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Münster, 16.11.2009

Widerstand "bis zum letzten Atemzuge": Die Eingemeindung von 1975
Letzter Themenabend des Jahres / Am 19. November im Stadtarchiv

(SMS) Die beliebte Themenabendreihe des Stadtarchivs Münster über die Geschichte der einzelnen münsterschen Stadtteile endet für dieses Jahr am 19. November um 18 Uhr in den Räumen des Archivs in Coerde. Den abschließenden Vortrag hält der ehemalige Oberkreisdirektor und vormalige Oberstadtdirektor Dr. Hermann Fechtrup. Als einer der maßgeblich Beteiligten wird er die Ziele und die Umsetzung der größten Eingemeindung in der Geschichte Münsters vorstellen.

Der Beschluss zur Eingemeindung wurde im Stadtrat zwar schon am 23. Juni 1969 gefasst, doch bis zu ihrem Abschluss im Jahr 1975 war es ein langer Weg: Die betroffenen Gemeinden Hiltrup, Amelsbüren, Angelmodde, Wolbeck, Handorf, Nienberge, Roxel, Albachten und Amt St. Mauritz wehrten sich erbittert gegen den Verlust ihrer politischen Selbstständigkeit.

Der Vorwurf des Gemeindevertreters Bernhard Elvering aus Roxel, "Die Stadt Münster will dort ernten, wo sie niemals gesät hat", drückte die allgemeine Stimmung aus. Der damalige Bürgermeister Roxels, Anton Wulfert, kündigte an, sich "mit Haut und Haaren" und "bis zum letzten Atemzuge" gegen die Eingemeindung zu wehren. Ähnlich hielt es auch der Hiltruper Bürgermeister Franz Tölle, der die Eingemeindung noch zehn Jahre nach ihrer Durchsetzung scharf verurteilte: die kommunale Neuordnung sei "ein riesiger Misserfolg". Deshalb solle sie am besten wieder rückgängig gemacht werden, so Tölle.

Als die Eingemeindung nicht mehr aufzuhalten war, betonten die Gemeinden ihre Heimatverbundenheit mit der Herausgabe zahlreicher Ortschroniken. Die Stadt Münster versuchte zu beschwichtigen. "Wir wollen keineswegs räubern", so der Fraktionssitzende der SPD im Rat, Josef Prochaska, 1969. Die Stadt sah Vorteile in der Eingemeindung wie etwa eine Verbesserung für Schul- und Berufspendler und eine höhere Lebensqualität für junge Familien.

Letztlich wurde die Eingemeindung vom Land Nordrhein-Westfalen durch das "Münster-Hamm-Gesetz" verabschiedet. Der Landkreis Münster wurde damit aufgelöst und die Stadt Münster trat seine Rechtsnachfolge an. Am Ende gehörten genau 57 431 Einwohnerinnen und Einwohner mehr über Nacht zu Münster. Zahlreiche Schriftstücke im Stadtarchiv zeugen von diesem langen Prozess. Einige Originaldokumente können beim Themenabend angesehen werden.

Foto:

Im Juni 1971 gab es eine Veranstaltung im Sitzungssaal des Kreistags (heute Stadthaus 2) mit Informationen zur Neugliederung des Landkreises Münster. In der Mitte stehend: Landrat Hugo Pottebaum, links von ihm der damalige Oberkreisdirektor Dr. Hermann Fechtrup, rechts von ihm Ministerialdirigent Köstering, Leiter der Kommission zur Umsetzung der Kommunalreform. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


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Themenabend Stadtarchiv

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