Mit Jona aus dem Kreislauf der Gewalt

24.11.2008 | Herten

Beratung für Täter – ein neues Angebot

Bereits zum fünften Mal fand der gemeinsame „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“ für Recklinghausen und Herten statt. Eingeladen hatten die Gleichstellungsbeauftragten beider Städte. Frauen den Ausweg aus Gewaltbeziehungen erleichtern – das war bisher im Fokus der Arbeit dieses Zusammenschlusses verschiedener Institutionen von Polizei über Gerichte, Ärztinnen bis zu den Beratungsstellen.

„Doch für die Männer, die nach einer Gewalttat der Wohnung verwiesen werden, gab es bisher keine Hilfe“, kritisierte Christiane Rohde den bisherigen Zustand. Deshalb begrüßt sie die Initiative von Matthias Müller vom Caritasverband und seinen Kollegen.

Ein Beratungskonzept für Täter war das Scherpunktthema des aktuellen Treffens. Andreas Moorkamp, Gewaltberater beim Sozialdienst katholischer Männer, stellte das Angebot für Männer vor, die ihre Partnerin geschlagen, bedroht oder unter Druck gesetzt haben. „Es gibt vor jeder Tat einen Moment, in dem ein Mann sich bewusst zur Gewalttätigkeit entscheidet. Hände können nicht einfach ausrutschen.“ Er bietet als ausgebildeter Gewaltberater Männern die Möglichkeit zu lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und die Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. „Der Täter ist der Einzige, der den Kreislauf der Gewalt durchbrechen kann“, so Andreas Moorkamp über das Täterberatungsangebot „Jona“, benannt nach dem Propheten aus dem Alten Testament, der einen Bekehrungsprozess durchmachte.

Matthias Müller hat in Zusammenarbeit mit dem SKM (Katholischer Verband für soziale Dienste in Münster) und dem KSD Hamm (Katholischer Sozialdienst Hamm) sowie dem Diözesan-Caritasverband diese Beratung für Hertener Männer ermöglicht. Das Angebot basiert auf Freiwilligkeit und Anonymität und findet zunächst in Einzelgesprächen statt. Ende Dezember wird eine großangelegte Kampagne starten. Ab Montag, 12. Januar 2009, ist eine Beratungshotline verfügbar.

Häusliche Gewalt kommt in allen Schichten vor. Auch ein scheinbar erfolgreich, liebevoller Ehemann und treusorgender Vater kann ein Täter sein. Allein in Herten gibt es ca. 4000 Haushalte, in denen Gewalt ausgeübt wird. Ursache häuslicher Gewalt sind oftmals falsche Vorstellungen, was Männer tun dürfen und was Frauen ertragen müssen. In Deutschland wird jede vierte Frau im Laufe ihres Lebens Opfer von häuslicher Gewalt. Das hat fatale Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit der betroffenen Frauen und Kinder.

Um daran zu erinnern ist der 25. November, der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Anlässlich dieses Datums wurden mit den Gästen Fahne vor dem Rathaus gehisst.

In Herten stehen betroffenen Frauen unter der Telefonnummer: 02366 / 106767 die Frauenberatung und das Frauenhaus unterstützend zur Seite.

Pressekontakt: Pressestelle, Anne Schwierz, Telefon: 02366/303180, E-Mail: a.schwierz@herten.de



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Fahnen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Fahnen zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen