Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 18. Juli 2008

Freunde in Aurillac gefunden!

Matthias Nienaber machte ein Praktikum in der französischen Partnerstadt

Bocholt (pd).

Der 20jährige Bocholter Matthias Nienaber absolvierte in den Monaten Mai und Juni 2008 ein Praktikum in einem Seniorenheim in der französischen Partnerstadt Aurillac. Er berichtet hier seine Eindrücke vom Leben und der Arbeit in dieser Stadt:

„Ein Praktikum in Frankreich mit meinen mäßigen Französischkenntnissen? Als ich das Ortsschild von Aurillac - unserer französischen Partnerstadt im Cantal - passierte, konnte ich immer noch nicht glauben, dass es klappen könnte. Doch es war für mich ein super Erlebnis. Es fehlt jedoch noch ein Großteil der Geschichte.

Ich bin Matthias Nienaber, 20 Jahre alt aus Bocholt. Im März habe ich meinen Zivildienst beendet und nach meinem langen Ferienjob, strebe ich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an. Da ich einen internationalen Studiengang belegen möchte, wollte ich meine Kenntnisse in den Fremdsprachen deutlich verbessern. Ein Auslandsjahr in Amerika habe ich bereits hinter mir.

Doch heutzutage zählt ja bekanntlich die Fähigkeit, viele Sprachen zu sprechen. Von daher wollte ich mein Schulfranzösisch auffrischen, das doch schon etwas angestaubt war. Mir kam die Idee ein Praktikum im Ausland zu machen. Und da Bocholt ja eine Partnerstadt in Frankreich besitzt, kontaktierte ich die Partnerschaftsbeauftragte von Bocholt - Petra Taubach - und bat um Rat. Sie sagte mir, dass es eine gute Idee sei, aber dass es auf keinen Fall leicht sein wird, das Projekt Praktikum zu realisieren.

Innerlich stellte ich mich schon drauf ein, dass daraus dann doch nichts werden könnte. Für Petra Taubach fertigte ich ein Motivationsschreiben in Französisch an. Dieses schickte sie zu ihrer Korrespondentin - Martine Méallet - in Aurillac. Dort kümmerte sich Martine Méallet um die Einzelheiten und präsentierte Petra Taubach und mir nach ein paar Monaten einen kompletten Ablauf des Praktikums mit Gastfamilie, Arbeitsplatz und weiteren Möglichkeiten.

Das stimmte mich sehr froh und ich begann mit den Vorbereitungen für die Reise. Den beiden Gastfamilien schrieb ich und ich erfuhr von Martine Méallet, dass ich im Altersheim ein Praktikum machen könnte.

Kurz vor der Reise besorgte ich noch ein paar Gastgeschenke und fuhr los. Ich hätte sogar noch die Möglichkeit gehabt, mit den Schülern des Euregiogymnasiums zu fahren (die fuhren am selben Tag). Jedoch hatte ich erstens zu viele Sachen dabei und zweitens hätte ich dann mit diesen vielen Sachen auch noch per Zug zurückfahren müssen.

Nach 13 Stunden Fahrt kam ich total kaputt in Aurillac an. Genießen konnte ich die Fahrt trotzdem, da man sich während des letzten Stückes durch die grünen Berge der Auvergne schlängelt. In Aurillac wurde ich von Martine empfangen und zu meiner ersten Gastfamilie gebracht, den Dubourghs. Alles war schon für mich vorbereitet und wir stellten uns bei einem köstlichen Abendessen vor. Ich entdeckte, dass mein Französisch doch noch nicht ganz verschwunden war.

Die darauf folgende Woche war toll, denn ich arbeitete jeden Morgen und Martine bot mir an, mittags an den Unternehmungen des Euregioaustausches teilzunehmen. So sah ich viele schöne, typische Stellen der Region und spielte Gitarre mit den Leuten des Euregio. Bei der Arbeit lernte ich viele Leute kennen und wurde vom allen sehr nett angenommen. Meine Gastfamilie zeigt mir auch vieles und kochte die Spezialitäten aus der Auvergne. Um mich zu bedanken, kochte ich ebenfalls ein paar deutsche Gerichte. Das kam sehr gut an! Ich hatte mich sogar an die französische Gepflogenheit gewöhnt, vor dem Essen einen ausgedehnten Aperitif einzunehmen.

Die Arbeit im Altersheim war sehr interessant, da ich viele Mensachen und Schicksale kennen lernte und den Menschen durch Kleinigkeiten eine große Freude bereiten konnte. So freuten sich zum Beispiel ein paar Mütterchen sehr, dass ich mit ihnen spazieren ging.

An einem Wochenende begleitete ich die Protection Civil, eine Mischung aus THW und Rotem Kreuz. Ich durfte bei einem Mountainbikerennen im Krankenwagen und im Rettungszelt helfen. Später war ich beim Konzert der französischen DSDS Gewinnerin zur Ersten Hilfe eingeteilt.

Sportlich war ich auch, denn mit meiner zweiten Gastfamilie machte ich eine Mountainbiketour durch den Regen. So konnte ich die tolle Landschaft der Auvergne aus der Nähe erfahren.

Am letzen Tag hatte ich noch ein Interview mit der Zeitung von Aurillac. Abschiedsgeschenke meinerseits an Gastfamilie und Martine Méallet durften natürlich auch nicht fehlen. Und so fuhr ich wieder gen Heimat.

Das tolle am Praktikum war, dass ich praktisch nur Französisch gesprochen hab. Es gab nur selten Leute, die Deutsch sprachen. So wie meine zweite Gastmutter. Doch sie stellte sofort klar, dass ich nur Französisch sprechen sollte. Mit einem Augenzwinkern natürlich. Statt deutsche Wörter zu nennen musste ich sie immer umschreiben, das hat viel Übung gebracht.

Abschließend kann ich nur jedem, der auch seine Sprachkenntnisse erweitern will, nahe legen sich einfach auf solche Sprachabenteuer einzulassen. Mich hat niemand ausgelacht oder ausgeschlossen. Im Gegenteil. Ich wurde noch freundlicher empfangen und mir wurde alles umsichtig erklärt. Außerdem habe ich neue Freunde in einem andern Teil Europas.“

Diese und weitere Informationen zu den Bocholter Partnerstädten finden Sie auch auf der Internet-Seite www.europastadt-bocholt.de.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung - Interne Dienste-, Petra Taubach, Tel.-Nr. 0 28 71 / 95 33 28, E-mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Matthias Nienaber
Matthias Nienaber im Citylauf-T-Shirt in den Bergen Aurillacs