr, 21. September – 10. Oktober

Eric Winarto, 1980 in Kuala Lumpur, Malaysia, geboren, studierte bis 2005 an der Ecole supérieure des Beaux-Arts in Genf. Winarto arbeitet, wo er lebt. - Mit seinen Malereien und Rauminstallationen versucht Winarto sowohl konkret im Ausstellungsraum als auch in einem poetischen Sinne begrenzte Räume ins Unendliche zu öffnen. Seine Motive, in denen er häufig mit Landschaft und Vergänglichkeitssymbolen spielt, erzeugen eine bizarre Atmosphäre zwischen Anziehung und Irritation.

Foto zum Download: Eric Winarto - Blacklight Selva, 2005, Acryl auf Wand, floureszierende Farbe

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initial

Eröffnung: 18. Oktober, 19.30 Uhr, 19. Oktober – 7. November

Die Abschlussausstellung des initial-Projektes wird von den Künstlern der Gruppe selbst gestaltet. Tim Cierpiszewski, Daniela Löbbert, Michael Pohl, Adriane Wachholz und Sebastian Walther arbeiten in verschiedensten Medien von Zeichnung über Video oder Malerei bis zur konzeptuellen Installation. Für "initial" werden sie ihre unterschiedlichen Arbeitsweisen in einer Gruppenausstellung zusammenbringen.

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Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Zum Download bitte mit dem Mauszeiger auf Bild oder Symbol klicken.

Leissing: pictures at the pictures

Pfeifle: About:blank

Koberstädt: Stay Gold

Peters: Flügel

Christensen: Horror Vacui

Winarto: Blacklight Selva

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