Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 30. Januar 2008

„Stolpersteine“ erinnern an Familie Löwenstein

Dr. John Goldsmith besuchte Bocholt

Bocholt (pd).

Die zweite Runde der Verlegung von „Stolpersteinen“ in der Stadt Bocholt am 28. Januar 2008 war auch Anlass für den ehemaligen Bocholter Mitbürger jüdischen Glaubens, Dr. Henry John Goldsmith (83), vormals: Hans Goldschmidt, die Heimatstadt seiner Großmutter, Minna Löwenstein, zu besuchen.

Dr. Goldsmith war bereits Anfang der 90er Jahre in Bocholt gewesen und hat die jetzige Reise gemeinsam mit seinem Sohn Jonathan unternommen. Für Jonathan Goldsmith war es der erste Besuch in Bocholt, und er lernte hier die verschiedenen Stationen aus der Kindheit seines Vaters kennen.

Im Alter von 7 bis 8 Jahren lebte Dr. Goldsmith gemeinsam mit seiner Mutter Malli in den Jahren 1932-33 in Bocholt. Nach der Ermordung seines Stiefvaters Dr. Alfred Meyer, ein Düsseldorfer Zahnarzt, floh sine Mutter mit ihm nach Amsterdam. Dort besuchte er eine niederländische Schule und lernte fließend die neue Sprache. Die Flucht endete schließlich im Jahr 1937 in England, da seine Mutter dort die Erlaubnis erhielt, als Zahnärztin zu praktizieren. Goldsmith studierte in England Medizin und arbeitete sowohl in Chicago (USA) und London (Großbritannien) bis er als Leiter der Universitätsklinik in Liverpool in den Ruhestand ging. Als Facharzt war er an der Entwicklung der künstlichen Niere beteiligt und stattete deshalb der Dialysestation im Bocholter St. Agnes-Hospital einen kurzen Besuch ab. „Sie sind dort sehr gut und modern eingerichtet.“, so sein Fazit nach dieser Stippvisite. Auf dem jüdischen Friedhof in Bocholt besuchte er das Grab seiner Großmutter und unternahm anschließend einen Spaziergang in der niederländischen Nachbargemeinde Dinxperlo.

Bereits am Anreisetag wurden die beiden Goldsmith’ von der 1. stellvertretenden Bürgermeisterin Christel Feldhaar zusammen mit einigen Vertreterinnen und Vertretern des Koordinierungskreises Stolpersteine in Bocholt begrüßt. Hier wurden erste Erinnerungen und Informationen über die Aktion „Stolpersteine“ ausgetauscht.

Am Montag, 28. Januar 2008, fand im Beisein von Dr. Goldsmith die Verlegung von sieben Stolpersteinen für die Familie Löwenstein am Hause seiner Großmutter durch den Initiator und Künstler dieser Aktion, Gunter Demnig, am Hemdener Weg statt. Auch Bürgermeister Peter Nebelo war bei dieser Aktion zugegen sowie eine Klasse des St. Georg-Gymnasiums, die aktiv dieses Projekt begleiten.

Vor seinem Heimflug nach Liverpool besuchte Dr. Goldsmith noch die „Mahn- und Gedenkstätte“ in Düsseldorf. Dort konnte er die dort vorhandenen Informationen über seine Familie ergänzen und seinem Sohn einen weiteren Einblick in das Leben und die Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Düsseldorf vermitteln.

„Diese zwei Tage in Bocholt sind mir wie zwei Wochen vorgekommen – so viel habe ich gesehen.“, mit diesen Worten verabschiedete sich Dr. Goldsmith von seiner Heimatstadt und bedankte sich nochmals bei allen Beteiligten für die Möglichkeit, dass er und sein im Rahmen der Aktion „Stolpersteine“, ein letztes Mal die Stadt Bocholt besuchen konnten.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung - Interne Dienste-, Petra Taubach, Tel.-Nr. 0 28 71 / 95 33 28, E-mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Stolpersteine Bild 1
Bürgermeister Peter Nebelo und Dr. John Goldsmith

Stolpersteine Bild 2

Stolpersteine Bild 3

Stolpersteine Bild 4

Stolpersteine Bild 5