Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 02. Juli 2008

Mit Sack und Pack "auf der Walz"

Wandergeselle aus Lingen macht Station in Bocholt

Bocholt (pd).

Der Wandergeselle Christoph Krebber machte am 2. Juli Zwischenstation in Bocholt. Bürgermeister Peter Nebelo empfing den jungen Mann aus Lingen an der Ems im Rathaus und überreichte ihm das Zehrgeld.

Krebber gehört der Zunft der rechtschaffenen fremden Zimmer- und Schieferdeckergesellen an. Er ist seit knapp einem Jahr auf der "Walz", wie die Wanderschaft im Fachjargon bezeichnet wird.

Zuletzt war Krebber vier Monate in der Schweiz tätig, am Wochenende geht’s Richtung Vreden, wo ein Kumpel Geburtstag feiert. Vreden ist auch die äußerste Grenze, denn: Während der Wanderschaft dürfen sich die Gesellen ihrer Heimat in einem Umkreis von 50 Kilometern nicht nähern. Die Reisezeit, heute freiwillig, gilt schließlich als praxisnahe Lebensschule. Es ist Sinn der Walz, sich von der Heimat zu lösen und neue Menschen und Sitten kennenzulernen. Die Reisedauer beträgt drei Jahre und einen Tag.

Der 28-Jährige will künftig noch Dänemark, Norwegen und Neuseeland bereisen, und zwar zu Fuß oder als Tramper. Zugfahren sei verpönt, so der Geselle. Übrigens ist auch ein Handy auf der Wanderschaft nicht erlaubt, dafür aber darf Krebber ins Internet und E-Mails schreiben.

Bürgermeister Nebelo trug das Siegel der Stadt Bocholt in Krebbers Wanderbuch ein. Hier werden die Arbeitsstationen der Gesellen sowie Unterstützungsgelder vermerkt. Außerdem trägt der Geselle seine Tagesaktivitäten ein. Nach Beendigung der Wanderschaft ist das Wanderbuch ein wertvolles Erinnerungsstück für seinen Besitzer. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie überall stets auf Gastfreundschaft stoßen und dass Sie auf Ihren Stationen die Arbeit finden, die Sie brauchen“, gab Nebelo dem jungen Mann mit den Weg.

Hintergrund: Das zünftige Reisen von Handwerkern hat eine uralte, bis in das späte Mittelalter zurückreichende Tradition, die nur im Bauhandwerk bei den Maurer- und Zimmergesellen überlebt hat und mit zeitgemäßen Anpassungen bei der ältesten Zunft, den rechtschaffen fremden Gesellen, bis zum heutigen Tage praktiziert wird.


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Wandergeselle Christoph Krebber auf seinem Besuch bei Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo. (Foto: Stadt Bocholt)

Bürgermeister Nebelo trägt das Stadtwappen in das Wanderbuch ein. (Foto: Stadt Bocholt)