Landeshauptstadt Magdeburg: PRESSEINFORMATIONEN

Magdeburg, 29. Oktober 2008

Experten diskutieren gemeinsame Strategie im Kampf gegen Armut

Stadtkonferenz berät über die Situation betroffener Familien

Magdeburg.

Auf einer Fachkonferenz zum Thema Armut beraten noch bis einschließlich Donnerstag dieser Woche knapp 110 Magdeburger Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft über ein gemeinsames Vorgehen zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut. Die Veranstaltung geht auf einen einstimmigen Stadtratsbeschluss vom September zurück. Danach sollen auf der Fachkonferenz konkrete kommunale Möglichkeiten zur Reduzierung und Vermeidung von Kinderarmut aufgezeigt und Schritte zur Umsetzung beraten werden. 

 

Über den in dieser Form erstmaligen Schulterschluss von Stadtverwaltung, Hochschule Magdeburg-Stendal, Arbeiterwohlfahrt Magdeburg, Paritätischem Wohlfahrtsverband Sachsen-Anhalt, Caritasverband und der Stadtmission der Diakonie fand insbesondere die Vertreterin der Landeshauptstadt, die Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit Beate Bröcker als Gastgeberin im Alten Rathaus bemerkenswert und bedankte sich für die breite Unterstützung für die von der Stadtverwaltung organisierten Veranstaltung.

 

In insgesamt acht Arbeitsgruppen werden die Fachleute die Themenfelder Schulden, Kindertagesbetreuung und Bildung, Erziehung in der Familie, Schule und Bildung, Arbeitslosigkeit, Wohnen, Gesundheit und Gewalt erörtern.

 

Bereits am Mittwoch führen Fachvorträge in das Thema ein. Dabei gibt  zunächst Prof. Dr. Susanne Schlabs von der Hochschule Magdeburg-Stendal eine Orientierung für das Magdeburger Handeln, indem sie über „Determinanten und Dimensionen von Armut“ berichtet.

 

Die Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit Beate Bröcker widmet sich im Anschluss den konkreten Risikogruppen wie Kindern Alleinerziehender oder den in Bedarfsgemeinschaften lebenden Kindern. Ihr Überblick über kommunale Handlungsansätze macht deutlich, dass gerade im Bereich kommunaler Beschäftigungspolitik vielen betroffenen Familien geholfen werden kann, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und damit ihre Einkommensverhältnisse zu verbessern.

 

 

„Um diese Chance zu nutzen, haben wir der Integration von Arbeitslosen mit Kindern einen besonderen Stellenwert gegeben“, erläutert Sozialbeigeordnete Beate Bröcker. Nach einer lokalen Zielvereinbarung mit der Jobcenter ARGE gGmbH besteht die Verpflichtung, bei der Besetzung von Arbeitsfördermaßnahmen, der Integration und der Vermittlung auf den regulären Arbeitsmarkt zu 25% Bedarfsgemeinschaften mit Kindern zu berücksichtigen.

 

Auch die Beschäftigungsgesellschaften AQB und GISE leisten nach Einschätzung der Beigeordneten einen entscheidenden Beitrag: Für über 40.000 Magdeburgerinnen und Magdeburger waren die Gesellschaften bereits Übergang und Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt. „Hauptansatz der kommunalen Handlungsmöglichkeiten ist es, vorhandene Selbsthilfepotentiale zu unterstützen“, erklärt dazu Beate Bröcker.

 

Diese Sichtweise teilt auch Heike Rudolf von der AWO Magdeburg. Ihr Verband ist nicht nur Mitveranstalter der Armutskonferenz sondern auch Einsatzstelle eines, durch die Stadtverwaltung initiierten beispielhaften Projekts zur Aktivierung und Teilhabe.

 

Heike Rudolf: „Unser Projekt ‚Neue Wege in den Job’ richtet sich vorwiegend an alleinerziehende Mütter und Väter, die die Hoffnung darauf, jemals wieder einer geregelten Beschäftigung nachzugehen, bereits aufgegeben haben. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit liegt bei 69 Monaten, die maximale Zeit der Arbeitslosigkeit liegt bei 205 Monaten, also über 17 Jahren.“

 

Ziel des Projektes ist es, die Teilnehmer für den Einstieg in das Erwerbsleben fit zu machen. Die Bilanz beim zweiten Durchlauf, der im Juni 2008 endete, war beachtlich: Über 20 % der Teilnehmer konnte die Maßnahme nicht nur mit einer neuen Perspektive abschließen, sondern auch im Anschluss einen beruflichen Neustart wagen, womit ein langer Weg aus dem sozialen Abseits nach vielen Jahren schließlich geglückt ist. Von dem aktuellen Durchlauf der Maßnahme profitieren derzeit 22 alleinerziehende Frauen, 2 Väter und insgesamt 57 Kinder.

 

Für die Veranstalter sind aber nicht nur die Projektberichte der Fachleute von Bedeutung. Gerade der Erfahrungsschatz Betroffener soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Alltagsprobleme sensibilisieren.

 

So kommt es, dass der Erfahrungsbericht einer Betroffenen über „familiäre und kindbezogene Belastungen in Risikolagen und deren Alltagsbewältigung“ den Übergang zu den auf Alltagsthemen bezogenen Arbeitsgruppen schafft, an denen ebenfalls Betroffene teilnehmen.




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Stadt Magdeburg
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