Nach 17 Jahren an der Spitze der Stadtverwaltung Magdeburg wurde Bürgermeister Bernhard Czogalla heute in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Mit einem Festakt dankte die Landeshauptstadt dem scheidenden Finanzbeigeordneten für sein langjähriges verdienstvolles Wirken und zeichnete ihn mit dem Ehrenring der Landeshauptstadt Magdeburg aus. Außerdem trug sich Bernhard Czogalla in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein.

„Mit Bernhard Czogalla verlässt heute ein Entscheidungsträger das Rathaus, der zu den Männern und Frauen der ersten Stunde nach dem Fall der Mauer gehörte“, würdigte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper in seiner Laudatio den scheidenden Finanzbeigeordneten und Bürgermeister und erinnerte an die Herausforderungen der frühen 90er Jahre, die Bernhard Czogalla in verantwortlicher Position steuerte: die Regelung offener Vermögensfragen, die Sicherung kommunalen Eigentums und die Investitionsbeschleunigung.

„Dass Magdeburg sich seit 1990 so erfolgreich entwickeln konnte, dass sich insbesondere das Stadtzentrum sehr vorteilhaft entwickelt hat, dass Magdeburg die zahlreich verfügbaren Fördertöpfe ordentlich abgeschöpft hat, war nur möglich, weil das Finanzdezernat unter der Leitung von Bernhard Czogalla seine Hausaufgaben ordentlich erledigte“, so OB Dr. Trümper in seiner Festrede.

Bernhard Czogalla hatte seine Tätigkeit in der Stadtverwaltung Magdeburg 1990 als Dezernent für Finanzen begonnen. Zweimal – 1994 und 2001 – bestätigte der Stadtrat ihn mit überwältigender Mehrheit im Amt des Beigeordneten für Finanzen. Ebenfalls zweimal – 1995 und 2002 -wurde er einstimmig zum Bürgermeister gewählt. „Das spricht für seine fachliche Kompetenz, das spricht aber auch für seine Konsensfähigkeit, für sein diplomatisches Geschick und seine Kompromissbereitschaft“, zollte OB Trümper seinem langjährigen Stellvertreter Lob und Anerkennung. „Bernhard Czogalla ist niemand, der polarisiert“, so das Stadtoberhaupt. Im Gegenteil: Sein Wirken – als Finanzdezernent wie als Bürgermeister – sei stets getragen gewesen von Wohlwollen, Umsicht und sozialer Verantwortung.     

Bernhard Czogalla hatte am 2. Juni seinen 65. Geburtstag gefeiert. Er scheidet zum Monatsende aus dem aktiven Arbeitsleben aus.

Zum Abschied hatten ihm bei einem Festakt im Alten Rathaus Weggefährten, Mitstreiter und Kollegen Dank und Anerkennung für die langjährige Zusammenarbeit gezollt, darunter der Präsident des Landtages von Sachsen-Anhalt und frühere Beigeordnete der Landeshauptstadt Dieter Steinecke, Bischof Prof. Feige und Altbischof Leo Nowak, Staatssekretär Dr. Gottschalk und Heinz-Dieter Eisermann, der frühere Stadtkämmerer der Landeshauptstadt und jetzige Bürgermeister von Helmstedt.

Auch Mitstreiter der ersten Nachwendejahre waren gekommen, u.a. der Oberstadtdirektor i.R. aus unserer Partnerstadt Braunschweig, Dr. Jürgen Bräcklein sowie der ehemalige Leiter der dortigen Stadtkämmerei Dr. Rainer Zirbeck, ehemalige Stadtratsvorsitzende und Beigeordnete. Alt-Oberbürgermeister Dr. Willi Polte erinnerte in seiner Würdigung an die Anfänge kommunaler Selbstverwaltung nach 1990 und schilderte sehr plastisch die Turbulenzen der ersten Nachwendejahre, in denen wichtige Weichen für die weitere Stadtentwicklung gestellt wurden.

Die Landeshauptstadt würdigte die Verdienste ihres langjährigen Bürgermeisters und Finanzbeigeordneten mit der Verleihung des Ehrenringes, der zweithöchsten Auszeichnung, die die Landeshauptstadt vergibt. Außerdem trug sich Bernhard Czogalla in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein.   

Hintergrund

Bernhard Czogalla wurde am 2. Juni 1942 in Magdeburg als Sohn des Tischlers Josef Czogalla und der Hausfrau Berta Czogalla geboren. Er besuchte von 1949 bis 1957 die Grundschule. Von 1957 bis 1961 ging er auf die Erweiterte Oberschule, die er mit dem Abitur abschloss. Es folgte von 1961 bis 1965 ein philosophisches-theologisches Studium in Erfurt.

Von 1966 bis 1968 war Bernhard Czogalla im Dienstleistungskombinat Halle als Leiter des Organisationsbereiches Technologie tätig. Von 1967 bis 1971 besuchte er die Fachschule für Finanzen in Gotha, die er als Finanzökonom abschloss. Von 1969 bis 1973 war er in der Industrie- und Handelsbank Magdeburg als Wirtschaftsökonom beschäftigt. Im Abendstudium an der Humboldtuniversität in Berlin erwarb er 1977 den Grad eines Diplomwirtschaftlers.

Von 1973 bis 1988 war er Sektorenleiter für ingenieurtechnische Kontrolle in der Staatsbank, Bezirksdirektion Magdeburg. Es folgten Anstellungen 1988 beim Caritasverband als technischer Mitarbeiter und von 1988 bis 1990 als Projektant bei Robotron Magdeburg.

In der Zeit des politischen Umbruchs 1989/90 war er Mitbegründer des Wirtschaftskreises Magdeburg und engagierte sich sehr stark in der Redaktion der Halle-Magdeburg-Zeitung.

1990 bewarb sich Bernhard Czogalla in der Stadtverwaltung Magdeburg für den Bereich Wirtschaftsförderung. Die Auswahlkommission empfahl ihm jedoch, die Leitung des Dezernates Finanzen zu übernehmen.

1992 erhielt er den Titel Stadtrat für Finanzen. Seit dem Jahr 1994 leitete er als Beigeordneter für Finanzen die Geschicke der Stadt. Zweimal (1994 und 2001) gaben ihm die Stadträte mit großer Mehrheit wieder als Beigeordneter für Finanzen das Vertrauen. 1995 wurde er erstmals und im Januar 2002 wiederholt einstimmig vom Stadtrat zum Bürgermeister gewählt.

Er setzte als Leiter des Dezernates Finanzen einige Meilensteine, u.a.:

-         die Erfassung und Bearbeitung vermögensrechtlicher Ansprüche

-         die Umsetzung eines reibungslosen Zusammenspiels der Ämter bei anstehenden Investitionen (Investitionsbeschleunigung)

-         die Einführung einer neuen Finanzsoftware (BKF-Verfahren)

-         die Umsetzung einzelner Schritte des Pilotprojektes Verwaltungsreform in Abstimmung mit dem Innenministerium

      · Einführung der Budgetierung

      · reibungslose Umstellung DM/Euro

· Einführung moderner Verwaltungskommunikation (Elektronische Steuerakte)

-         die Sicherung des kommunalen Eigentums (24.000 Anträge)

-         die Einführung eines Zentrales Finanzcontrollings

-         die Einführung der Doppik

Verdienste erwarb sich Bernhard Czogalla u.a. als

·        Leiter der Stabsstelle BUGA (1995 – 1999)

·        Leiter der Lenkungsgruppe URBAN  (1995 – 2001)

·        ständiges Mitglied im Finanzausschuss des Deutschen Städtetages

·        Mitglied und zeitweiliger Vorsitzender des Unterausschusses Finanzen des Deutschen Städtetages (Städte der neuen Länder)

Eine Vielzahl weiterer wichtiger Funktionen wurden durch ihn wahrgenommen. So war er:

·        Aufsichtsratsvorsitzender der Wobau  seit 1991

·        Aufsichtsratsvorsitzender der MVB von 1992 – 1995

·        Betriebsausschussvorsitzender SFM seit 2002 mit Gründung des Eigenbetriebes

·        Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der SWM seit 1999

·        Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der GWM seit 1999

·        Vorsitzender der Gesellschafterversammlung BUGA/NKE seit 1999

·        Vorsitzender der Gesellschafterversammlung MMKT seit 1999

Außerdem war er vielfältig ehrenamtlich aktiv, u.a. als

·        Gründungsmitglied LIONS-Club Magdeburg

·        Mitglied der Anna-Morawska-Gesellschaft (zeitweise)

·        Mitglied im Kuratorium Lothar-Kreyssig-Friedenspreis

·        Ehrenmitglied des Gewerbevereins Cracau

·        Mitglied der Kriegsgräberfürsorge

·        zeitweiliges Mitglied im Investitionsbeirat des Bistums Magdeburg