Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 07. Mai 2009

Faszination Bulgarien

Bocholter Europa-Gespräche präsentieren jüngsten EU-Mitgliedsstaat

Bocholt (pd).

Mit zahlreichen Fotos und Informationen präsentierte Ph. D. Hristofor Hrisoskulow von der Westfälische Wilhelms-Universität Münster am Mittwoch, 6. Mai 2009, sein Heimatland Bulgarien im historischen Rathaus Bocholt.

Der Vortrag über einen der beiden jüngsten EU-Mitgliedsstaaten fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bocholter Europa-Gespräche“ statt. Der Vorsitzende der hiesigen Europa-Union, Emanuele Mascolo, konnte zu dieser Veranstaltung wieder einmal viele Besucherinnen und Besucher begrüßen, die die Vielfalt und den Reichtum der europäischen Kultur am Beispiel des Balkan-Staates Bulgarien kennen lernen wollten. Bürgermeister Peter Nebelo freute sich besonders, dass diese Veranstaltung erstmalig gemeinsam vom neu eingerichteten Europe Direct-Informationszentrum Bocholt und der Europa-Union Deutschland – Kreisverband Bocholt organisiert wurde.

 

Ph. D. Hristofor Hrisoskulow schilderte an diesem Abend eindrucksvoll den weiten Weg Bulgariens in die EU und die wirtschaftlichen Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten des Staates. Neben einer kurzen allgemeinen Information über das Land, stellte er insbesondere die Schönheiten Bulgariens in Wort und Bild vor.

 

Am Beispiel der Landeshauptstadt Sofia zeigte er die Geschichte des Landes auf. Sofia liegt in einer Hochebene am Südrand es Balkangebirges, das sich im Westen bis nach Serbien hineinzieht. Thrakische Serden gaben der Balkan-Stadt Sofia 700 v. Chr. ihren Stammesnamen „Serdica“. Die bulgarische Hauptstadt musste mehrere Eroberungen und Zerstörungen über sich ergehen lassen, wurde aber auch immer wieder befestigt und erlangte bereits durch ihren Münzhof und die Reichssynode von 342 n. Chr. mit großer Beteiligung europäischer Bischöfe früh überregionale Bedeutung.

 

Mit Ernennung zur Reichshauptstadt 1879, nach der Befreiung durch General Guko und am Ende des russisch-türkischen Krieges, begann die zweite Blütezeit von Sofia und des neuen unabhängigen Bulgarischen Staates. 7,6 Millionen Einwohner leben heute in Bulgarien, wovon rd. 84 % Bulgaren sind. Die Hauptreligion des Balkanstaates ist christlich-orthodox. Fotos von Kirchen, Klöstern und Kathedralen zeugen von der frühen Religiosität der Bulgaren. Als besonderes Beispiel für die verschiedenen Religionen in der Landeshauptstadt Sofia, berichtete Hrisoskulow über die Ansiedlung einer christlichen Kirche, einer Synagoge sowie einer Moschee im Umkreis von nur 200 Metern. Kirche und Staat, so Hrisoskulow, sind jedoch in Bulgarien strikt getrennt.

 

Im Hinblick auf die Erfahrungen des Landes auf dem Weg in die EU, konnte erst mit dem Ende der kommunistischen Regierung in den 90er Jahren ernsthafte Demokratie eingeleitet werden. Am 1. Januar 2007 trat Bulgarien nach einer längeren Vorbereitungsphase der Europäischen Union bei. Bis heute stellt sich der Staat, insbesondere durch die immer noch großen Probleme, die das Land durch Korruption hat, einem Kooperations- und Kontrollverfahren der EU. Eigentlich konnte man mit dem Beitritt Bulgariens zur EU nicht warten, so der Referent, aber bis zu einem „normalen“ EU-Mitgliedsstaat wird es u. a. aufgrund der wirtschaftlichen Probleme sicherlich noch 15 Jahre dauern.

 

Im Anschluss stellte sich Hrisoskulow den zahlreichen Fragen der Gäste. Prof. Ragnar Leunig moderierte diese Gesprächsrunde. So wurde z. B. nach einer für West-Europäer ungewöhnlichen Absonderheit gefragt: Abweichend von der sonst weltweit üblichen Konvention gilt das Kopfnicken in Bulgarien als Verneinung, das Kopfschütteln aber als Bejahung.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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