Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 09. Dezember 2008

Erinnerung weitertragen

Josef Niebur legt dem "Buch der Erinnerung - Juden in Bocholt von 1938 - 1945" weitere 65 Blätter bei

Bocholt (pd).

37 Gedenkblätter waren es, die Josef Niebur am 10. Dezember 2007 der Öffentlichkeit vorstellte und Bürgermeister Peter Nebelo übergab. Am heutigen Gedenktag an die erste Riga-Deportation, 10. Dezember 2008, konnten dem "Buch der Erinnerung - Juden in Bocholt von 1938 - 1945" weitere 65 Gedenkblätter beigefügt werden.

In der Schalterhalle der IKK Bocholt am Europaplatz 17 liegt das Buch für die Öffentlichkeit zur Einsicht aus. Der Platz hätte nicht besser gewählt sein können, dort stand bis 1942 die Synagoge der israelitischen Gemeinde Bocholts.

Das Buch Josef Nieburs (VHS-Arbeitskreis Synagogenlandschaften) umfasst jetzt, genau ein Jahr nach seiner Erstvorstellung, 112 Biogramme. In den Biogrammen sind Herkunft und Leben sowie die Ermordung der Juden beschrieben. Das Buch wird in den nächsten Monaten weiter wachsen, bis alle bisher bekannten 174 ermordeten Juden Bocholter Urprungs zumindestens eine Gedenkseite haben.

Unter den Biogrammen ist auch das von Leo-Heymann Cohen aus dem Niederbruch, der offenbar psychisch krank war. Seit 1926 war er in der Provinzialheilanstalt Lippstadt. Am 27. September 1940 wurde er in der Euthanasie-Tötungsanstalt Brandenburg umgebracht. „Angesichts der am Ende jeder Lebens- und Ermordungsgeschichten beschriebenen Morde fällt es mir schwer, etwas zum Buch zu sagen.“, sagte Reinhold Sprinz, der für Niebur die neuen Seiten vorstellte.

Niebur trug die Fakten, Daten und Bilder im Laufe der letzten Jahre in mühsamer Kleinarbeit zusammen, Georg Ketteler (Stadtmuseum) war in der Korrektur aktiv. Vanessa Freitag und Bruno Wansing vom Fachbereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt unterstützen ihn bei der technischen Erstellung und Gestaltung der Seiten. Sie werden auch die Veröffentlichung der Gedenkblätter in einem Online-Gedenkbuch auf der www.bocholt.de betreuen.

Nebelo beauftragte Niebur mit der Zusammenstellung der Druckfassung, die 2009 erscheinen soll.

Hintergrund: Der 10. Dezember ist der Gedenktag der ersten Deportation von 26 Bocholter Juden in das Ghetto von Riga 1941, das nur zwei Frauen überlebten.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit, Bruno Wansing, Telefon 0 28 71 95 35 71, E-Mail: bruno.wansing@mail.bocholt.de


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Buch der Erinnerung 10.12.2008 Bild 1
Bürgermeister Peter Nebelo und Autor Josef Niebur (rechts) mit dem Buch der Erinnerung - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt

Buch der Erinnerung 10.12.2008 Bild 2
Rüdiger Beimesche leitete die Gedenkfeier mit einigen Gedanken ein - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt

Buch der Erinnerung 10.12.2008 Bild 3
Bürgermeister Peter Nebelo erinnerte in seiner Ansprache an den erst kürzlich verstorbenen Günter Lorch, der letzte bekannte hier lebende Nachfahre einer jüdischen Familie in Bocholt - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt

Buch der Erinnerung 10.12.2008 Bild 4
Schüler der Hohe-Giethorst-Schule lasen die Namen von 68 ermordeten Bocholter Juden vor - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt

Buch der Erinnerung 10.12.2008 Bild 5
Georg Ketteler, Leiter des Stadtmuseums, verlas das Biogramm von Anna Andorn - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt

Buch der Erinnerung 10.12.2008 Bild 6
Reinhold Sprinz stellt das Buch im Namen von Autor Josef Niebur vor - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt