Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 04. Juli 2008

Neu: Kostenlose Papiertonne für Bocholt

ESB will „Papierkrieg“ mit Fremdanbietern vermeiden - andernfalls droht Gebührenerhöhung

Bocholt (pd).

Ab sofort bietet der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB) eine Tonne fürs Altpapier an. Der Service ist freiwillig, kostenlos und kann jederzeit rückgängig gemacht werden. Die Tonne mit dem blauen Deckel wird alle vier Wochen geleert. Behälter in den Größen 240 Liter (empfohlen ab 3 Personen-Haushalte) oder 120 Liter können bestellt werden unter Tel. 02871/246311, -12 oder -13.

Wer keine separate Papiertonne will, kann weiterhin die an 130 Orten im Stadtgebiet aufgestellten Sammelcontainer oder den Wertstoffhof des ESB nutzen.

Hintergrund: Mit Altpapier lässt sich Geld verdienen - das haben auch private Entsorger erkannt. Und vom Gericht „grünes Licht“ zum Sammeln bekommen. In anderen Städten sind bereits Papiertonnen verteilt worden, die privat entsorgt werden.

Jetzt fühlen zwei private Anbieter offenbar auch in Bocholt vor. ESB-Chef Gisbert Jacobs will vorsorgen, damit es in Bocholt keinen „Papierkrieg“ gibt, denn der könnte steigende Müllgebühren für alle Einwohner nach sich ziehen.

„Gewerbliche Papiersammler wollen an das Bocholter Altpapier, weil es dafür zur Zeit hohe Erlöse gibt. Die Stadt muss den gewerblichen Sammlern zuvorkommen, damit der Profit aus dem Altpapier nicht bei diesen Firmen landet, sondern weiterhin der städtischen Abfallentsorgung zufließt“, erläutert Jacobs. Die Rechnung ist einfach: Laut Jacobs garantiert der ESB, dass jeder eingenommene Euro aus dem Verkauf von Altpapier zur Stabilisierung der Müllabfuhrgebühren eingesetzt wird. Oder anders herum: „Jede Tonne Altpapier, die dem kommunalen Sammelsystem des ESB verloren geht, wirkt sich negativ auf die Abfallgebühren aus.“

Immerhin erwartet der ESB für das laufende Jahr Einnahmen aus dem Papierverkauf in Höhe von rund 300.000 Euro. Würden diese Erlöse komplett wegbrechen, weil ein gewerblicher Papiersammler in Bocholt flächendeckend Papiertonnen aufstellt, bedeute dies eine Gebührenerhöhung bei der Restmülltonne um ca. 6 %. Diese Steigerung entspricht je nach Haushaltsgröße etwa einem Betrag von 5-14 Euro pro Jahr.

Jacobs betont, dass der ESB seit Jahren für eine umfassende und bürgerfreundliche Entsorgung garantiere, auch in den Zeiten, als es keine Erlöse für das Altpapier gab. Ferner stelle der ESB eine flächendeckende Entsorgung sicher, die auch alle Stadtteile und die Außenbereiche umfasse. Die gewerblichen Papiersammler seien für ihn ähnlich wie die gewerblichen Schrottsammler „Rosinenpicker“, weil sie nur dann aktiv würden, wenn mit dem Abfall Geld zu verdienen sei.

Aber auch aus anderen Gründen möchte die Stadt keinen anderen Papierentsorger in Bocholt. Jacobs: „Wir bemühen uns seit Jahren um eine ökologische und bürgerfreundliche Müllabfuhr. Ließe man die gewerblichen Sammler gewähren, gäbe es ein Durcheinander in der Abfuhrsystematik.“ In der Konsequenz könnten, wie derzeit in einigen anderen Kommunen zu beobachten sei, bis zu vier verschiedene Entsorger Papiertonnen aufstellen und jeweils an unterschiedlichen Tagen entleeren. Dieses sei sowohl aus Sicht des Umweltschutzes als auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss laut Jacobs „unverantwortlich“. Das findet übrigens auch der ESB-Betriebsausschuss, der dem Vorgehen zustimmt.

Die Stadt schaltet jetzt auch Anzeigen, in denen Bürgermeister Peter Nebelo dafür wirbt, dass die Bürger Papiertonnen ausschließlich beim ESB bestellen. Der ESB verschickt in den nächsten Tagen auch eine Bestellkarte, zudem soll eine Online-Bestellung über www.bocholt.de, „ESB“ möglich sein. Die Termine der Abfuhr wird der ESB rechtzeitig nach Auswertung der Bedarfszahlen mit Auslieferung der Tonnen bekannt geben.


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Stadtbaurat Paßlick, Bürgermeister Nebelo und ESB-Chef Jacobs (v.l.n.r.) bei der Einführung der Papiertonne. 10.400 Bocholter bestellten sich eine. (Foto: Stadt Bocholt)