Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 31. Oktober 2007

Bocholt vor 90 Jahren: Wattefabrik an der Südmauer

Stadtarchiv Bocholt präsentiert das historische Foto des Monats November

Bocholt (pd).

Das Bocholter Foto des Monats November dokumentiert das Straßenbild in der Bocholter Altstadt vor rund 90 Jahren, kurz nach der Kanalisierung und Elektrifizierung im ersten Bauabschnitt von 1910 bis 1914. Es zeigt den Blick entlang der Südmauer in westlicher Richtung mit Borgers' erster dampfmaschinenbetriebener Wattefabrik auf der linken Straßenseite.

Der Fotograf stand mit dem Rücken zum heutigen Lucy-Vollbrecht-Büschlepp-Platz, der neben dem damals schon abgerissenen Ostertor liegt. 2006 wurde der Platz vor dem Ostertor nach eben jener Bocholter Künstlerin benannt, die genau diese Aufnahme als Motiv für eine ihrer Zeichnungen verwendete (Quelle: Unser Bocholt 1988, H. 3, S. 2).

 

Im Vordergrund sieht man den Einstieg zum neuen Kanalsystem. Im Zuge der Kanalisation und Bepflasterung - zuvor hatte die Straßendecke der Südmauer aus Findlingen bestanden - wurde auch der unbefestigte Stadtgraben am heutigen Südwall beseitigt, der hinter der Südmauer in die Binnen-Aa floss. Der verwilderte, stets überschwemmte Entwässerungsgraben hatte für die Anwohner eine ständige Verkehrsbehinderung und - besonders in den Sommermonaten - schier unerträgliche Geruchsbelästigung dargestellt. Bei Bauvorhaben hatte sich der verschlammte Boden in der Umgebung auf die Planung der Gebäudestatik ausgewirkt.

 

Nachdem im Mai 1875 der Bau der „Wattenfabrik" zwischen der damaligen „Neuthor Mauerstraße" (Südmauer seit den 1880er Jahren) und dem Stadtgraben genehmigt worden war, sah sich Unternehmensgründer Johann Borgers „genöthigt, (...) wegen des schlechten Baugrundes von den Gewölben Abstand zu nehmen," der damals üblichen Bauweise.

 

Kurzerhand ließ der Bauherr im Oktober und November 1875 „anstatt dessen eiserne Säulen und T E(i)sen" mit „Balken und Pliesterdecken" anbringen und passte die Bauweise des neuen Fabrikgebäudes so an die Gegebenheiten des Baugrundes an.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Dr. Oppel, Stadtarchivar, 02871/953347


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So sah es an der Südmauer vor rund 90 Jahren aus (Foto: Stadtarchiv Bocholt 2007).