Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 31. Juli 2008

„Pack die Badehose ein“

Bocholts Flussbadeanstalt vom Sommer 1921

Bocholt (pd).

Das vom Stadtarchiv ausgewählte Foto des Monats August 2008 zeigt Bocholts letzte Flussbadeanstalt, die 1921-1952 an einer Krümmung der Aa im heutigen Aasee bestand und vielen älteren Bocholter Bürgern noch aus eigenem Erleben bekannt ist.

Die um 1922 angefertigte Aufnahme zeigt die Anlage mit dem bis in den Zweiten Weltkrieg hinein tätigen städtischen Bademeister Johann Lemken (im weißen Anzug) und einigen Badenden mit Blick auf die Industrieschornsteine längs der Aa im Osten der Stadt.

Auf Initiative des Bocholter Wassersportvereins waren von der Stadt Bocholt zum Sommer 1921 ca. 60.000 Reichsmark investiert worden, um nach zwei Vorgängerbauten diese neue Flussbadeanstalt „für beiderlei Geschlecht“ zu errichten. Der von dem Schreiner Knuffmann in Holzfachwerk mit Bretterverschalung erstellte Neubau hatte außer 20 Umkleidezellen und zwei Umkleidehallen einen Bademeisterraum, eine Garderobe und eine Abortanlage. Die Gebäude und eine Liegewiese waren mit Brettern umzäunt und es gab Holzlaufstege von den Umkleidekabinen zur Aa.

Noch im Juni 1941 waren bei schönem Wetter bis zu 3.300 Badegäste täglich gekommen, 1951, als Cornelia Froboess „Pack die Badehose ein“ sang, waren es sogar knapp 59.000.

Ab Juli 1952 schloss die Flussbadeanstalt für immer wegen zu großer Verschmutzung des Flusses und wurde abgebrochen. Erst 1957 wurden als Ersatz das städtische Hallenbad an der Meckenemstraße (später „Meckenembad“ benannt) und 1962 das Freibad am Hemdener Weg („Waldbad“) als öffentliche Badeanstalten in Betrieb genommen. Bis dahin konnte nur das Freibad des Bocholter Wassersportvereins an den Tonwerken von dessen Mitgliedern und Bocholts Schulen genutzt werden.


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Bocholt im Jahr 1922: Badespaß vor der Kulisse von Industrieschloten. (Foto: Stadtarchiv Bocholt)