Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute das sanierte Gebäude A der BbS "Otto von Guericke" offiziell seiner Bestimmung übergeben. Es gehört mit vier weiteren Schulen zum ersten PPP-Paket, das ein Investitionsvolumen von rund 41 Millionen Euro hat. Gleichzeitig erfolgte an die Bildungseinrichtung die offizielle Verleihung des Namens "Otto von Guericke".
"Mit der beendeten Sanierung des Hauses A verfügen die Berufsbildenden Schulen 'Otto von Guericke' jetzt über optimale Unterrichtsbedingungen für die Berufsausbildung junger Menschen", freut sich Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. "Der Name des Wissenschaftlers, Universalgenies und früheren Magdeburger Bürgermeisters passt hervorragend zu der Bildungseinrichtung, weil hier vor allem technische Berufe unterrichtet werden und sich die BbS in unmittelbare Nähe zur gleichnamigen Universität befinden."
Das zu insgesamt drei Gebäuden am Schulstandort Krökentor gehörende und unter Denkmalschutz stehende Haus A wurde in den vergangenen zwölf Monaten umfassend saniert und dabei den bereits modernisierten Gebäudeteilen B und C angepasst. Zu den ausgeführten Baumaßnahmen gehören unter anderem die Erneuerung des Daches, der Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlagen sowie der Unterrichtsräume und Fenster. Außerdem wurden die Zwischendecken verstärkt, ein Aufzug eingebaut sowie Innenputz, Fassade und die zum Gebäude gehörende Schulhoffläche einschließlich Parkplätzen und Fahrradabstellmöglichkeiten komplett neu gestaltet.
Mit der Übergabe des sanierten Gebäudes erfolgte heute auch die offizielle Verleihung des Namens Otto von Guericke. Damit hat Magdeburg jetzt wieder eine Schule, die den Namen des Universalgenies und früheren Bürgermeisters trägt. Vorausgegangen waren entsprechende Beschlüsse des Stadtrates sowie der Gesamtkonferenz der Schule.
Zu der Berufsbildenden Schulen "Otto von Guericke" gehören die Schulformern Berufsschule, Berufsfachschule, Fachschule, Fachoberschule und Fachgymnasium. Die Ausbildungen erfolgen in den Bereichen Bau-, Elektro-, Holz-, Informations-, Metall-, Fahrzeug- und Farbtechnik/Raumgestaltung. Eine Besonderheit ist die Ausbildung von Augenoptikern, Glasern und Technischen Zeichnern. Die BbS entstanden 1994 aus dem Zusammenschluss der BbS II und der BbS III.
Derzeit werden in den Berufsbildenden Schulen "Otto von Guericke" rund 3.500 Schüler von etwa 125 Lehrern unterrichtet. Der Schulstandort gehört zum ersten von insgesamt vier PPP-Paketen zur Sanierung von Schulen in Magdeburg.
Weitere Gebäude dieses Paketes sind das gestern offiziell übergebene Werner-von-Siemens-Gymnasium, die Grundschulen "Friedenshöhe" und "Weitlingstraße" sowie die Integrierte Gesamtschule "Regine Hildebrandt".
Für die Sanierung dieser fünf Schulgebäude hatte sich als Investor nach einer europaweiten Ausschreibung ein regional ansässiges mittelständisches Bieterkonsortium mit der Industriebau Wernigerode GmbH, der W. Wallbrecht GmbH & Co. KG, der MBN Montage-Bau GmbH Magdeburg und der Norddeutschen Landesbank durchgesetzt. Zur Realisierung des Vorhabens gründete das Konsortium die "Projektgesellschaft PPP-Schulen Magdeburg Paket 1 mbH". Die Gesellschaft war nicht nur für die Planung und die Umsetzung der Sanierung und für die Finanzierung verantwortlich, sie übernimmt auch für 20 Jahre den laufenden Betrieb.
Die Stadt bleibt Eigentümer der Gebäude und zahlt dem künftigen Betreiber ab sofort ein monatliches Entgelt für seine Aufwendungen. Das Investitionsvolumen beträgt für das erste Paket rund 41 Millionen Euro, einschließlich der Zwischenfinanzierungskosten. Vertraglich vereinbart wurde eine Laufzeit von 30 Jahren zur Refinanzierung der Investitionen. Vereinbart wurde außerdem, dass die künftigen Betreiber für die regelmäßige Instandhaltung und Instandsetzung der Schulen sorgen.
Darüber hinaus hatten sich die Partner beim Vertragsabschluss auf ein umfangreiches Sicherheitenkonzept – einschließlich der üblichen Vertragserfüllungs- und Gewährleistungsbürgschaften – sowie auf eine weitreichende Übertragung von Planungs-, Bau- und Betriebsrisiken auf die Bietergemeinschaft verständigt.
Konkrete, standortbezogene und mit dem Fachbereich Schule und Sport der Stadtverwaltung abgestimmte Nutzerprofile stellen sicher, dass die Schulen auch künftig von Vereinen und Dritten genutzt werden können. Dies gilt insbesondere für die Sportstätten.
Hintergrundinformationen zum PPP-Programm
Insgesamt 20 Schulanlagen saniert die Landeshauptstadt im Rahmen einer Public-Private-Partnership, um den Sanierungsstau an Schulen zügig abzubauen. Mit der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung hatte die Stadtverwaltung zunächst festgelegt, welche Schulen langfristig Bestand haben und auch entschieden, welche Gebäude weiterhin genutzt werden sollen. Die insgesamt 20 kommunalen Schulanlagen, die Aufnahme in das PPP-Programm gefunden haben, sind auf vier Pakete verteilt, die vom Stadtrat beschlossen wurden. Für jedes Paket wurde bzw. wird durch europaweite Ausschreibung ein Auftragnehmer gesucht.
Zum zweiten PPP-Paket gehören die Grundschulen "Alt Olvenstedt", "Annastraße", "Bertolt Brecht" (am Standort Leipziger Straße 46), die Grundschule "Am Nordpark"/Förderschule Makarenko sowie die Grundschule "Elbdamm"/Sekundarschule "Thomas Mann" (am Standort Cracauer Straße). Die Sanierungsarbeiten liegen im Zeitplan, so dass diese Schulen zum Beginn des zweiten Halbjahres 2009/2010 übergeben werden können.
Zum dritten PPP-Paket gehören die Grundschulen "Buckau" und "Salbke", die Sekundarschulen "Heinrich Heine" und "August Wilhelm Francke" sowie das Geschwister-Scholl-Gymnasium. Die Verträge mit dem Auftragnehmer werden demnächst unterzeichnet
Mit dem vierten PPP-Paket sollen die Grundschulen "Am Hopfengarten", "Umfassungsstraße" und "Nordwest", die Förderschule "Hugo Kükelhaus" und die Integrierte Gesamtschule "Willy Brandt" saniert werden. Hier erfolgen derzeit die Vorbereitungen für die Ausschreibung.